Reich der Spiele

Iki

Brettspiel Iki - Ausschnitt - Foto von Giant Roc

Iki bezeichnet in Japan ein Lebensgefühl, das sich on vielen Aspekten des Alltags zeigen kann. Es ist ein Konzept, das die Schönheit und die Eleganz im Einfachen erkennt und wertschätzt. Es handelt sich um ein philosophisches Konzept aus der Edozeit, die von 1603 bis 1868 dauerte und eine Zeit des Friedens und der Stabilität war.blank

Edo ist der historische Name für die heutige Stadt Tokio. Einige der vielen Berufe, die es in Edo gab, finden sich auf den Karten wieder. Auch das vorliegende Spiel Iki von Koota Yamada (Giant Roc) ist nicht ganz neu. Es ist zum ersten Mal schon 2015 aufgelegt worden, allerdings war es nur in Englisch erhältlich. Damals wurde es ab 13 Jahren empfohlen, heute hält man es erst ab 14 Jahren für geeignet. In einer unserer Runden waren auch zwei 11-jährige mit dabei, die das Spiel problemlos gemeistert haben, allerdings waren die beiden keine Spielneulinge.

Worum geht es bei Iki?

Eine Partie durchläuft ein ganzes Jahr mit den vier Jahreszeiten, die jeweils in drei Monate, sprich Runden unterteilt sind. Zum Schluss folgt noch eine dreizehnte Runde, das Neujahrsfest. Auf dem Spielplan ist die Hauptstraße von Edo abgebildet, die die Händler in einer Art Rundlauf mehrmals entlang spazieren. Es gibt vier Stadtviertel, in denen jeweils vier Händler ihr Handwerk ausüben können.

Die Händler kommen in Form von Karten ins Spiel, die die Spieler anwerben können. Jeder Spieler besitzt ein eigenes Eddoko-Tableau, auf dem die einzelnen Spielphasen noch einmal symbolisch abgebildet sind. Vor jedem Monat kommen vier Händler der aktuellen Jahreszeit auf den Arbeitsmarkt. Verbliebene Händler aus der letzten Runde bleiben, sofern die Jahreszeit nicht wechselt, auf dem Markt und werden mit einem Mon versehen.

Feuer und Handel

Da die Läden vorwiegend aus Holz sind, wüten immer wieder Brände in der Stadt. Mit einer entsprechenden Brandwehrstärke können die Spieler sich vor solchen Bränden schützen. Die Brandwehrstärke bestimmt gleichzeitig auch die Reihenfolge, in der die Spieler ihre Figur auf der Ikizama-Leiste setzen können. Mit dem Setzen dieser Figur wird die Reichweite der Händler (ein bis vier Felder sind möglich) festgelegt. Gleichzeitig wird damit die Reihenfolge für den Rest der Runde bestimmt (Händler mit hoher Zugweite kommen später an die Reihe.).

Händler anwerben

Als Nächstes stehen die Spieler der Reihe nach vor der Entscheidung, sich entweder vier Mon Einkommen zu nehmen oder einen der Händler, die auf dem Arbeitsmarkt ausliegen, anzuwerben. Entscheidet ein Spieler sich dafür, einen Händler anzuwerben, so muss er die Kosten für den Händler bezahlen und ihn dann auf einen freien Laden auf dem Spielplan legen (je nach Lage des Ladens kommen eventuell noch extra Kosten hinzu). Zum Schluss setzt er noch einen eigenen Kobun, von denen jeder Spieler vier besitzt, auf das unterste Erfahrungsfeld der Händlerkarte.

Händler gehen bei Iki in Rente

Nach dieser Phase bewegen die Spieler der Reihe nach ihre Oyakata-Figur in Pfeilrichtung so viele Felder durch die Händlergasse, wie ihr Ikizama-Feld vorgibt. Dort wo der Oyakata seine Bewegung beendet, kann er Geschäfte durchführen. Er kann einmal mit dem an das Feld angrenzenden Laden und/oder mit einem der beiden Händler, falls dort welche liegen, Geschäfte abschließen. Gehört eine genutzte Händlerkarte einem anderen Spieler, so gewinnt der Händler an Erfahrung und der Kobun rückt auf der Händlerkarte eine Position nach oben. Erreicht der Kobun dabei das oberste Feld, geht der Händler sofort in Rente. Der Besitzer erhält den Kobun zurück und legt die Händlerkarte über seinem Tableau ab. Am Ende des Zuges werden alle Ikizama-Figuren wieder zurückgenommen.

