Infos zu Caldera Park
- Titel: Caldera Park
- Verlag: Deep Print Games
- Autor: Wolfgang Kramer, Michael Kiesling
- Spieleranzahl (von bis): 1-4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 30-40
- Jahrgang: 2022
Als ich Caldera Park das erste Mal in Händen hielt, habe ich mich gefragt: Was ist eigentlich eine Caldera? Beim Vorgänger Savannah Park war mir der Bezug klar, aber hier musste ich erst Wikipedia bemühen. Caldera ist die spanische Bezeichnung für einen Talkessel vulkanischen Ursprungs. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Ngorongoro-Krater in Tansania, an dessen Rand der Zoologe und Tierfilmer Bernhard Grzimek (die Älteren unter uns erinnern sich) begraben liegt. Es gibt aber auch einige Calderas in Nordamerika und genau dort ist das Brettspiel von Wolfgang Kramer und Michael Kiesling (Deep Print Games) thematisch angesiedelt.
Worum geht es bei Caldera Park?
Ziel bei Caldera Park ist es, sechs Tierarten auf dem Spielplan, der eine Caldera in Form von 52 Hexagonfeldern darstellt, zu möglichst großen Gruppen zusammenzustellen. Die Vorderseite des Plans zeigt verschiedene Landschaften (Wald, Prärie, Gebirge) und darauf befindliche Orte (Vulkan, Geysire, Wasserfälle und ein Fluss). Am Rande des Plans sind sechs besondere Felder gleichmäßig verteilt. Es handelt sich um Wetterfelder, die im Spielverlauf für manch üble Überraschung sorgen werden. Aber der Reihe nach.
Caldera Park und das Material
Beim Öffnen der Spieleschachtel sind vier kleine Kartons sichtbar. Jeder enthält 35 Tierplättchen und zehn Wetterplättchen für einen der bis zu vier Mitspieler. Sie unterscheiden sich nur auf den Rückseiten durch den jeweiligen Fußabdruck von Murmeltier, Elch, Bär und Adler. Auf den Vorderseiten der Tierplättchen sind die vorkommenden Tierarten (Wolf, Bergziege, Bison, Elch, Adler und Bär) in verschiedener Anzahl und Kombination aufgedruckt. Auf manchen Plättchen finden sich auch Wasserstellen, denen eine wichtige Rolle bei der Wertung zukommt.
Die Unwägbarkeiten der Wetterplättchen
Jeder Spieler mischt seine Tierplättchen, legt sie verdeckt beiseite und legt sieben davon am oberen Rand des Spielplans in die dafür passend geformte Auslage. Das gleiche passiert mit den Wetterplättchen, allerdings werden von den zehn Plättchen nur sechs genutzt. Das einzige positive Plättchen – die Sonne – ist immer im Spiel und liegt auch als einziges offen aus. Fünf weitere werden zufällig gewählt und verdeckt zusammen mit der offenen Sonne an den unteren Rand des Spielplans gelegt. Der Rest kommt unbesehen in die Schachtel zurück, weswegen man nie weiß, mit welchen Wetterkatastrophen man in der Partie klarkommen muss. Ein Wetterplättchen wird vor Spielbeginn auf eines der sechs Felder gelegt und dann legt man zu Beginn der ersten Runde ein weiteres auf das nächste Feld im Uhrzeigersinn.
Einer geht voran und bestimmt die Tierart
Reihum ist nun jeder Spieler am Zug, bis die sieben Tierplättchen aus der Auslage gelegt wurden. Dabei bestimmt immer der gerade aktive Spieler auf einem separaten Board, welche Tierart auf welches Terrain gelegt werden muss, z. B. Bisons ins Gebirge. Jeder Mitspieler muss dieser Vorgabe folgen. Sind keine Bisons in der eigenen Auslage, darf man sich ein Plättchen aussuchen. Ist das vorgegebene Terrain bereits vollständig belegt, darf man sich auch hier eins frei auswählen. Das ist eine Regel, die man auch sehr gut taktisch ausnutzen kann, um seine Tiere gewinnbringend zu platzieren.
Für die Wasserstellen gilt eine besondere Legeregel. Sie dürfen immer auf jedes Terrain gelegt werden. Das Besondere an den Wasserstellen ist, dass sie für alle Tiere, die darauf abgebildet sind und angrenzen als Multiplikator dienen. Eine Tierfamilie kann am Ende des Spiels noch so groß sein, ohne Wasserstelle bringt sie null Punkte.
