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110 % um die Ecke denken

110 % um die Ecke denken - Ausschnitt der Schachtelillustration - Foto moses.Verlag

Rätsel und Denksportaufgaben sowie Krimispiele aller Art, bei denen bestimmte Lösungen gesucht werden müssen, liegen im Trend. Oder muss man sagen, sie lagen im Trend? Jedenfalls löste die Exit-Reihe von Kosmos, als sie 2017 zum Kennerspiel des Jahres gewählt wurde, einen veritablen Paukenschlag mit einem anschließenden Boom aus. Plötzlich schossen vergleichbare Spiele überall wie Pilze aus dem Boden und versuchten, sich ebenfalls eine Scheibe vom allgemeinen Erfolg abzuschneiden. Tatsächlich waren viele begeistert und ließen sich herausfordern. Dazu kam noch der unsägliche Lockdown, der für weiteres Interesse und einen entsprechenden Absatz derartiger Angebote sorgte.blank

Selbst wenn der ganz grosse Rummel inzwischen etwas abgeebt zu sein scheint, gibt es selbstverständlich weiterhin Liebhaberinnen und Liebhaber von Rätsel- und Knobelspielen aller Art. Sie alle brauchen dabei notgedrungen laufend neue Aufgaben und Herausforderungen, da diese halt eben – anders als herkömmliche Spiele – nicht nochmals angepackt werden können, wenn die richtige Lösung irgendwann mal bekannt geworden ist. Gilt das auch für 110 % um die Ecke denken des moses.Verlag?

110 % um die Ecke denken: einfacher Ablauf und interessante Fragen

Gut daher, dass die kleine Box, bei der wir 110 % um die Ecke denken müssen, da Abhilfe schaffen kann. Sie enthält exakt 100 Aufgaben auf quadratischen Kärtchen, die es zu lösen gilt. Dabei sind die Rätsel auf der einen und die jeweiligen Lösungen auf der anderen Seite der Kärtchen abgebildet – so einfach kann manchmal das Leben sein!

110 % um die Ecke denken - Beispielfrage mit Lösung - Foto moses.Verlag

Auch die Aufgaben selbst sind vielfältig und interessant. Es gibt zum Einstieg ein Labyrinth, gefolgt von einer Art Mathematiksuche von Begriffen, dann dasselbe in Textform. Später werden bestimmte Persönlichkeiten oder die Lösung von kleinen Krimiszenarien gesucht. Zudem gibt es allerlei Streichholz- und Zeichnungsrätsel, und weitere Kärtchen lassen uns ganz einfach über die Fähigkeiten unseres Gehirns staunen.

Bei 110 % um die Ecke denken ist Kreativität gefordert

Bei dem allem sollen wir gemäss Schachteltext dazu gebracht werden, das rein lineare Denken zu verlassen und neue Perspektiven einzunehmen. Zugleich wird die Vermeidung häufiger Denkfehler versprochen und die Entwicklung eines ganzheitlichen Blicks, damit wir Probleme kreativer und effektiver lösen können.

Ist das noch ein Spiel?

Vater und Entwickler des Ganzen ist Georg Schumacher, der als Spieleautor, Dozent und Innovationscoach sicher weiß, was er machen kann und muss, um uns die gesetzten Ziele erreichen zu lassen. Andererseits stellt sich aus Sicht des Spielekritikers unweigerlich die Frage, was das alles noch mit Spielen zu tun hat und ob die Box mit den Kärtchen wirklich die gewünschten Erfolge bringen wird. Aber das ist vielleicht allzu kritisch gedacht und wird der Box nicht ganz gerecht.

110 % um die Ecke denken – gut, aber ohne Hilfe

Ganz persönlich finde ich jedenfalls die Rätsel und Aufgaben von 110 % um die Ecke denken durchaus interessant, inspirierend und teilweise echt herausfordernd und gut. Etwas weniger gut ist dagegen, dass es keine Hilfestellungen beim Rätseln gibt – wer nicht weiterkommt, bleibt ganz einfach seinem Schicksal überlassen und kann höchstens die korrekte Lösung auf der Rückseite des Kärtchens anschauen.

Zumindest beim Solospiel gibt es also keine zweite Chance, wenn ein Lösungsversuch nicht korrekt war, da anschließend ja die Lösung bekannt ist. Hilfreich wäre also ein Gegenüber, das meinen Lösungsvorschlag beurteilen und mir sachdienliche Rückmeldungen geben könnte. Während der gesamten Dauer meiner Überlegungen jedoch würde es sich langweilen, gleich wie früher bei Mastermind, dem genialen Knobelspiel aus früheren Zeiten, das ich aus genau demselben Grund schon lange nie mehr gespielt habe.

Knobeln und tüfteln, um kreative Lösungen zu finden

110 % um die Ecke denken - die Box - Foto moses.Verlag

Am besten dürfte 110 % um die Ecke denken daher für Gruppen passen, die miteinander knobeln und tüfteln wollen. Reihum kann dabei immer jemand anderes die Rolle des Orakels übernehmen, was das Ganze zu einem echten Gesamterlebnis machten kann. Unklar ist dann einzig noch, ob wir tatsächlich unsere Kreativität bei der Lösungssuche entfesseln und gemeinsam Denkfehler überwinden können.

Aber das ist letztlich nicht durch uns zu beurteilen. Der Fachmann hat schließlich einen solchen Erfolg in Aussicht gestellt und er muss es wissen. Schliesslich ist er der Fachmann und wir nicht. Und das ist ebenfalls gut so.

Infos zu 110 % um die Ecke denken

  • Titel: 110 % um die Ecke denken
  • Verlag: moses.
  • Autor: Georg Schumacher
  • Spieleranzahl (von bis): 1-
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
  • Jahrgang: 2022

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