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Bruce Allen über Tobago

Tobago von Zoch Verlag

Zum Schatz reduziert

Bruce, du veröffentlichst zur Spiel in Essen beim Zoch Verlag dein Spiel Tobago. Wie bist du auf das Thema Schatzsuche in einer „Südseeatmosphäre“ gekommen?
„Bevor Tobago ein Schatzsuchspiel wurde, ging es darum, als ägyptischer Baumeister anhand der Hinweise, die die Götter gegeben hatten, die richtigen Plätze für unterschiedliche Säulenstücke in einem Tempel zu finden. Wie Du siehst, ein sehr naheliegendes und jedem sofort geläufiges Thema.
Dann hatte ich eines Tages die Statuen und Hütten von Maka Bana (Tilsit) in der Hand, nahm aus meinem Regal das neugekaufte Heroscape (MB Spiele) mit den 3D-Geländeplatten in Grau, Grün und Sandfarben samt Flussplättchen und schon war die Schatzinsel geboren, aus den Säulenstücken wurden verborgene Schätze und aus den Götterhinweisen Schatzkartenfetzen. Der nächste Griff ging zu Durch die Wüste (Kosmos) für die noch fehlenden Palmen. Jetzt war das Material zusammen und es war auch schlagartig klar, dass es statt um Siegpunkte um Gold gehen würde. Der Film ‚Fluch der Karibik‘ war mir auch noch frisch in Erinnerung und hat sicherlich unbewusst Pate gestanden.“

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Was müssen die Spieler während der Partie erreichen? Worum geht es im Spiel?
„Die Spieler sind Schatzsucher, die Teile von Schatzkarten besitzen und diese mit denen der Mitspieler kombinieren, um die Fundorte von Schätzen bestimmen zu können und dann als erste mit ihren Geländewagen bei einem Schatz zu sein und ihn zu heben. Aber auch jeder, der bei der Schatzkarte mitgemacht hat, bekommt seinen Anteil. Unter Schatzsuchern gewinnt natürlich der mit dem meisten Gold.“

Mit welchen Hauptmechanismen setzt du dieses Ziel spielerisch um? Wie grenzt sich Tobago von anderen Deduktionsspielen ab?
Tobago ist eher ein Kombinationsspiel als ein klassisches Deduktionsspiel. Durch jeden Hinweis, der an eine Schatzkarte angelegt wird, fallen Felder auf der Insel als Fundort für diesen Schatz weg. Liegt zum Beispiel als erstes der Hinweis ‚Neben einer Palme‘ aus, fallen alle Felder weg, die nicht neben einer Palme liegen. Höchstens 18 Felder (drei Palmen mal sechs Nachbarfelder) bleiben dann übrig, wahrscheinlich weniger, wenn eine Palme an der Küste steht. Kommt jetzt der Hinweis ‚Neben dem Meer‘ hinzu, fallen alle Felder im Inselinneren weg. So geht es weiter, bis es nur noch ein Feld für den Schatz gibt.
Jetzt kommen die Geländewagen ins Spiel, denn wer den Schatz als Erster erreicht, hebt ihn und erhält einen Extraanteil. Und weil man mit seinem Wagen nicht überall gleichzeitig sein kann, wirkt sich das auch schon mal auf das Festlegen der Schätze aus.
Das Verteilen der Schätze ist ein Spiel im Spiel, bei dem auf die besseren Goldkarten gezockt und auch mal geblufft werden kann. Die Flüche sorgen dabei für besondere Spannung. Und die Amulette bieten den Spielern Schutz und weitere taktische Möglichkeiten.“

Tobago - Ausschnitt von Zoch Verlag

Hat dich deine Arbeit als Informatiker zu diesem Mechanismus inspiriert?
„Das Ausschlussprinzip ist ein wichtiger Teil der Informatik, spätestens bei der Fehlersuche. Letztere finde ich sehr interessant, daher kann es schon sein, dass ich deswegen die Idee, die ich schon eine ganze Weile mit mir rumgetragen habe, so hartnäckig verfolgt habe.“

An wen richtet sich Tobago?
Tobago richtet sich an alle, die Lust auf ein lockeres, atmosphärisch dichtes Spiel haben, bei dem Taktik, aber auch Glück eine Rolle spielt. Das sind in erster Linie Familien und Spieler, die die leider immer noch weit verbreitete Schar der Nicht- bis Wenigspieler an das Brettspiel heranführen möchten. Aber natürlich auch alle Spieler, die einfach Spaß an dem neuen Mix haben, den Tobago aus Nachdenken, Zocken und Spannung bietet.“

Kannst du den Spielern für ihre erste Partie einen Tipp geben? Wie können sie im Spiel erfolgreich sein?
„Wer bei der Goldkartenverteilung zuerst gefragt wird, hat eindeutig Vorteile. Daher ist es ratsam, Schätze zu heben oder die letzte Hinweiskarte zu spielen, die einen Schatz eindeutig festlegt. Wenn man beides schafft, um so besser.
Amulette können viel mehr, als nur den Fluch abwehren. Gerade gegen Spielende sind überraschende Kombinationen möglich, wenn man mehrere Amulette hat oder sie in Reichweite liegen. Und auch vorher erlaubt ein Amulett, einen möglichen Fundort auszuschließen. Mit den Optionen für Fortgeschrittene kommen dann noch zwei weitere starke Möglichkeiten, ein Amulett einzusetzen, hinzu.“

Wie aufwändig war es, den flexiblen Spielplan zu entwerfen und diesen und die Spielkarten aufeinander abzustimmen?
„In den Spielplan ist viel Arbeit geflossen: von meinem sechsteiligen, teils beidseitigen Plan des Prototyps bis zu dem, der jetzt ‚Grundlage‘ des Spiels ist. Die Redaktion des Zoch Verlags hat die Hauptarbeit an dem neuen Plan geleistet. Beginnend mit der grundlegenden Konzeption mit der wunderschönen Gestaltung wurden zwischen den Tests solange Felder hinzugefügt und weggenommen, bis es optimal zum Spielablauf passte. Zusätzlich wurde dafür gesorgt, dass es, egal wie man den Plan zusammenlegt, von jeder Geländeart immer nur genau ein größtes Feld gibt und dieses auch möglichst unterschiedlich geformt ist. Das alleine hat schon mehrere Tage gedauert.
Der Spielkartenmix ist nach vielen Testspielrunden so angepasst, dass die Schätze nicht zu schnell gefunden werden, weil bei längeren Schatzkarten die Verteilung der Goldkarten spannender ist. Kurze Schatzkarten können immer noch mal vorkommen, sind aber selten.
Zusätzlich zu den Hinweiskarten ist aber auch die Funktion der Amulette, mögliche Fundorte ausschließen zu können, besonders wichtig. Erst dadurch sind alle Schatzfundorte immer eindeutig bestimmbar und die Spieler können die Statuen, Palmen und Hütten vor der Partie nahezu beliebig aufbauen. So wird bei Tobago die Herausforderung, geschickte Spielzüge zu erkennen immer neu sein.
Und zum Schluss ich möchte allen Beteiligten bei Zoch ganz besonders danken: für die Weiterentwicklungen am Spiel seit dem Herbst 2005, als ich die ‚Piratenschatzinsel‘ in ihre Verlags-Hände legte, alles, was ich als Autor-Frischling dabei lernen konnte, und die tolle Materialauswahl und liebevolle Gestaltung von Tobago.“

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