Wertung mit dem Murmeltier bei Caldera Park
Nach Ablage der sieben Plättchen beginnt eine neue Runde und es kommt ein weiteres Wetterplättchen auf das Spielfeld. Sind am Ende von fünf Runden sämtliche Plättchen gelegt, kommt es zur Endwertung. Eine Murmeltierfigur schreitet die einzelnen Wertungskategorien ab, die dann auf dem beiliegenden Block vermerkt werden.
Zunächst wird geschaut, wie die Wetterplättchen uns unsere Wertung sprichwörtlich verhageln. Manche der Wetterphänomene wie beispielsweise der Orkan zwingen uns dazu, bestimmte angrenzende Tierarten oder Wasserstellen umzudrehen, womit sie aus der Wertung raus sind. Beim Gewitter richtet sich das Umdrehen nach der Anzahl der Tiere auf angrenzenden Plättchen. Ärgerlich, wenn man den Wetterkapriolen ausgeliefert ist und wichtige Tiere oder noch schlimmer – Wasserstellen – verloren gehen.
Ist das Wetter abgehakt, geht es weiter in der Wertung. Komplett abgedeckte Landschaftsarten bringen je sieben Punkte, der komplett abgedeckte Fluss sogar acht. Bei den Geysiren müssen diese jeweils komplett umbaut sein, damit sie je vier Punkte bringen und dann werden noch die größten Tierfamilien jeder Art gewertet. Das Wetterplättchen mit der Sonne vergrößert dabei jede angrenzende Familie um ein Exemplar. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.
Caldera Park und der Spaß beim Spielen
Caldera Park hat simple Regeln und spielt sich daher fluffig über 30 bis 40 Minuten. Die Komplexität kommt durch die Unwägbarkeiten der Wetterplättchen ins Spiel. Zu Beginn kann man sich überlegen, an welcher Stelle man mit dem Einsetzen beginnt und wo man Konflikte mit angrenzenden Tierplättchen am besten vermeiden kann. Aber spätestens ab dem dritten Plättchen und dem immer voller werdenden Plan betet man, dass bereits gelegte Tiergruppen nicht plötzlich durch einen Hagelschauer oder Starkregen ihre Wasserstellen verlieren. Das Gefluche am Tisch ist groß, wenn das letzte Wetterphänomen die mühevoll aufgebaute Tierfamilie wieder auseinanderreißt.
Was auf der Vorderseite des Plans noch halbwegs planbar ist, wird auf der Rückseite „Sturmwarnung im Geysirpark“ zu einem echten Glücksspiel. Dort sind es zum einen zwei Wetterplättchen mehr, die platziert werden müssen und zudem liegen diese auch noch so auf dem Plan verteilt, dass man sich ihrem negativen Einfluss kaum entziehen kann. Zum Ausgleich darf man aber hier immer zwischen zwei offenen Wetterplättchen aus der Auslage wählen. Trotzdem ist das oft die Wahl zwischen Pest und Cholera. Eine gelungene Solo-Herausforderung rundet die Spielvarianten ab.
Eingängige Regeln, Zufallsfaktor, Frusttoleranz
Durch die Eingängigkeit und den guten Aufbau der Regeln ist das Spiel schnell erklärt und eignet sich daher bestens für Familien. Eine gewisse Frusttoleranz muss aber vorhanden sein, denn die Wetterphänomene schlagen unbarmherzig zu und unterliegen durch das verdeckte Ziehen natürlich einem gewissen Glücksfaktor.
Durch den Aufbau des Spielplans in der Standardvariante ist es durchaus möglich, die zusammenhängenden Landschaften komplett zu überdecken, allerdings nicht alle gleichzeitig. Hier heißt es zu überlegen, welches der Wertungsziele man am Ende erreichen möchte. Bei der Alternative auf der Rückseite sind die Landschaftstypen aber nicht durchgängig verbunden, was es schwerer macht, diese vollständig zu überdecken. Für Abwechslung ist also gesorgt und mir macht es immer wieder Spaß (auch Solo) zu versuchen, noch mehr Punkte aus dem Spiel herauszuholen.
Wertung mit App möglich
Die Grafik des Plans ist farbenfroher als die des Vorgängers Savannah Park, begeistert mich persönlich aber nicht so recht. Zudem sind die Tiere auf den Plättchen sehr klein dargestellt und daher, auch was die Farbgebung bei den Bisons, Elchen und Bären betrifft, schwer zu unterscheiden.
Für Menschen wie mich, die nicht gerne die Punkte auf dem Wertungsblock manuell addieren, hat sich der Verlag Deep Print Gamens übrigens eine App ausgedacht, bei der die Wertungsblätter aller Spiele des Verlags digital bereitgestellt werden und dort das Addieren übernommen wird. Man kann die Blätter sogar speichern und sich die Spielhistorie nachträglich anschauen.
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