Reich der Spiele

Barbaria

Barbaria - Ausschnitt Schachtelgrafik - Foto von Feuerland

Was sagt man nicht alles dem Barbarentum nach: unzivilisiert, brutal, primitiv. Das ist zwar eher die moderne Weltanschauung von Barbaren, aber immerhin kann man was damit anfangen. Und dann das: Barbaren im Bikini, kernige Typen als Kalender-Pin-Up, gestählte, wohl definierte  Körper in goldbraunem Teint, (kaum) eingehüllt in Bademode der Copacabana. Aber hallo! Mit wem sind denn hier die Pferde durchgegangen?

Eigentlich sollten 2-4 Spieler in Barbaria von Peter Rustemeyer (Feuerland Spiele) doch Monsterkämpfe mit Würfeln austragen. Dazu brauchen sie Barbaren(-karten), mit denen sie ihre Würfel beeinflussen können. Nur, so richtig kampfeslustig sehen die Barbaren auf den Karten – trotz martialischer Hiebwaffen – gar nicht aus. Eher als trügen sie gleich einen Wettkampf bei Barbarias next Topmodel aus.

Wie wird Barbaria gespielt?

Barbaria - Kartengrafik - Foto von Axel Bungart

Wer an der Reihe ist, deckt jedenfalls zunächst mal eine Karte vom Stapel auf und kann entscheiden, ob er die Würfelaufgabe (am oberen Ende der Karte) erledigen möchte (und kann). Wem die erste Karte nicht passt, kann bis zu dreimal umsonst eine neue aufdecken, muss dann aber mit dem Vorlieb nehmen, was kommt. Ansonsten muss er für weiteres Aufdecken mit eigenen Karten bezahlen.

Schafft man es, den Gegner auf Anhieb mit einem Würfelwurf zu besiegen, hat man die Karte gewonnen. Sie hilft einem fortan entweder dauerhaft oder einmalig bei den Würfelkämpfen. Reicht der Würfelwurf nicht aus, kann man seine gesammelten Karten dazu einsetzen, das Ergebnis zu verbessern. Wenn auch das nicht reicht, erhält man entweder die Karte nicht oder, und jetzt wird’s barbarisch, man stirbt augenblicklich. Was aber nur bedeutet, dass man als neuer Barbar reinkarniert und quasi bei Null beginnend weiter am Spiel teilnimmt. Auf diese Weise gewinnt man, wenn man Karten mit Runensteinen erkämpft, wofür es drei verschiedene Kombinationen gibt.

Was Sie schon immer über Barbaren wissen wollten

Barbaria ist schon mal ein Hingucker. Die Karten zeigen auf der Vorderseite die zu bekämpfenden Gegner oder Gegenstände, die man sammeln kann. Die Rückseite sind jene Pin-ups, bei denen sich die Barbaren – Männlein wie Weiblein – in Pose werfen. Das ist wunderbar ironisch, mitunter lasziv und mit einem Hauch Sex versehen. Hat zwar nichts mit den o. g. Attributen der Barbaren zu tun (weder modern noch historisch), aber passt schon.

Barbaria - Kartengrafik mit Model-Männern - Foto von Axel Bungart

In der Regel sind mit zwei, bei schwierigeren Karten mit drei Würfeln Aufgaben zu lösen, deren Ausgang natürlich zunächst einmal vom Würfelglück abhängt. Wer gut mit Pin-ups ausgestattet ist, hat in der Regel auch kein Problem, höhere Zahlen zu erzielen, selbst wenn jenes Glück versagt. Mal darf man eine Würfelzahl um 1 erhöhen, mal einen Würfel erneut würfeln. Das setzt voraus, dass man ein paar Runden lang Karten sammeln kann. Sollte man einmal zu einem der schweren Bosskämpfe gezwungen sein, kann man sich mit einem Mitspieler verbünden und gemeinsam den Kampf bestreiten. An der Stelle tritt das einzige Taktikelement auf den Plan, bei dem man den Mitstreiter durchaus in die Pfanne hauen kann. Ansonsten würfelt jeder für sich, rechnet – ab und zu auch mal länger -, ob er den Kampf mithilfe seiner Karten gewinnen kann und nimmt ggf. die gewonnene Karte an sich.

Neben den Karten gibt es sechs (W6-) Würfel; alles ist von sehr ordentlicher Qualität. Auch die Spielanleitung regelt das Spiel, wie sie soll.

Altes in neuen, knappen Kleidern

Barbaria - Kartengrafik mit gewagten Damenillustrationen - Foto von Axel Bungart

Spektakuläres ist bei einer Partie nicht zu erwarten, außer dass einer mal einen Sechserpasch würfelt (wo zwei Dreien gereicht hätten). Die Idee ist altbekannt und birgt auch nichts Überraschendes. Der Spielverlauf ist recht stereotyp und irgendwann lässt sich absehen, wer aufgrund seiner Ausstattung gewinnen wird. Zudem dauert es bei hartnäckigem Würfelpech oder allzu optimistischer Herangehensweise deutlich zu lang, sodass man auch von einem Absacker nicht wirklich sprechen könnte.

In der Mindestbesetzung spielt es sich schon ganz gut. Bei mehr Spielern profitieren aber die Mitspieler stärker von der Kartenauslage, aus der sie sich bedienen können, wenn ein Spieler sich nicht gleich für den ersten Auftrag entscheidet.

Insgesamt wird Barbaria letztlich von der witzigen Grafik etwas getragen. Aber anhaltenden Spaß bietet das nicht. Und letztlich beeinflusst dies die Altersempfehlung für eine Spiel, das man mit Enten und Hechten auch als Familienspiel hätte platzieren können.

Hier geht’s zur Spielregel

Infos zu Barbaria

  • Titel: Barbaria
  • Verlag: Feuerland Spiele
  • Autor: Peter Rustemeyer
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 14
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2019

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