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Hexenhaus

Hexenhaus - Ausschnitt - Foto von Lookout Spiele

Es war einmal ein kleines Mädchen, das in einem Haus voller Spiele auf eine grüne Box stieß. Verheißungsvolle Worte standen auf dieser Box, die da lauteten: „Familienspiel“, „Fabelwesen“ und Hexenhaus. Sogleich war das kleine Mädchen Feuer und Flamme. Sie riss die Verpackung auf. Unter Spielplanteilen, einer Anleitung und einem Wertungsbogen verborgen entdeckte sie etwas, das ihr das Wasser im Munde zusammen laufen ließ: Die köstlichsten Pfefferkuchenteile warteten in Paaren – ähnlich wie Dominosteine – offensichtlich, um verspeist zu werden. Und daneben fand sie die Plätzchen nochmals in ihren einzelnen Formen. Doch das Mädchen musste feststellen, dass die Pfefferkuchenteile ungenießbar waren. Dicke Pappe war es, wenn man genau hinsah. Und während sie sich noch darüber ärgerte, krachte es in der grünen Box. Ein kleines Männchen schaute zwischen den Spielteilen hervor, gerademal Daumengroß. Hinter ihm quakte es und ein Frosch mit Krone auf dem Kopf hüpfte aus der Schachtel. Es folgten ein Zwerg, ein Jäger, ein Dieb, ein Mädchen mit einem roten Käppchen, sechs weitere Zwerge und eine wunderschöne Prinzessin mit güldenem, langem – sehr langem – Haar. Sie schrie: „Der Drache kommt“ und rannte mit Panik im Gesicht von dannen! Die Fabelwesen stiegen allesamt aus der Schachtel. Peter Pan flog um den Kronleuchter, der Basilisk wärmte sich am Fenstersims, ein Geißlein versuchte sich in der Uhr zu verstecken, Stadtmusikanten aus dem hohen Norden bauten eine Tierpyramide im Flur, Pinocchio schaffte es nicht quer aus der Tür zu laufen, Alice wusste nicht, ob sie Hunger oder Durst hatte, das Einhorn und der Goldesel suchten eine Wiese im Garten, wo allerdings die Vogelscheuche schon wartete, der Zauberer übte gerade, den Wolpertinger verschwinden zu lassen und der böse Wolf pustete und pustete … gegen das Haus aus Holzständerbauweise … Was für ein Chaos!

Hexenhaus – der Spielablauf

Hilflos sah sich das kleine Mädchen um und wusste nicht so recht, was es machen sollte. Da erschien dem Mädchen ein guter Geist namens „Phil“. Er sprach: „Gutes Kind, schnapp dir einen Spielplan und, wenn du möchtest, lade dir noch ein bis drei Freunde ein, um die Fabelwesen wieder einzufangen. Sie lieben Pfefferkuchen! Baue dir ein Hexenhaus, an dem sich die Fabelwesen laben können. Aber bedenke! Jedes Wesen hat andere Vorlieben und so mag jedes Fabelwesen andere Plätzchen: Rote, Blaue, Gelbe, Grüne…. Bedenke wohl, was du in deinem Hexenhause backen willst! Und mit diesen magischen Teilen hier, wirst du es ebenfalls einfacher haben“. Mit diesen Worten gab er ihr Teile, die einer Treppenstufe, einem Gefängnis und einem Pfeil ähnelten.

Das Chaos beseitigt man am besten, indem man es ordnet, dachte sich das Mädchen. Sie begann also die Pfefferkuchenteile auf ihr Tableau zu ordnen, indem sie sie nebeneinander puzzelte. Es war die reinste Hexerei. Immer wenn sie ein Pfefferkuchensymbol überdeckte, erhielt sie genau dieses Pfefferkuchenplätzchen. Auch aus Pappe. Diese Pappplätzchen sammelte sie in ihrer Speisekammer. Immer mehr Fabelwesen rochen die leckeren Pfefferkuchen und wurden angelockt. Schneewittchen und der Greif ließen sich schon recht bald vor dem Hexenhaus des kleinen Mädchens nieder. Gefangen waren sie dadurch aber noch nicht. Denn das Mädchen hatte die Warnung des guten Autorengeistes vergessen, dass jedes Fabelwesen ganz eigene Plätzchen haben will. Schneewittchen verlangte zwei rote Plätzchen und zwei grüne. Der gefräßige Greif dagegen gierte nach gleich fünf gelben Plätzchen.

