Reich der Spiele

Paleo

Paleo - Ausschnitt - Foto von Hans im Glück

In Coronazeiten Gesellschaftsspiele zu spielen, hat laut Erhebungen gewaltig zugenommen. Das Problem, das uns nun schon fast ein Jahr begleitet: Wir können kaum in großen Gruppen spielen. Da sitzt man oft zu zweit oder dritt zusammen, spielt spezielle Regeln und merkt: In größeren Gruppen wäre es schon besser. Und dann taucht da so ein Spiel auf, das zu zweit genauso komplex und gut ist, wie zu dritt oder viert. Nicht einfach zu gewinnen, aber je mehr Mitspieler, umso schwieriger wird es zu beherrschen. Da spielt man es zuerst in Vollbesetzung und verliert gnadenlos, sodass die lieben Mitspieler es gar nicht mehr anrühren wollen. Dann setzt man sich zu zweit hin, schafft das erste Level und plötzlich kann man gar nicht mehr aufhören. Es packt ein regelrecht das Steinzeitfieber und schon sind wir drin im Spiel, das mich nun schon die ganze Coronazeit über begleitet und fasziniert: PALEO! Es stammt von Peter Rustemeyer (Hans im Glück), ist für 2 – 4 Spieler ab 10 Jahren und dauert eine knappe Stunde.

Der Spielablauf bei Paleo

Paleo - Karten - Foto von Jörn Frenzel

Es ist ein levelbasiertes, kooperatives Gesellschaftsspiel, das bei jedem Level eine andere Strategie erfordert. Die Story von Paleo ist gut eingebaut. Wir sind eine Steinzeitsippe, die in jedem Level versucht, eine Höhlenmalerei fertigzustellen und dabei nicht zu verhungern – oder gelinde gesagt: einfach nicht zu krepieren!

Am Anfang müssen wir je nach Level verschiedene Kartensätze zusammenstellen, wobei das 1er-Set immer mit im Spiel ist. Die Sets weisen Zahlen oder Buchstaben auf, von denen wir die jeweiligen ins passende Level einsortieren. Gleichzeitig werden sämtliche, später brauchbaren und nötigen Werkzeuge und Materialien dazu gelegt und die verschiedenen Kartensets aufgebaut. Da gibt es Träume, Erfindungen, neue Stammesmitglieder, Missionskarten und auch Geheimniskarten.

Paleo - neues Werkzeug - Foto von Jörn Frenzel

Das Brettspiel Paelao: Mühsam, aber gemeinsam ernähren sich die Höhlenbewohner

Jeder bekommt aus den zusammengestellten Kartenset seinen Zugstapel und beginnt mit zwei Stammesmitgliedern. Dann ist der Ablauf relativ easy. Man wählt aus drei Karten, von denen man aber nur die Rückseite sieht, eine aus und jeder im Team legt nach der Auswahl seine Karte offen aus. Dann heißt es Teamwork pur. Man jagt Tiere, um sich zu ernähren, holt neue Stammesmitglieder, sammelt Holz und Steine, um daraus wieder neue Werkzeuge zu basteln. Denn die sind nötig, um genügend Nahrung am Ende des Tages für unseren Stamm zu haben. Schließlich will der ja ernährt sein. Diese Nahrung müssen die Steinzeitleute erlegen; nur Beeren zu sammeln, reicht einfach nicht. Bei der erforderlichen Jagd gilt es dann, die richtigen Stammesmitglieder zu haben, denn es gibt Jäger, Handwerker und Seher.

Bis der Tod uns holt – oder wir die Malerei fertig haben

Paleo - Spielszene im Detail - Foto von Jörn Frenzel

Natürlich können wir dafür auch die Unterstützung von der jeweils anderen Gruppe bekommen, soweit die Karte das zulässt. Ist der Kartenstapel aller Mitspieler durchgespielt, heißt es eben, die Sippe zu ernähren und dafür geben wir die zuvor gesammelten Nahrungskeulen ab. Bricht danach die Nacht herein, heißt es auch, die Missionskarten zu erfüllen, die oft auch mit Abgaben belegt ist. Da stehen wir jedesmal vor neuen Herausforderungen. Sollte uns das nicht gelingen, gibt es Totenköpfe auf unser Sieg-/Niederlagen-Tableau. Erreichen wir irgendwann fünf Totenköpfe – und jedes tote Stammesmitglied ist auch einer – verlieren wir. Ziel ist es in jeder Partie, vorher die Höhlenmalerei fertig zu stellen, um den gemeinsamen Sieg davon zu tragen.

