New Eden

Die Erdoberfläche ist im Jahr 2442 überflutet bzw. unbewohnbar und auf dem Grund der Meere soll nun eine neue Heimat für die Menschheit entstehen. Soweit zum Spielethema von New Eden von Benjamin Schwer (Schmidt Spiele).

Mittlerweile gibt es bereits mehrere Gesellschaftsspiele auf dem Markt, bei denen der Meeresboden besiedelt werden muss. Wie erfolgreich schlägt sich hier New Eden?

So funktioniert das Brettspiel New Eden

Innerhalb von drei Runden, gilt es eine funktionierende Unterwasserstadt zu bauen. Dazu erhält jeder Spieler eine eigene Station, welche durch Module ergänzt werden kann.

Wichtig ist beim Anbauen der Module auch immer die Schadensanzeige der Station im Auge zu behalten. Ist erst einmal zu viel kaputt gegangen, gibt es bei der Endwertung keine Siegpunkte. Die Spieler können diese Modul-Karten entweder ganz offiziell und zu den angegebenen Kosten aus der zentralen Anlage kaufen oder sie versuchen, diese später auf dem Schwarzmarkt zu ersteigern. Nach dem erfolgreichen Anbau an der Station und der anschließenden Aktivierung der Karten, bringen diese dann zum Beispiel Siegpunkte, Münzen oder ermöglichen die Reparatur von bestehenden Schäden an der Station.

Nach drei Runden folgt die Schlusswertung. Hält sich der Schaden in Grenzen, gibt es Siegpunkte für die jeweils angebaute Module. Auch für die im eigenen Vorrat befindlichen Münzen gibt es Punkte und wer am Ende davon die meisten hat, gewinnt das Spiel.

Macht das Gesellschaftsspiel New Eden Spaß?

New Eden geht in Richtung „einfaches Kennerspiel“ und kombiniert im Spielablauf Bekanntes, ohne dabei jedoch selbst Innovatives mit einzubringen. Man hat das Gefühl, alles schon mal gesehen zu haben, aber irgendwie stimmiger.

Der Solomodus funktioniert, wie auch der Zweispielermodus, machen aber beide nicht wirklich Spass. Ab besten spielt es sich zu dritt oder zu viert, da macht auch das Ersteigern der Karten auf dem Schwarzmarkt Sinn. Auch wenn alles sehr schön illustriert wurde, kommt keine richtige Spielstimmung auf. Alles wirkt sehr nüchtern und trotz dem Thema, sehr trocken. Das Planen, wie man seine Station weiter ausbauen möchte, welche der ausliegenden Karten gekauft werden und wie man diese dann am besten anlegt, es wird alles doch sehr abstrakt abgehandelt.

Suboptimale Anleitung erschwert den Zugang

Auch die Spielregeln machen den schnellen Einstieg nicht gerade einfach. Genau so nüchtern wird der Spielablauf, werden auch die Regeln erklärt. Trotz zahlreichen Illustrationen ist vieles auf Anhieb erst einmal unverständlich bzw. erfordert ein zweites, ja oft sogar ein drittes Lesen, um den Zusammenhang zu verstehen. Trotzdem bleibt den Spielern nicht erspart, während den Spielrunden auch immer wieder die Anleitung zu Rate zu ziehen.

Großer Platzbedarf

Das eigentliche Spielmaterial geht soweit in Ordnung, auch wenn die zusammensteckbaren Sichtschirme bei leichtester Berührung auseinanderfallen. Die Karten, Markern und die Figuren sind funktionell und erfüllen ihren Zweck. Jedoch scheint in den Testrunden beim Verlag niemanden aufgefallen zu sein, dass gerade in Vollbesetzung durch das Anlegen der Module an die Stationen der entstehende Platzbedarf die Ausmaße eines jeden normalen Spieletisch sprengt. Das ist doch sehr ärgerlich bzw. mühsam, wenn Mitten im Spiel auf einmal diese Problematik auftritt. Hier haben die Entwickler ihre Hausarbeit nicht gemacht, da nicht davon ausgegangen werden kann, dass jeder einen überdimensionalen Spieletisch zu Hause zur Verfügung hat. Bei der Entwicklung bzw. der Gestaltung des Materials wären andere Lösungsmöglichkeiten wünschenswert gewesen.

Das Spiel funktioniert, die Mechanismen greifen auch gut ineinander, trotzdem kommt kein richtiger Spielfluss auf, es fehlt einfach die positive Stimmung, um Spielspaß zu haben und um New Eden öfter auf dem Spieletisch aufzubauen.