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Dragon Castle

Dragon Castle - Foto von Asmodee

Bei Dragon Castle von Lorenzo Silva, Hjalmar Hach und Luca Ricci (Asmodee) reisen wir zurück ins alte China. Dort zerfällt seit Jahrzehnten die Drachenburg, das älteste und wichtigste Zentrum der Macht im ganzen Reich. Und nun entzieht auch noch der uralte Drache der Drachenburg seine Gunst. Die Bewohner des Reiches verlassen die Stadt auf der Suche nach einer neuen Heimat. Und hier kommen wir als Herrscher eines der naheliegenden Reiche ins Spiel. Denn aus den Trümmern der alten Drachenburg errichten wir nun unsere eigene, um die Gunst des alten Drachen zu erlangen und natürlich attraktiv für die heimatlosen Bewohner zu werden.

Der Aufbau von Dragon Castle

Im Zentrum des Spiels steht natürlich die Drachenburg. Diese besteht aus 116 Spielsteinen, die sich wiederum in 72 Kastensteinen in den Farben Gelb, Rot und Grün mit den Zahlenwerten 1-6 unterteilen und 44 Spezialsteinen in den Farben Blau, Schwarz und Lila. Wer Mahjong kennt, dem werden die Spielsteine vertraut vorkommen.

Die Drachenburg besteht immer aus drei Ebenen, wobei Ihr Aufbau variieren kann. Es gibt hierbei einen Grundaufbau, der für die ersten Partien empfohlen wird. In der Anleitung werden weitere Variationen vorgestellt und eine Empfehlung für eigene Kreationen.

Jeder Spieler erhält ein Gebietstableau, auf dem er im Spiel seine eigene Burg aus den Steinen der Drachenburg bauen wird, und einen Schrein. Der Spieler, der zuletzt einen Drachen gesehen hat, erhält die Startspielerkarte. Der Kampf um die Drachenburg kann beginnen.

Wettkampf um die Steine

In einem Spielzug muss man eine der drei möglichen Aktionen ausführen. Dabei werden ein bis zwei Steine bei einer Aktion von der Drachenburg entfernt. Der erste Stein muss dabei immer von der obersten Ebene weggenommen werden und verfügbar sein. Verfügbar ist der Stein, wenn mindestens eine seiner langen Seiten frei ist. Will man einen zweiten Stein nehmen, muss dieser sowohl verfügbar sein als auch im Symbol mit dem ersten Stein übereinstimmen. Dafür darf er aber aus einer beliebigen Ebene stammen.

Nimmt man nur einen Stein, kann man zusätzlich zu diesem Stein einen Schrein nehmen. Wirft man den Stein hingegen komplett ab, erhält man sofort einen Siegpunkt.

Wir bauen unsere Burg

Beim Anlegen eines Steins auf dem eigenen Tableau muss beachtet werden, dass ich ihn offen entweder auf eine leere Stellen oder auf einen verdeckten Steine lege. Verdeckte Steine entstehen, wenn ich meine Steine werte und sie umdrehe. Gewertet werden Steine, wenn ich sie zusammenführe, d. h., wenn mindestens vier Steine mit den selben Symbolen orthogonal aneinander angrenzen – auf welcher Ebene sich die Steine dabei befinden, ist egal. Da ich Steine auch auf umgedrehte Steine legen kann, wächst meine Burg nicht nur in Länge und Breite sondern auch in die Höhe. Zusätzlich kann ich auf umgedrehten Steinen Schreine errichten.

Und was ist nun mit Punkten?

Gewertet wird immer, wenn man Steine zusammenführt. Je mehr Steine ich zusammenführe, umso mehr Punke bekomme ich. Außerdem erhalte ich am Schluss Punkte für Schreine, wobei die Punkte pro Stein mit der Höhe seiner Lage steigen.

Wann endet Dragon Castle?