Boah, Steinzeit – Paleo ist packend

Paleo ist der absolute Knaller!

Jedes Level stellt uns vor andere Herausforderungen, auch wenn das Ziel immer gleich ist. Und die Aufgaben sind garantiert nicht einfach. Mal braucht man mehr Jäger, mal mehr Handwerker, mal mehr Erfindungen – wirklich jedes Level spielt sich anders und eben auch gut. Und wenn alles durch ist, bietet Paleo die Möglichkeit, eigene Level zusammenzustellen oder die erste Erweiterung Paleo: Die Terrorvögel hinzuzufügen. Auch das wird dann wieder eine ganz andere Ebene, da man nach jedem Tag Eier abgeben sollte, sonst jagen uns die Urzeitvögel.

Paleo - Spielaufbau - Foto von Jörn Frenzel

Natürlich klappt nicht alles und schon gar nicht allein. Jeder ist auf die Mitspieler angewiesen. Rote Karten müssen erfüllt werden und sind nur als Gemeinschaft zu schaffen. Startet man ein Level, benötigt man oft ein Quäntchen Glück, aber selbst wenn die Sippe ins Gras beißt, versucht man das Level eben mit einer geänderten Strategie gleich nochmal.

Ein Problem kann halt die Ernährung werden, denn je mehr Mitspieler, umso wichtiger wird die Nahrungssuche. Das kann eine besondere Strategie verlangen. Denn jeder sterbende Urmensch bringt uns eben den ungeliebten Totenkopf. Zu zweit startet man eben nur mit zwei Urmenschen und das erleichtert etwas den Einstieg, macht aber das Erlegen der großen Tiere, wie Mammuts, fast unmöglich. Aber es gibt ja Fallen und Erfindungen, die uns weiter helfen. Doch je wichtiger Erfindungen sind, desto mehr Menschen bentöigen wir und desto mehr Nahrung ist erforderlich.

Für Kenner und Könner

Brettspiel Paleo - Schachtel - Foto von Hans im Glück

Für mich finden wir mit Paleo ein klassisches Kennerspiels vor, das alles beinhaltet, was für etwas fortgeschrittene Spielefans wichtig ist. Es bietet eine enorme Tiefe, eine gewaltige Spannung und ein tolles Zusammengehörigkeitsgefühl. Da spielt man wirklich zusammen und es schweißt alle zusammen. Ein richtiges Abenteuer. Die Altersangabe ab 10 Jahren ist dennoch treffend. Die Spieldauer ist dagegen gefühlt immer zu kurz. Aber das hat was mit dem enormen Spielspaß zu tun. Jedes Level lässt die Zeit wie im Fluge vergehen und man spürt, wie schwer es war, in der Uhrzeit  zu überleben. Selbst das Sterben ist gut integriert, nichts mit bösen Kämpfen, nein, die Taktik ist entscheidend.

Für mich ist Paleo ein Höhepunkt des Spielejahrgangs und ich hoffe, dass noch weitere Erweiterungen folgen werden. Es hat so etwas wie Suchtcharakter. Den 1er-Stapel musste ich schon einsleeven, so benutzt waren die Karten …

Obwohl es sich danach anhört, ist Paleo jedoch kein Legacyspiel. Es ist die ständige Veränderung im eigentlichen Spiel, die sich eben auch nicht immer mit der gleichen Strategie gewinnen lässt. Denn auch die Sippe sieht jedesmal anders aus. Summa summarum: Ich bin schwer begeistert von Paleo!

 

Infos zu Paleo

  • Titel: Paleo
  • Verlag: Hans im Glück
  • Autor: Peter Rustemeyer
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 45-60
  • Jahrgang: 2020
  • Video:
    YouTube

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