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Alles an Bord?!

Alles an Bord - Foto von Abacusspiele

Als Galaxy Trucker light wird Alles an Bord?! auf der Spieleplattform Boardgamegeek betitelt. Und ja, Alles an Bord?! von Carlo A. Rossi (Abacusspiele) ist tatsächlich ähnlich wie Galaxy Trucker ein Planspiel, bei dem man in der ersten Phase einer Runde Ausrüstung sammeln und in der zweiten Phase diese dann gewinnbringend einsetzen muss. Statt in die unendlichen Weiten des Weltraums verschlägt es die Spieler hier aber auf hohe See – Handel und Piraten inklusive.

Alles an Bord?! – ausgestanzt und losgespielt!

Alles an Bord?! verlangt nicht viel Erklärung, so dass man nach wenigen Minuten Regelstudium schon los spielen kann. Dazu schüttet man die 84 Ausrüstungsplättchen (u. a. Seil, Matrose, Säbel, Landkarte) offen und verdeckt in die Tischmitte zu einem Haufen auf, legt darum 13 verdeckte Abenteuerkarten und an die Ränder jeweils getrennt die Warensäckchen und Geld- und Schatztruhekärtchen. Jeder Spieler erhält nun noch ein Schiff, das unterteilt ist in „auf Deck“ und „unter Deck“. Letzteres kann geschützt durch einen Sichtschirm nicht von den Mitspielern eingesehen werden. Jedes Schiff bietet unter und auf Deck Felder, auf denen man Ausrüstung und Ware ablegen kann.

Alles an Bord?!: hektisches Beladen und hysterische Mitspieler

Nach einem mehrstimmigen „Alles an Bord“ beginnt Phase 1 der ersten Runde: Alle Spieler drehen die 13 Abenteuerkarten rum. Auf diesen sieht man nun, welche Ausrüstungsplättchen und Warensäckchen man in Phase 2 benötigt, um die Belohnungen auf den Karten zu kassieren. Alle Spieler versuchen nun möglichst flott, die entsprechenden Plättchen auf ihrem Schiff abzulegen. Wichtig ist hierbei, dass man

  • nur mit einer Hand sammeln darf,

  • verdeckte Plättchen umdrehen darf,

  • einmal gelegte Plättchen nicht mehr zurücklegen darf,

  • beim Laden nur zwei Waren und auch nur unter deck lagern darf.

Der Clou ist aber, dass der erste Spieler, der sein Schiff vollständig beladen hat, nach einem krätigen „Leinen los“ die Abenteuerkarten rumdreht. Ab diesem Zeitpunkt müssen die restlichen Spieler ihr Schiff aus ihrer Erinnerung heraus beladen. Ehrgeizige Mitspieler können hierbei schon mal hysterisch werden.

Alles an Bord?! Die Reise beginnt!

Nachdem die 13 Abenteuerkarten gemischt wurden, beginnt die Reise. Jede einzelne Karte wird nun nacheinander ausgewertet. Dabei gelten je nach Art der Karte unterschiedliche Regeln:

  • Entdeckungskarten werden sofort rumgedreht und jeder Mitspieler prüft, ob er die benötigte Ausrüstung hat, um die Karte zu erfüllen und die Belohnung zu kassieren. Entsprechende Ausrüstungsplättchen werden abgeworfen.

  • Handelskarten funktionieren wie Entdeckungskarten, aber statt Ausrüstung wird hier Ware benötigt, um eine Belohnung zu kassieren.

  • Bei Piratenkarten müssen die Spieler sich vor dem Rumdrehen entscheiden, ob sie den Piraten begegnen oder fliehen möchten. Fliehen sie nicht und können die geforderte Ausrüstung nicht liefern, erhalten sie eine Strafe, d.h. sie verlieren Geld und Ware.

  • Aufträge werden immer unter den Stapel geschoben, bis im Stappel nur noch Aufträge sind. Dann werden diese wie Handelskarten behandelt.

