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Man muss auch gönnen können

Man muss auch gönnen können - Ausschnitt - Foto von Schmidt Spiele

Man muss auch gönnen können? Ja, schon … Das letzte Franzbrötchen beim Bäcker vielleicht. Unter Umständen. Aber Leute, hier geht es um echte Siegpunkte im Spiel! Also, wirklich nur ungern. Das Würfelspiel mit dem etwas sperrigen Titel Man muss auch gönnen können von Ulrich Blum und Jens Merkl in der Reihe Klein & Fein von Schmidt Spiele ist ein weiterer Kandidat unter den nach wie vor beliebten Roll-and-Write-Spielen.

Worum geht es bei dem Würfelspiel Man muss auch gönnen können?

Das Besondere an diesem Roll ’n‘ Write ist, dass die Spieler ihre Kartenauslage mit unterschiedlichen Würfelaufgaben im Laufe des Spiels ganz individuell zusammenstellen. Die Aufgaben sollen dabei bestenfalls auf Anhieb erfüllt werden, denn nachgewürfelte Würfel dürfen die Mitspieler mitnutzen. Das ist leichter gesagt als getan, denn aktive Spieler dürfen ihre Würfelergebnisse nur nutzen, wenn damit restlos alle offenen Felder einer Karte markiert werden können. Eine gute Portion Würfelglück ist also auf jeden Fall hilfreich. Damit die Kartenauslage am Ende auch wertvolle Punkte bringt, braucht man in diesem Würfelspiel aber unbedingt einen guten Plan und Taktik.

Wie wird Man muss auch gönnen können gespielt?

Jeder Spieler startet seine Kartenauslage mit drei Aufgabenkarten. Außer den Symbolen für die Würfelaufgabe sind darauf Bonus- bzw. Zielkriterien vorgegeben, die jedoch erst freigeschaltet werden, sobald die entsprechende Würfelaufgabe erfüllt ist. Dazu müssen gleiche, aufsteigende oder vorgegebene Zahlen, manchmal auch passende Farben oder Summen erreicht werden. Dreier- oder Viererpasch ermöglichen den Kauf neuer Karten vom Markt. Neue Aufgabenkarten vorausschauend und sinnvoll in der eigenen Auslage anzuordnen, ist dabei spielentscheidend. Sobald ein Spieler alle Karten seines 3×3-Rasters zusammen hat, wird das Spielende eingeläutet. Bis dahin versuchen die Spieler, über die Wertungskarten möglichst viele Punkte zu erreichen und über die Bonuskarten die eigenen Spielzüge so zu optimieren, dass den Mitspielern bestenfalls nichts gegönnt werden muss. Aktive Spieler dürfen Würfelergebnisse nämlich nur eintragen, wenn damit gleich alle noch offenen Felder einer Karte markiert werden können. Passive Spieler hingegen dürfen auch einzelne Würfel nutzen. Immer vorausgesetzt, es wurde zuvor mindestens einmal nachgewürfelt. Falls der aktive Spieler zweimal nachwürfelt, kann er sich für eine „Chance“ statt der üblichen Aktionen „Aufgabe erledigen/kaufen“ entscheiden. Dazu darf er dann entweder bis zu zwei Würfel beliebig eintragen oder eine verdeckte Karte aufnehmen, die er in seine Auslage einbauen darf.

Lohnt sich das Würfelspiel Man muss auch gönnen können?

Dass die Karten die gleichen quietschbunten Farben haben wie die Würfel, irritiert mich nach wie vor. Zur Unterscheidung der Karten spielen die Farben der Würfel nämlich gar keine Rolle. Vielleicht wären grafische Muster auf den Karten sinnvoller gewesen. Anderseits wäre Man muss auch gönnen können damit aber, zumindest was die Illustration betrifft, womöglich total überfrachtet gewesen. Denn auch wenn die Spielregeln überschaubar und insgesamt nicht zu komplex sind, erfordern sie insbesondere zur Unterscheidung der Aufgaben-, Bonus und Wertungsvarianten erst einmal etwas Aufmerksamkeit. Ansonsten ist das Material tipptopp und gibt keinen Grund zum Meckern. Die Holzwürfel sind von guter Qualität. Und die beschichteten Karten lassen sich mit den beiliegenden Folienstiften sauber beschriften und problemlos wieder abwischen.

Mit der angegebenen Spielzeit von 30 Minuten sind wir allerdings überhaupt nicht hingekommen. Weder in der Erstpartie, wo die ein oder andere Regelunklarheit noch mal nachgelesen wurde, noch in nachfolgenden Spielrunden. Der Grund stellte sich mit etwas Erfahrung heraus. Wer darauf aus ist, die ersten Aufgabenkarten zügig abzuarbeiten, um Boni nutzen zu können oder Punkte zu sichern, verpasst die Chance, seine Kartenauslage rechtzeitig auszubauen. Dadurch können die Fehlwürfe der Mitspieler nicht optimal genutzt werden und so zieht sich das Spiel extrem in die Länge. Für das, was Man muss auch gönnen können letztendlich ist, nämlich eine Kniffelvariante mit taktischen Elementen, ist eine dreifache Spieldauer für meinen Geschmack definitiv zu lang. Sobald man jedoch in das Spiel hineingewachsen ist, erkennt man den Königsweg. Abgeschlossene Karten müssen für die Wertung sinnvoll sein und sinnvolle Wertungskarten müssen am Ende abgeschlossen sein. Erst wenn man es raus hat, mit Boni und passiven Spielzügen klug zu agieren, sind effektive Abläufe möglich. Die Altersvorgabe ab 8 Jahren halte ich von daher für viel zu niedrig angesetzt.

Man muss auch gönnen können - Schachtel - Foto von Schmidt Spiele

Wer Spaß daran hat, in einem Spiel mit recht einfachen Elementen taktische Kniffe zu entdecken, sollte Man muss auch gönnen können ruhig mal ausprobieren. Dann kann auch die Solo-Variante durchaus interessant sein. Ich fand sie nicht beonders ansprechend, da mir der Ablauf, besonders das Rundenzählen, hakelig und mühsam vorkam. Wen abschreckt, dass eine Strategie nicht offensichtlich ist und der Spielspaß möglicherweise auf sich warten lässt, greift besser zu anderen Spielen dieses Genres, die entweder kurzweiliger sind oder insgesamt mehr Anspruch haben, wie zum Beispiel Qwixx oder Ganz schön clever.

 

Infos zu Man muss auch gönnen können

  • Titel: Man muss auch gönnen können
  • Verlag: Schmidt Spiele
  • Autor: Jens Merkl, Ulrich Blum
  • Spieleranzahl (von bis): 1-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2020

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