Reich der Spiele

Rumms

Rumms - Foto von Kosmos

Beim Sport gibt es ja bekanntlich die Redensart, dass er nur effektiv ist, wenn einem hinterher die beanspruchten Muskeln wehtun. Ich hätte aber nicht gedacht, dass man dieses auch mal auf Brettspielpartien übertragen kann – wenn auch nur auf die eigenen Fingerkuppen. Vielleicht wäre der bessere Untertitel dieses leicht verständlichen Schnippspiels von Gary und Oliver Sibthorpe aus dem Hause Kosmos daher auch „Voll auf die Finger“.

Mit meiner Würfeltruppe und meinen Fingerkuppen ziehe ich bei Rumms in die Schlacht um Ruhm und Ehre und versuche, den König des Gegners aus dem Spiel zu befördern und ihm somit eins voll auf die Krone zu geben.

Wie wird Rumms gespielt?

Für den Einstieg empfiehlt die übersichtliche Regel mir ein Team aus König, Trollen und Raubrittern. Später kann ich mein Team frei aus allen 25 Würfeln meiner Farbe zusammenstellen, wobei dieses Team maximal einen Wert von 40 Punkten haben darf. Der Wert der einzelnen Würfel ergibt sich aus ihren Fähigkeiten oder Angriffsstärken.

Raubritter, Trolle, Löwen (rot)/Drachen (blau) und Spione  haben zum Beispiel eine unterschiedliche Anzahl an Gefangen- (Schemen) und Freiseiten (Vollbild). Landet ein solcher Würfel mit einer Gefangenenseite im gegnerischen Königreich, muss man ihn durch einen Wurf auf die Freiseite versuchen zu retten. Gelingt dies nicht, ist er aus dem Spiel. Mit anderen Würfeln kann ich bestimmte Sonderfähigkeiten nutzen. So darf ich mit den Eiswürfeln gegnerische Würfel einfrieren. Mit den Herzen hingegen kann ich ausgeschiedene Würfel meines Trupps unter gewissen Voraussetzungen wieder ins Spiel bringen.

Habe ich meine Truppe schließlich zusammengestellt, kann ich diese relativ frei auf meiner Hälfte platzieren. Ich kann Türme oder Mauern bauen oder alle Würfel einfach wahllos verteilen. Nur der König muss die eigene Burg zumindest berühren.

Ist auch das erledigt, versuche ich, die Lücken oder Schwächen im Aufbau meines Gegners zu finden, und das Schnippen kann beginnen. Würfel, welche die Spielmatten verlassen, scheiden aus. Gelingt es mir, den gegnerischen König aus dem Spiel zu befördern, habe ich auch schon gewonnen. Verlässt mein König das Spielfeld, vielleicht auch versehentlich durch meine Hand, ist das Spiel ebenfalls beendet.

Wie gut ist Rumms?

Die Regel ist bei diesem simplen Schnippspiel schnell gelesen und auch leicht verständlich geschrieben. Nur die wenigen Bedingungen für die Spezialfähigkeiten einiger Würfel und die Kosten zwingen mitunter zu Beginn zum Nachschlagen, was Dank der Übersicht auf der zweiten Seite allerdings auch kein Problem ist.

Dann knallen auch schon die Würfel aufeinander und wenn die ersten gegnerischen Würfel die Matten verlassen, dann ist die Schadenfreude natürlich groß. Gelingt es mir gar, mit dem ersten Zug den gegnerischen König zu erwischen, kann dies schon zu Freudentänzen führen. 

Nach den ersten Partien ist bei mir allerdings schnell die Ernüchterung eingekehrt. Wie man anhand unseres Spielgefühls zu diesem Spiel sehen kann, stehe ich mit dieser Einschätzung auch nicht alleine da. Sicherlich kann ich durch den recht freien Aufbau meiner Truppen und einigen Auswahlmöglichkeiten bei deren Zusammenstellung ein wenig tüfteln und variieren, doch am Ende bleibt der Glücksfaktor enorm hoch und die Variabilität dann doch arg begrenzt. Da die meisten Partien am Ende ohnehin durch einen „Lucky Shot“ beendet wurden, habe ich mich schnell gefragt, was der vorherige Aufwand am Ende bewirkt hat. Die Begeisterung bei meinem Sohn hält dagegen nach wie vor an, was abseits des leichten Einstiegs und der kurzen Spielzeit sicherlich auch an der Freude über seinen sich ärgernden Vater gelegen haben dürfte. Spiele ich dagegen gegen erwachsene Gegner, ist das Fazit in den meisten Fällen: „War echt lustig, aber noch einmal muss ich dies nicht spielen“.

Vor allem ein Spiel in Teams finde ich persönlich unglücklich und sehe in Rumms irgendwie ein reines Spiel für zwei Personen. Als Alternative schlage ich bei mehreren Spielern stattdessen ein Turnier vor, in welchem immer zwei gegeneinander spielen und jeder sich gegen jeden beweisen darf.

Abseits des eigentlichen Spiels stören mich vor allem die nach wie vor starken Ausdünstungen der Matten, die auch nach so einigen Partien immer noch ihren „Duft“ verbreiten. Auch dies trübt meine Bereitschaft, das Spiel allzu oft auf den Tisch zu bringen.

Wer Schnippspiele schätzt, kann vermutlich mit thematischeren und anspruchsvolleren Alternativen wie Katakomben oder Flick’em up mehr anfangen. Sollte man diese Art von Spielen allerdings mal austesten wollen, so ist Rumms eine einsteigerfreundliche, wenn auch aus meiner Sicht gemessen an dem Spielerlebnis nicht gerade günstige Alternative. Aber Vorsicht: Die Finger könnten schmerzen.

Spielanleitung zu Rumms

Infos zu Rumms

  • Titel: Rumms
  • Verlag: Kosmos
  • Autor: Gary Sibthorpe, Oliver Sibthorpe
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
  • Dauer in Minuten: 20
  • Jahrgang: 2015

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