Die Fahrt ist zu ende

Am Rundenende werden verbliebene Waren noch 1:1 gegen Geld getauscht. Je 10 Geld erhalten die Spieler eine Schatztruhe, die sie auf einen freien Platz auf ihrem Schiff ablegen müssen. Dadurch verlieren sie einen Platz für Ausrüstung bzw. Ware. Anschließend wird geprüft, welche Spieler das wenigste Geld haben. Diese erhalten einen Papagei, der in der zweiten Runde als Joker für einen Ausrüstungsgegenstand eingesetzt werden kann. Anschließend folgt die zweite Runde analog zur ersten Runde inklusive der entsprechenden Vorbereitung.

Und der größte Seefahrer ist …

Natürlich der Spieler mit dem meisten Geld. Kinderfreundlich teilen sich bei Gleichstand die beteiligten Spieler den Sieg.

Zwei große Namen an Bord

Natürlich ist der Verweis auf Galaxy Trucker der erste große Name, den Alles an Bord?! mitbringen kann. Auch wenn das Spiel nicht die Tiefe des Originals hat. Aber Mütter und Väter, die gerne durch die Weiten der Galaxie truckern, können das Spielprinzip mit Kindern ab ungefähr 6 Jahren in einer leichten Version auf die sieben Weltmeere bringen.

Der zweite große Name ist der Andor-Erfinder Michael Menzel, der sich für die Illustration des Spiels auszeichnet. Optisch lässt Alles an Bord?! somit nichts anbrennen. Die Seefahrerthematik kommt ordentlich rüber und ist kindgerecht angepackt worden. Damit Sorgen keine Wogen in die Kindergesichter schlagen, wird in der Anleitung auch explizit darauf hingewiesen, dass Ausrüstung und Matrosen, die während der Fahrt abgeworfen, natürlich eingesammelt und gerettet werden.

Säuft der Kahn bei Alles an Bord?! ab?

Mein Ersteindruck auf der Spiel doch in Duisburg war nicht gut. Und ich bin heute auch etwas überrascht, dass ich das Spiel damals nicht verstanden habe. Denn Alles an Bord?! ist wirklich sehr einfach. Aber deswegen nicht schlecht. Spielaffine Kinder im anvisierten Alter, die bestenfalls auch noch thematisch abgeholt werden, werden sicherlich ihren Spaß an dem Spiel haben, zumal man schnell sein muss und laut sein darf. Wobei … Man muss auch nicht unbedingt schnell sein, wenn man sich einen Großteil der 13 Abenteuerkarten einprägen kann. Dann funktioniert es auch mit dem Beladen des Schiffs aus dem Gedächtnis heraus.

Aber nicht nur Kinder können Spaß an Alles an Bord?! haben. Sondern auch andere Altersgruppen, die Bock haben, die vor oder nach einem von Taktik geprägten Spieleabend einsetzende Starre des Grübelns abzuschütteln und die Gelenke ordentlich durchzuschütteln, wenn aggressives Plättchengrabschen angesagt ist. Man sollte nur keine Scheu haben, auch mal ein kräftiges „Finger weg“, „Meins“ und „Welcher $%!! hat sich denn jetzt das Seil geschnappt“ in die Mitspieler zu brüllen. Dann klingt auch das „Alles an Bord!“ und „Leinen los“ direkt viel mehr nach knurrigem Seemann! Alles an Bord?! kann also nicht nur dem kleinen Fischstäbchenfan Jonas und der 1,20 Meter großen Piratenbraut Anna ein Lächeln ins Gesicht zaubern, sondern auch dem steif gesessenen Social-Media-Experten Arne oder der durch ihren Beruf zum Dauerlächeln genötigten Katja zum emotionalen Ausbrechen verhelfen. Am gleichen Abend noch ein, zwei Runden Skull King dazu und eine Partie Black Fleet und der Themenspieleabend ist ein bombiger Erfolg!

Spielanleitung zu Alles an Bord

Infos zu Alles an Bord?!

  • Titel: Alles an Bord?!
  • Verlag: Abacusspiele
  • Autor: Carlo A. Rossi
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 7
  • Dauer in Minuten: 30
  • Jahrgang: 2018

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