Das Spiel endet natürlich, wenn man den alten Drachen herbeigerufen hat. Dies kann man tun, sobald man sich in der letzten Ebene befindet. Hierzu liegen neben der Drachenburg in der sogenannten Zeitleiste-Plättchen, die Felder auf der Zeitleiste verdecken. Statt Steine von der Drachenburg kann man nun auch eines dieser Plättchen nehmen. Ein Plättchen ist zwei Siegpunkte wert. Sobald durch das Entfernen der Plättchen ein Ausrufezeichen in der Zeitleiste erscheint, sind alle Spieler noch einmal dran, bis die Runde beim Startspieler endet. Gewonnen hat dann natürlich der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

Dragon Castle für Fortgeschrittene

Fortgeschrittene können nicht nur andere Variationen der Drachenburg bespielen, sondern zusätzlich Drachen- und Geisterkarten einsetzen. Dank Geisterkarten darf man zusätzlich zu seiner Aktion eine Geistermacht aktivieren, die weitere Möglichkeiten ins Spiel bringen. Drachenkarten hingegen erlauben, durch geschicktes Bauen die Gunst des Drachen zu erlangen und zusätzliche Siegpunkte zu ergatten. Durch beide Kartentypen steigt die Komplexität des Spiels.

Dragon Castle: die Luxus-Badewanne unter den Spielen

Es ist wirklich schön anzuschauen, dieses Dragon Castle. Nicht nur die 116 massiven Spielsteine mit ihren farbigen Symbolen fallen sofort ins Auge, sondern auch das restliche Material mit seinen asiatisch geprägten Bildern und Farben erzeugt Flair. Das Sahnehäubchen ist allerdings die Anleitung, die genau die richtige Balance zwischen Bild und Text findet und nach dem ersten Studium keine Fragen offen lässt. Wer nicht gerade bei abstrakten Spielen betriebsblind ist, findet somit schnell ins Spiel hinein. Dragon Castle zeigt, dass auch 16 Seiten Anleitung schnell verstanden werden können!

Abstraktes Burgenbauen mit viel Potential

Gut, wer gar nicht auf abstrakte Spiele kann, für den ist das hier die falsche Nummer. Wie bei meiner Frau zum Beispiel. Für die war eine Partie Dragon Castle so spannend wie für mich eine Kiste Liebesgroschenromane. Wer hingegen Spaß an strategischen Spielen hat und keine thematische Tiefe braucht, der wird seine Freude am Burgenbauen finden. Und dabei ist auch die Spieleranzahl egal. Ob zu zweit, zu dritt oder gar zu viert, bei Dragon Castle kann man so schön grübeln:

  • Versuche ich möglichst viele Steine in einer bestimmten Farbe zu sammeln, um mit einem Schlag viele Punkte zu bekommen, oder scheue ich das Risiko, dass meine Mitspieler mir die benötigten Steine mopsen und ich nachher meine Steine nicht zusammenführen kann?

  • Bleibe ich noch auf der ersten Ebene oder versuche ich, schon in die Höhe zu bauen?

  • Nehme ich zwei Steine oder doch lieber einen, um einen der begehrten Schreine zu erhaschen?

  • Platziere ich den Schrein möglichst schnell oder hoffe ich, noch weiter in die Höhe zu kommen und somit einen punkteträchtigeren Platz zu erhalten?

  • Spiele ich vielleicht sogar recht destruktiv und versuche, die Spielzüge meiner Mitspieler zu torpedieren?

Mit Geister- und Drachenkarten wird es noch kniffliger. Dragon Castle hat also genügend Potential, um auch langfristig in einer Spielesammlung zu bestehen. Und dass abstrakte Spiele immer noch angesagt sind und ein breites Publikum begeistern können, zeigt gerade der Erfolg von Azul. Oder Sagrada. Deren Anhänger sollten auf jeden Fall einen Blick auf Dragon Castle werfen.

Spielanleitung zu Dragon Castle

Infos zu Dragon Castle

  • Titel: Dragon Castle
  • Verlag: Asmodee
  • Autor: Hjalmar Hach, Luca Ricci, Lorenzo Silva
  • Spieleranzahl (von bis): 2-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 45
  • Jahrgang: 2017

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