Infos zu Deal With The Devil
- Titel: Deal with the Devil
- Verlag: CGE
- Autor: Matus Kotry
- Spieleranzahl (von bis): 4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
- Dauer in Minuten: 120
- Jahrgang: 2022
Beim Spiel Deal with the Devil für exakt vier Personen von Matus Kotry (Czech Games Edition) baut jeder sein Königreich in einer mittelalterlichen Fantasywelt aus. Der besondere Clou besteht darin, beim Handel untereinander nicht zu wissen, mit welchem Spieler gerade gehandelt wird.
Wie funktionert Deal With The Devil?
Es geht, wie so oft in Spielen, um Siegpunkte. Einen wesentlichen Teil davon wird jeder über den Bau von Gebäuden einsammeln und durch hohe Schulden sowie der Unfähigkeit, die Inquisitoren zu beschwichtigen, verlieren.
An jedem Rundenanfang erhält jeder in unterschiedlicher Gewichtung diverse Ressourcen, Geld und Gebäudekarten. Letztere werden anschließend in Draftmanier weitergegeben. Mit der Bank und den Mitspielern können Ressourcen gegen Geld und umgekehrt getauscht werden. In der Aktionsphase sind bei sieben Möglichkeiten sicher zwei Aktionen durchführbar, gegen zusätzliches Entgelt noch bis zu zwei weitere.
Soweit ein klassischer Mechanismus
Bau und Nutzung von Gebäuden stehen dabei im Zentrum. Manche bieten einmalige oder mehrfache Effekte. Verschuldung bei der Bank ist auch machbar, aber das kann am Ende teuer werden und einige Siegpunkte kosten. Alles in allem ist dieser Teil des Spiels klassisch zu nennen, was die Rohstoffoptimierung angeht und die stete Mehrung der Siegpunkte.
Die Besonderheit: Die Rollenwahl per App
Das Besondere des Spiels liegt in seinen unterschiedlichen Rollen. Zu Beginn des Spiels legt eine zusätzlich zu ladende App fest, wer welche Rolle bekommt. Niemand am Tisch weiß, wer zu den beiden Sterblichen gehört, wer Kultist und wer Teufel ist. In des Teufels Kiste ist zu Beginn ein Berg von Geld und Ressourcen. Auch der Kultist erfreut sich noch an so manch zusätzlicher Luxusressource. Die Sterblichen beginnen bitterarm, aber ein jeder mit einer dreiteiligen reinen Seele.
Das verlockende Angebot in der Kiste bei Deal With The Devil
In der Handelsphase kann jeder Angebote machen und etwas in seine Kiste legen. Per App werden diese Kisten dann untereinander verteilt und diese Angebote können angenommen werden oder eben nicht. Der Teufel will Seelenteile einsammeln, alle anderen Spieler, sogar der Kultist, haben diese. Das macht einen besonderen Reiz aus: Ist das Angebot des Teufels angemessen, kann endlich das lang erwünschte Gebäude gebaut werden Aber einen Teil der Seele hergeben und nie wieder zurück bekommen …?
Der Kultist hat eine Art Doppelrolle, er kann Angebote für Seelenteile der Sterblichen machen, aber auch Seelenteile an den Teufel verkaufen. Wofür ist die Seele wichtig? Zweimal im Spiel können sich alle untereinander verdächtigen, mit dem Bösen zu paktieren und nicht reiner Seele zu sein. Gibt es hierbei eine Mehrheit, muss, wer verdächtigt wurde, drei Seelenteile vorzeigen, ansonsten gibt es Sanktionen. Die sind nicht spielentscheidend, aber lästig.
Ebenfalls zweimal müssen sich alle Spieler der Inquisition stellen. Jeder Inquisitor will ein Stück Seele sehen oder einen Ablassbrief. Deren Sanktionen sind schon deutlich drastischer und kosten schmerzhaft Siegpunkte. Im Vorfeld können sie bestochen werden, doch dies geschieht geheim und es bleibt unklar, ob andere Spieler etwas dazu beitragen. In dieser Phase wird auch der Teufel gesucht. Ist er gefunden, sinkt sein Ruf, aber nur kurzfristig. Es droht ihm allerdings ein persönlicher Hausinquisitor.
Nach fünf Runden werden die Punkte gezählt. Alles Ungenutzte wird noch umgewandelt.
Großartiges Material und das gewisse Etwas
Das Spielmaterial ist der Hammer! Es hat soviel Detailliebe, es ist unglaublich.
Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal eine halbe Stunde allein damit beschäftigt war, mir das Material alles ganz genau anzuschauen.
Jeder Spieler hat einen dreiteiligen, gut funktionierenden Sichtschirm, welcher komplett unterschiedlich illustriert ist. Sich das bunte Treiben vor den Schlössern zu betrachten, ist ein Genuss. Auch die Gebäudekarten sind aufwendig gestaltet und selbst die Spielplanrückseite, wenn auch ohne Spielzweck, lohnt der Inspektion. Die Truhen der Spieler sind originell, handtellergroß zum Aufschieben. Die Symbolsprache ist sehr um Eingängig- und Überschaubarkeit bemüht.
Lange Spieldauer
Was taugt es? Deal with the Devil dauert. Für die Regelerklärung allein schon 40-50 Minuten. Dann kommen für die Erstpartie ca. drei Stunden Spielzeit hinzu. Das ist nicht ohne und stellt für viele eine enorme Einstiegshürde dar. Dann wachsen einem die Regelfeinheiten schnell über den Kopf.
Zweischneidiger Handel
Der verdeckte Handel hat ein kleines Restrisiko. Wenn jemand dabei einen Fehler macht, Seelen anbietet (diese dürfen nur nachgefragt werden) oder etwas reinlegt oder rausnimmt, was nicht gefragt oder Teil des Deals ist, dann lässt sich das nicht rückabwickeln, ohne wichtige Informationen preiszugeben. Der Handel kann auch frustrierend sein, wenn niemand meine Angebote will oder etwas anbietet, was mich interessiert.
Deal With Teh Devil leidet unter einem überladenen Ablauf
Das Spiel hat viele interessante Einzelmechanismen, die Zinsen bei Schulden, der Ruf der Spieler und deren Anpassung jede Runde, die Ereignisse, die Aktionen. Aber alles zusammen genommen wirkt es überladen, gerade in den ersten Partien. Damit baut sich Deal with the Devil eine Hürde auf, die nur von Spielern genommen wird, die sehr geduldig sind und starkes Interesse an diesem Brettspiel haben. Ich bin vielen Spielern begegnet, die nach einer Partie keine weitere mehr spielen wollten. Das ist sehr schade und das verdient das Spiel nicht. Die versteckten Rollen, das Raten, das sind originelle und witzige Elemente im Spiel, aber nichts Spielentscheidendes.
Zusammenfassung: Deal with the Devil hat witzige Alleinstellungsmerkmale. Der Handel und die versteckten Rollen. Die Vielfalt an Gebäuden hebt den Wiederspielreiz. Ich mag das Spiel, nur ist es kein Spiel für jeden aus genannten Gründen. Deswegen nur eine eingeschränkte Empfehlung.
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