Die Geschäfte sind sehr unterschiedlicher Art, man kann z.B. Reis erwerben, seine Brandstärke erhöhen, Tabak oder Fisch kaufen, ein Gebäude errichten oder eine Sandale erwerben, mit der man die Reichweite seiner Oyakata-Figur manipulieren kann.

Auf dem Weg zur Harmonie

Nach dem Wechsel der ersten drei Jahreszeiten (nach der 3., 6. und 9. Runde) werden die verbliebenen Fische und Tabakutensilien entfernt und durch Plättchen der nächsten Jahreszeit ersetzt. Ebenso werden alle noch verbliebenen Händlerkarten aus dem Arbeitsmarkt entfernt und es werden vier Händlerkarten der nächsten Jahreszeit ausgelegt. Nach jedem Ende einer Jahreszeit ist Zahltag. Alle Händler, egal ob auf dem Spielplan oder in Rente zahlen ihren Besitzern einen Erlös. Außerdem gibt es einen Harmoniebonus für mindestens zweimal vorhandene Händler eines Standes.

Ohne Reis kein Preis

Anschließend müssen die Händler noch mit Reis versorgt werden. Dies gilt allerdings nur für die Händler auf dem Spielplan, Händler in Rente haben keinen Anspruch auf Reis. Hat ein Spieler nicht genügend Reis, so verlassen die unbezahlten Händler das Spielfeld. Nach der letzten Jahreszeit (12. Runde) werden noch verbliebene Händler entfernt, ohne durch neue ersetzt zu werden. Fische und Tabak bleiben liegen, jeder Spieler nimmt seine Oyakata-Figur vom Spielplan.

Dann bricht das Feuer aus …

Nach der 5., 8. und 11. Runde bricht Feuer in einem zufällig ausgewählten Viertel aus. Falls der Besitzer des ersten Ladens im Viertel genügend Brandwehrstärke hat, ist der Stand gerettet und der Brand gelöscht. Falls er nicht genügend Brandstärke besitzt, kommt sein Laden bzw. das Gebäude aus dem Spiel und der Brand greift auf den nächsten Laden über.

Beim Neujahrsfest (13. Runde) darf jeder Spieler in Reihenfolge seiner Brandstärke noch einmal seinen Oyakata auf einem beliebigen Feld der Straße platzieren und dort noch einmal Geschäfte tätigen. Danach endet das Spiel mit der Schlusswertung. Hier werden Händlervielfalt, Gebäude, Fische, Tabak und Ressourcen gewertet und zusätzlich auf der Ikileiste abgetragen. Wer am meisten Iki hat, ist der erfolgreischste Händler.

Iki ist eine gute Wahl, wenn …

Iki gehört zu den drei Spielen, die für die Wahl des Kennerspieles 2023 nominiert wurden – nach unseren Spielerfahrungen keine schlechte Wahl. Die graphische Überarbeitung hat dem Spiel gutgetan. Am Spielprinzip gab es keine Veränderungen, warum auch, das Spiel ist auch nach acht Jahren immer noch ein wirklich gutes Kennerspiel.

Brettspiel Iki - Titelillustration - Foto von Giant Roc

Die einzelnen Mechanismen greifen gut ineinander und die vielen verschiedenen Händler lassen das Spiel nicht so schnell langweilig werden. Etwas gewöhnungsbedürftig waren die japanischen Begriffe. Uneinig waren wir uns in unseren Spielerunden über die Brandschutzleiste. Die Doppelbedeutung „Brandschutzstärke“ und „Auswahl der Schrittlänge“ ist nicht wirklich einsichtig und macht diese Leiste vielleicht doch zu bedeutungsvoll.

Am besten hat uns das Spiel in der Vierer-Besetzung gefallen, während uns das Spiel zu zweit, trotz eigenem Spielplan und eigenem Tableau, nicht wirklich überzeugt hat. Zu dritt oder zu viert lohnt sich dagegen ein Streifzug durch Edo auf jeden Fall.

Infos zu Iki

  • Titel: Iki - Die Handwerker und Händler von Edo
  • Verlag: Sorry we Are French, Giant Roc
  • Autor: Koota Yamada
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
  • Dauer in Minuten: 60-90
  • Jahrgang: 2022

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