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Stefan Feld über sein Spiel Das Orakel von Delphi

Brettspiel Das Orakel von Delphi - Foto von Hall Games

Schwergewichtige Wahrsagerei

Stefan, zur Spielemesse in Essen 2016 erscheint bei Hall Games/Pegasus Spiele dein neues Brettspiel Das Orakel von Delphi. Ich nehme an das Orakel steht auch im Mittelpunkt des eigentlichen Spielthemas? Worum geht es genau?
„Wir machen uns im Spiel auf den Weg, zwölf von Zeus gestellte Aufgaben zu erfüllen. Wer dies zuerst schafft, gewinnt. Dabei befragt jede/r Spieler/in jede Rund das Orakel, welches dein Schicksal mit Symbolwürfeln vorhersagt. Die Aufgaben bestehen darin, verborgene Orte zu erkunden, den Göttern Opfer darzubieten, mächtige Helden zu gewinnen und mythische Monster zu bekämpfen.“

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Wie setzt du das Thema um? Welche wichtigen Hauptmechanismen machen Das Orakel von Delphi zu etwas Besonderem? Welche sind maßgebend für den Spielspaß?
„Der Hauptmechanismus ist das ‚Orakel‘. Die Würfel geben meine Aktionsmöglichkeiten vor. Alle Bereiche des Spieles sind mit Farben bzw. Symbolen codiert. So gibt mir die Farbe/Symbol des Würfels vor, welche Dinge ich tun kann. Natürlich kann man die Würfelwürfe modifizieren, sodass ich einen größeren Aktionsspielraum bekomme.“

Noch einmal zur Rolle des Orakels bzw. der Seherin Pythia: Wie greifen die Hinweise des Orakels in den Spielverlauf ein? Wie frei sind die Spieler dann in ihren Entscheidungen?
„Wie oben beschrieben hat Pythia die zentrale Rolle. Es ist so, dass man im vorgesetzten Rahmen der Würfelwürfe agieren muss. Im Laufe des Spiel habe ich auch immer mehr Einflussmöglichkeiten das eigene Schicksal in die Hand zu nehmen, sodass die Entscheidungsmöglichkeiten zunehmen.“

Die Verortung in die Antike ist bei Spieleverlagen sehr beliebt. Hattest du das Thema bereits integriert, als du dich an den Verlag gewendet hast oder hat der Verlag den Themenbezug hergestellt? Was meinst du, warum Antike für – zumindest deutschsprachige – Spiele so gut funktioniert?
Das Orakel von Delphi ist tatsächlich eines der wenigen Spiele von mir, das das Thema schon bei der Entwicklung hatte und welches dann vom Verlag übernommen wurde. Für mich war ausschlaggebend, dass ich ein Spiel mit modularem Spielbrett machen wollte, bei dem sich Land und Wasserflächen abwechseln. Dabei kam mir dann die Ägäis in den Sinn und so kam ich auch auf die antike griechische Sagenwelt. Warum das Thema dankbar ist, hat meines Erachtens mehrere Gründe. Die historisch, mythische Sagenwelt lässt die Spieler besonders leicht in eine andere Welt abtauchen und man kann ‚Abenteuer‘ erleben. Von Entwicklerseite bietet das mythische Thema die Möglichkeit, Mechanismen im magischen Bereich anzusiedeln, die bei einer realen Welt nur schwerer vermittelbar wären.“

Wünscht du dir manchmal von Redakteuren und Verlagen mehr Mut, einfach mal andere Themen auszuprobieren? Welches Thema würdest du unbedingt mal gern umsetzen bzw. hast es bisher erfolglos versucht?
„Ich glaube, Mut wäre genug vorhanden, aber es zeigt sich bei den Versuchen, mal ein anderes Thema anzupacken, dass eine Vielzahl der Käufer das nicht honoriert. Es wird also häufig nach neuen Themen geschrien, aber wenn was neues kommt, ist es dann doch nicht recht.
Ein Thema das mich reizt wäre das historische Leipzig mit seinen Mustermessen und und seinen Messehöfen.“

Noch einmal zu Das Orakel von Delphi: Die Spieldauer ist mit 25 Minuten pro Spieler relativ lang. Das heißt auch, dass sich das Brettspiel wie bei Hall Games üblich an erfahrene Spieler richtet?
„Auf jeden Fall. Und es ist wie häufig bei meinen anspruchsvolleren Spielen. Es gibt eine Fülle von Dingen, die man tun kann, die im einzelnen aber sehr einfach strukturiert sind. Das heißt, nach ein zwei Runden ist man im Spiel drin und alle Fragen sollten geklärt sein.“

Hast du einen Tipp für die erste Partie? Was sollten Spieler unbedingt im Auge behalten, um sich nicht selbst den Spaß zu verderben?
„Leider kann ich an dieser Stelle keinen Strategietipp geben, da es mehrere Wege zum erfolgreichen Spiel gibt. Aber vielleicht kann man sagen, dass es am Anfang des Spiels schwer erscheint, Monster zu bekämpfen, es lohnt sich aber. Und natürlich sollte man sich immer seine Götter ‚warm halten‘.“

Du hast bereits mehrfach bei Hall Games ein Spiel veröffentlicht. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit? Was klappt besonders gut, sodass du Hall Games immer wieder gern deine Spiele anbietest?
„Ralph Bruhn kündigte damals an, einen Verlag für Vielspielerspiele zu gründen. Da es zu dieser Zeit nicht so viele Verlage gab, die Hochkaräter veröffentlichten, meldete ich mich sofort bei Ralph und zeigte ihm einige Sachen von mir. Daraus hat sich jetzt eine hervorragende Zusammenarbeit und Freundschaft entwickelt. Aus Autorensicht ist Ralph Gold wert, da er sehr viel Zeit in die Entwicklung, vor allem das Abschleifen von Ecken und Kanten, investiert. Das ist vielleicht nicht wirtschaftlich, aber man merkt den Spielen die zusätzliche Arbeit einfach an. Außerdem legt Ralph sehr großen Wert darauf, die Spiele gut auszustatten. Da steht dann Qualität über dem Preis, und das gefällt mir.“

Webseite zum Spiel Das orakel von Delphi

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1 Kommentar

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Carsten 8. September 2016 at 13:59

Aus Autorensicht ist Ralph Gold wert, da er sehr viel Zeit in die Entwicklung, vor allem das Abschleifen von Ecken und Kanten, investiert.

Ich mag Ralph.

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