Die Kaufleute wandeln über die Dschunken, Gehilfen warten auf Weisungen. Welcher Spieler gibt die besten Anweisungen, kann die höchsten Profite herausschlagen, um am Ende der reichste Handelsherr Asiens zu werden? Vor diesem Hintergrund ist es Michael Schacht einmal mehr gelungen, einen simplen, aber fesselnden Mechanismus zu entwickeln, der Spielspass garantiert.
Es gibt fünf Dschunken, auf denen vier Warensorten (auf einer gibt es alle) verkauft werden. Die Spieler versuchen mit den jede Runde eine Dschunke weiter ziehenden Kaufleute oder zur Not den Gehilfen, entweder zwei Ladungsstreifen mit je drei Kisten auf die Dschunken zu platzieren (um die sichtbaren Kisten später zu verkaufen), Ladung zu versilbern oder Warenkarten aufzunehmen (beides entsprechend der Anzahl sichtbarer eigene Kisten). Leider gibt es nur drei Kaufleute, von denen jeder nur eine bestimmte der drei Aktionen ausführen kann – und zwar nur auf der Dschunke, auf der er sich gerade befindet. Deshalb ist eine gute Planung, wann welche Aktion zu machen ist, vorteilhaft. Natürlich macht dabei das Tagesgeschäft den Planungen nicht selten einen Strich durch die Rechnung (man wird so zu sagen gespielt). Denn in jeder Runde ändern sich die Preise für die Waren.
Jede Runde findet aber auch ein Warenpoker statt. Der Spieler, der rechtzeitig die richtigen Warenkarten gesammelt hat, kann jetzt das meiste Geld einstreichen. Deshalb lohnt es sich vielleicht, kurzfristig von der Planung abzuweichen und doch lieber weitere Warenkarten aufzunehmen. Beim Warenpoker bieten die Spieler reihum verdeckt eine gewisse Anzahl Karten einer Ware, wer die meisten geboten hat, kann den Preis einstreichen, die anderen gehen leer aus und verlieren ebenfalls ihre Karten. Das wird so lange gemacht, bis aller vier Warenarten abgearbeitet sind. Mitunter kann man aber statt einem festen Geldbetrag auch eine der wichtigen Sonderkarten gewinnen, die zusätzliche Aktions-Optionen ermöglichen. Die Sonderkarten sind oft eine echte Erlösung, denn es gibt für alle Spieler immer nur genau eine Aktionen mehr, als sich Spieler an Dschunke versuchen.
Da jede Aktion pro Spielrunde nur einmal ausgeführt werden darf, ist der Startspieler (natürlich wechselt dieser jede Runde) im Vorteil: Er hat noch die Qual der Wahl, während die anderen sehen müssen, welche Aktionen übrig bleiben. Dabei muss jeder Spieler darauf bedacht sein, seine Handelskisten gut auf die Boote zu verteilen, denn für alle sichtbaren Kisten gibt es am Ende zusätzliches Geld aus der Kasse. Gleichzeitig will jeder auch ausreichend Warenkarten sammeln, um sie im richtigen Moment am Markt einzusetzen, manchmal lohnt es sich aber auch einfach nur mal eine Ladung zu versilbern – was man an Geld hat, das hat man.
Bei diesem Aktionsminimalismus werden einige Spieler Raum für freie Entscheidungen vermissen und sich "gespielt" vorkommen, aber der Reiz bei Dschunke liegt eben gerade in den eingeschränkten Möglichkeiten: Der maximale Gewinn muss aus minimalen Optionen erwirtschaftet werden. Das optisch sehr ansprechende Spiel ist bereits nach kurzer Zeit sehr zugänglich und lässt genug Raum, um sich mit der Auswahl verschiedener Aktionen zu quälen. Ein echtes Taktieren ist kaum möglich, dafür ist der Spielablauf nicht variabel genug. Dennoch kann eine Fehlentscheidung jede Menge Geld und damit auch bereits den Gewinn des Spiels kosten.
Infos zu Dschunke
- Verlag: Queen Games
- Autor: Michael Schacht
- Spieleranzahl (von bis): 3 - 4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 60
- Jahrgang: 2002
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