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Unlock – Secret Adventures

Unlock - Secret Adventures - Foto von Space Cowboys

Einen wahnsinnigen Wissenschaftler stoppen, im Wilden Westen einen Dieb auf einem fahrenden Zug jagen oder im Land Oz den Zauberer finden, das Escape-Room-Spiel Unlock! – Secret Adventurers von Arnaud Demaegd, Legruth und Mahulda Jelly (Space Cowboys) erfüllt diesen Wunsch. Ganz ohne Zerstörung, dafür allerhöchstmodern mit App-Unterstützung und Dampf auf dem Kessel. Denn die Uhr tickt.

Unlock – Secret Adventures: Spielprinzip flott erklärt

Das Prinzip hinter der Unlock-Serie ist recht einfach: Jedes Abenteuer hat einen eigenen Kartenstapel, dessen Karten auf der Rückseite Buchstaben oder Zahlen tragen. Diese sind notwendig, damit Karten identifiziert und von anderen Karten „aufgerufen“ werden können.

Während die Karten eine Geschichte erzählen, kommt es immer zu Situationen, wo man Karten kombinieren, Rätsel in der App lösen oder Codes in der App eingeben muss. Gleichzeitig kann die App auf Bedarf Hinweise zu Karten geben oder auch Rätsel vollständig auflösen.

Die App hat aber auch ein gewisses Eigenleben, sodass sie während die Zeit unbarmherzig davon läuft, zu gewissen Zeiten Ereignisse auslöst, die wiederum für das weitere Vorgehen wichtig sind.

Eine gute Geschichte macht den Unterschied

Im Gegensatz zu den Exit-Spielen aus dem Haus Kosmos hangelt man sich in der Unlock-Reihe immer durch kleine Geschichten. Während ich bei jeder Exit-Geschichte das Gefühl habe, immer die gleiche Erzählung nur mit leicht geändertem Setting zu durchlaufen, bringt zumindest bei Unlock! – Secret Adventures jede Geschichte ihr eigenes Flair mit.

Poppiges Point-And-Click-Adventure mit verrückten Wissenschaftler

Nehmen wir die erste Episode „Eine Noside-Story“. Das ist nah am klassischen Point-And-Click-Adventure aus Jugendtagen dran, als wir auf „Monkey Island“ oder in der „Maniac Mansion“ unterwegs waren. Entsprechend kurios sind hier auch die Rätsel und deren Lösungen. So bietet die „Noside-Story“ schönes Retro-Flair, welches ein wenig durch das Eigenleben der App getrübt wurde: Scheinbar klicke ich in dem Moment, als das zufällige Ereignis ausgelöst werden soll, auf die App, so dass das Ereignis ausbleibt und ich in der Folge meine Probleme mit der eigentlich einfachen Rätselgeschichte bekomme.

Western von gestern trifft Miss Marple

In der zweiten Episode geht es in den Wilden Westen. Auf einem fahrenden Zug müssen wir einen Dieb finden. Und Druck machen die Indianer. So rennen wir durch den fahrenden Zug, befragen die Passagiere und knacken das eine oder andere Türschloss. Zu zweit läuft es diesmal gut und wir schaffen es in der vorhandenen Zeit und mit nur wenig Hilfe, den Dieb zu fassen. Dass wir dabei das Spiel neben dem Spiel (in der Packung liegen noch Patronen und Büsche) ignoriert haben, war bei der Auflösung nicht hinderlich.

Schrecken aus der Kindheit: Der Zauberer von Oz

Persönliches Highlight war die letzte Geschichte. Kindheitstrauma! Der Zauber von Oz! Mit Judy Garland! Was habe ich mich als Kind vor den Figuren gefürchtet! Vor der Hexe! Auch vor dem Löwen! Aber ganz besonders vor den fliegenden Affen! Nach zwei Gläsern Weißwein war zumindest ich voll in der Geschichte drin – und die Nerven versagten. Irgendwann stockte die Auflösung und kam auch nicht mehr in Gang. Chancenlos auch mit Unterstützung der App. Also direkt Sonntagsmorgen nach dem Frühstück erneut auf ins Land Oz und den Film ein zweites Mal abgedreht. Nach einer Stunde und 20 Minuten hatten wir dann sogar Dorothy, den Blechmann, die Vogelscheuche und den Löwen aus Oz befreit und ich mein Kindheitstraume überwunden. Heißer Scheiß!

And the winner is …

Während Deckscape ein wenig zu viel Hosentaschenabenteuer ist und uns bei Exit der Mangel an Geschichte und das Mehr an Vorbereitung (wenn man das Material nicht zerstören will) stört, so hat uns zumindest diese Unlock!-Packung richtig gut gefallen. Sicher sind die Rätsel teils unlösbar und man läuft an einigen Stellen Gefahr, elend in einer geistigen Sackgasse zu verenden, aber irgendwie haben wir es dann doch geschafft. Die guten Geschichten bieten hier einfach wirklich Mehrwert. Man löst die Rätsel nicht um der Rätsel willen, sondern weil man die Geschichte vorantreiben will. Wem dabei der Zeitdruck nicht gefällt, kann die Uhr einfach ignorieren. Ich könnte mir glatt vorstellen, jede Geschichte in einem Jahr, wenn man den gesamten Lösungsweg vergessen hat, noch einmal mit anderen Spielern auf den Tisch zu bringen. Und: Die anderen Unlock!-Abenteuer werden auf jeden Fall nachgekauft!

Infos zu Unlock – Secret Adventures

  • Titel: Unlock! - Secret Adventures
  • Verlag: Space Cowboys
  • Autor: Arnaud Demaegd, Legruth, Mahulda Jelly
  • Spieleranzahl (von bis): 1-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 30-90
  • Jahrgang: 2018

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2 Kommentare

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Axel Bungart 21. November 2018 at 12:11

Wir haben mittlerweile die ersten drei und zwei der drei Rätsel aus dem zweiten Unlock-Spiel gelöst. „Gelöst“ – naja. Wir haben bisher keines in der vorgegebenen Zeit von einer Stunde lösen können. Und das, obwohl wir nun eben schon einige Erfahrung haben, auch mit anderen Ecape-Spielen. Für mich ist das ein Qualitätsbeweis. Obwohl – oder vielleicht weil – manche Rätsel sehr schwer zu knacken sind (als unlösbar würde ich sie nicht bezeichnen), ist der Reiz, das nächste zu spielen, groß. Und das Leichteste aus der zweiten Packung war das, für das wir bisher die längste Zeit benötigt haben. Die dritte Packung liegt aber schon bereit. Ich freue mich drauf!

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Dirk Janßen 23. November 2018 at 10:05

„Unlösbar“ für mich bzw. für uns, weil ich ein Escape Room Legastheniker bin. Sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht. Aber es wird langsam besser. Hoffe, dass das Christkind mir noch ein paar ältere Unlock-Teile bringt, da ich vor Weihnachten Kaufverbot für Spiele & Co habe.

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