Hexenhaus - Material im Einsatz - Foto von Lookout Spiele

Das Mädchen musste noch mehr Plätzchentafeln auf Symbole legen. Das war gar nicht so leicht, denn ihr kleines Hexenhaus war nur 3×3 Felder groß. Schnell merkte sie, dass sie in die Höhe bauen musste und mehr Stockwerke benötigte. Hierbei halfen ihr die magischen Treppenteile, die sie in der Schachtel gefunden hatte. Und auch wunderschöne Joker fand sie in der Box, welche ihr das Abschließen von Etagen erleichterte. Immer höher wurde das Haus und immer mehr Pfefferkuchen sammelte das Mädchen an. Immer, wenn sie genug hatte, lockte sie ein Fabelwesen an und mit der richtigen Kombination aus Pfefferkuchen, gelang es ihr schließlich, auch mehr und mehr Wesen einzusperren, sie in Spielkarten zu verwandeln und auf ihren Siegpunktstapel zu legen. Manchmal kam es vor, dass eine ihrer Freundinnen, die sich an der Jagd auf Fabelwesen beteiligte und ebenfalls an einem eigenen Hexenhaus baute, ihr ein Fabelwesen wegschnappte. Natürlich gerade dann, wenn das Mädchen kurz davor stand die richtige Pfefferkuchenkombination fertig zu stellen. Das ärgerte das kleine Mädchen. Aber es spornte sie auch an. Beim nächsten Mal achtete sie besser darauf, welche Pfefferkuchenteile sie überdeckte und welche Fabelwesen gerade günstig in der Nähe saßen. Meist hatten sich nämlich vier von ihnen in einer Reihe aufgestellt. Denn auch Fabelwesen mögen es eigentlich geordnet.

Nach ihrem ersten Spiel hatte das kleine Mädchen große Freude an dem Einfangen von Fabelwesen und dem Puzzeln eines Hexenhauses gefunden. Sie wollte es gleich nochmal spielen und auch ihre Eltern und Großeltern sollten mehrfach mitspielen. Selbst Freundinnen, die aus der realen Welt zu Besuch kamen, wurde die grüne Box vor die Nase gesetzt. Dabei achtete das kleine Mädchen immer darauf, dass sie nach einfachen Regeln spielte, so wie der gute Geist „Phil“ es ihr beigebracht hatte. Sie hatte von ihrem Vater eine Geschichte gehört, dass es auch möglich wäre, weitere Siegpunkte durch besondere Karten und unter bestimmten Bedingungen zu erhalten. Diese Mär war ihr zu weit her geholt und auch zu anstrengend, sodass sie bis heute noch nicht einmal das Standardspiel gespielt hat. Sehr zum Leidwesen ihres Vaters, den es sehr erfreut hätte, das Standardspiel mit zusätzlichen Punktebedingungen und Belohnungskarten zu spielen.

Und die Moral von der Geschicht‘?

Hexenhaus - Schachtel - Foto von Lookout Spiele… manchmal spielen wir es noch, und manchmal nicht.

Die Bilder auf den Karten findet das Mädchen gar entzückend. Den Hinweisen von „Phil“ kann auch ein siebenjähriges Mädchen folgen. Aus Winter wurde Frühjahr und Sommer und auch der Herbst. Mit zunehmenden Alter wurde die Zahl der Spiele geringer. Das Puzzeln macht dem Mädchen weiterhin großen Spaß und auch das Einfangen der Fabelwesen. Der Vater des Mädchens empfindet große Befriedigung bei der Vollendung einer Etage und wenn sich nahtlos die Pfefferkuchenteile ineinanderfügen. Tun sie das jedoch nicht, was durchaus hin und wieder vor kommt, bleibt ein Gefühl der Leere. Übertroffen nur von dem Gefühl des Ärgers, wenn einem mal wieder ein Fabelwesen vor der Nase weggeschnappt wurde. Den Aufdruck „Familienspiel“ trägt die Schachtel durchaus zurecht. Es bleibt daher im zauberhaften Spielregal, wo jedoch auch andere magische Spielerlebnisse warten und um die Gunst des kleinen Mädchens und ihres Vaters buhlen.

… und wenn sie nicht gestorben sind, dann spielen sie „Hexenhaus“ von Phil Walker-Harding (Lookout Spiele) noch heute!

Spielregel zu Hexenhaus

Infos zu Hexenhaus

  • Titel: Hexenhaus
  • Verlag: Lookout Spiele
  • Autor: Phil Walker-Harding
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 30-45
  • Jahrgang: 2018

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