Reich der Spiele

Min-Amun

Min-Amun - Ausschnitt - Foto von Kobold Spieleverlag

Pharaonen, Pyramiden, ja, Ägypten überhaupt sind in der letzten Zeit gefühlt in der Brettspielwelt etwas vernachlässigt worden. Spontan fallen mir aus den letzten Jahren auch nur Luxor, Imhotep und jetzt aktuell Pharaon von Frosted Games ein, die sich diesem Themenkreis annehmen. Daher freut man sich richtig, wenn mal wieder ein Spiel daher kommt, bei dem man an den Nil reisen und lustig vor sich her bauen darf.

Min-Amun erfüllt diesen Wunsch gar formidabel, auch wenn die Neuerscheinung aus dem Kobold Spielverlag gar nicht so neu ist, wurde sie doch 2018 schon unter dem Namen Fertility von Catch Up Games veröffentlicht. Min-Amun ist lediglich die deutsche Lokalisierung, wobei das Spiel an sich bis auf die Anleitung sprachneutral ist.

Es war einmal in … Ägypten

In Min-Amun befinden wir uns also in Ägypten zur Zeit der Pharaonen. Gerade ist der Nil wieder über die Ufer getreten und hat das Land fruchtbar gemacht, da verlangt der Pharao von seinen Statthaltern auch schon, dass sie ordentlich schaffen. Alabaster, Rinder, Papyrus und Weintrauben werden benötigt, um Waren in die Geschäfte zu bekommen. Wie immer wird die Arbeit in Münzen bezahlt. Und wer davon am Ende des Spiels am meisten hat, der gewinnt nicht nur das Herz des Pharaos, sondern auch das Spiel.

We build this city for wheat & Muh

In der Tischmitte befindet sich der Spielplan, der das Niltal darstellt, welches von mir und meinen Mitspielern gemeinsam bewirtschaftet wird. Vor jedem Spieler liegt ein Tableau, welches den von ihm verwalteten Bezirk darstellt und auf welchem er nach und nach Geschäfte eröffnet, die er dann mit Waren beliefern muss.

In meinem Spielzug stehen mir drei Aktionen zur Verfügung:

  1. Ich lege Feldplättchen aus und ernte die entsprechenden Ressourcen. Hier kommt der Kernmechanismus zum tragen. Die Feldplättchen sind Dominosteine, auf denen ein- oder zwei der Ressourcen abgebildet sind. Diese werden an andere Feldplättchen angelegt, wobei mindestens eine Ressource des angelegten Plättchens mit einer Ressource des bereits ausliegenden Plättchens übereinstimmen muss. Je mehr Ressourcen übereinstimmen, umso mehr Ressourcen bekommt man. Außerdem gibt es auch noch Weizenfelder, die eine fünfte Ressource einführen und die man ebenfalls bekommt, wenn man seine Feldplättchen anlegt. Und wenn man mit seinem Feldplättchen ein einzelnes leeres Quadrat auf dem Spielplan umschließt, dann kann man ein Monument auf dem Feld errichtet. Hat man am Ende des Spiels die meisten Monumente, gibt es ordentlich extra Münzen. Feldplättchen muss man auslegen.
  2. Die geernteten Ressourcen müssen sofort verwertet werden. Mit diesen Ressourcen kann ich eins von vier ausliegenden Stadtplättchen kaufen, die ich auf meinem Tableau ablegen kann. Stadtplättchen kosten keine, eine oder zwei Ressourcen. Bezahlt werden kann auch mit Weizen. Der Kauf von Stadtplättchen ist obligatorisch.
  3. Ich kann Ressourcen auch nutzen, um auf den Stadtplättchen Geschäfte zu beliefern. Geschäfte benötigen unterschiedliche Ressourcen in verschiedenen Kombinationen und ergeben dabei unterschiedlichen Gewinn. So gibt es Geschäfte, die am Ende des Spiels einfach direkt Münzen abwerfen. Andere Geschäfte benötigen mehrere Exemplare einer Ressource, sodass am Ende des Spiels jedes Exemplar dieser Ressource auf dem Tableau mit einer bis drei Münzen multipliziert wird. Oder man erhält Statuen, die man sammeln kann und die am Ende des Spiels umso mehr Münzen abwerfen, desto mehr unterschiedliche Statuen man hat. Der dritte Zug ist ebenfalls obligatorisch. Nicht genutzte Ressourcen (bis auf Weizen) verfallen aber am Ende des Spielzugs.

Nach acht Runden hat sich sowohl auf dem Spielplan als auch auf den einzelnen Tableaus einiges getan und somit endet das Spiel auch. Es wird abgerechnet. Es gibt Münzen für vollständig belieferte Geschäfte, für Statuen, für Monumente und für Weizen. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Münzen.

Fazit

Min-Amun - Schachtel - Foto von Kobold Spieleverlag

Min-Amun ist ein wirklich hübsches, leichtes Familienspiel mit angenehmer Spieldauer, dessen Regeln man recht schnell verinnerlicht hat, das aber gleichzeitig viele Möglichkeiten und Entscheidungen bietet. Denn schon beim Anlegen der Feldplättchen muss ich nicht nur darauf achten, dass ich möglichst viele Ressourcen erhalte und ggf. auch die Möglichkeit bekomme, ein Monument zu erschaffen. Ich muss auch achtgeben, dass ich meinen Mitspielern keine lukrative Vorlage für das Anlegen ihrer eigenen Feldplättchen schaffe.

Anschließend muss ich mir überlegen, ob ich meine Ressourcen für bereits auf meinem Tableau ausliegende Distrikte verwende und/oder mir einen weiteren Distrikt kaufe. Distrikte, die ich dazu kaufe, müssen mit Ressourcen bestückt werden. Und hier muss ich im Auge haben, ob ich in den wenigen folgenden Zügen diese Ressourcen überhaupt erhalten kann.

Dabei ist Min-Amun kein absoluter Brainer, sondern ein Spiel, bei dem man schnell Entscheidungen fällen kann, ohne dass bei einem überhasteten Zug das Spiel gleich verloren geht. Zumindest grafisch ist es dabei nett anzusehen. Die winzigen Ägypter auf den Karten erinnern an Figuren aus digitale Aufbauspielen. Bemängeln kann ich die winzig ausfallenden Ressourcen, die für den einen oder anderen schwer zu packen und zu positionieren sein dürften. Auch die Spielertableaus sind etwas dünn geraten. Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt kein außergewöhnliches, aber solides Familienspiel, das zumindest ich immer wieder gerne in unterschiedlichen Gruppen auf den Tisch packen werde.

Infos zu Min-Amun

  • Titel: Min-Amun
  • Verlag: Kobold Spieleverlag
  • Autor: Cyrille Leroy
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 25-45
  • Jahrgang: 2019
  • Video:
    YouTube

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