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Batman: Chaos in Gotham City

Batman - Chaos in Gotham City - Ausschnitt - Foto von Schmidt Spiele

Zieh dich warm an, Batman! Die Schurken des DC-Universums sind losgezogen, um im berühmt-berüchtigten Gotham-City für ordentlich Chaos zu sorgen. Gelingt es ihnen? Finden wir es raus!blank

Bei Chaos in Gotham City von Benjamin Schwer handelt es sich um ein klassisches Stich-Kartenspiel aus dem Hause Schmidt Spiele. Damit macht das Spiel also wahrlich absolut nichts Neues, kleidet sich aber ganz hübsch im Batmankostüm. Wobei das Augenmerk eher auf den acht Bösewichten als auf Batman selbst liegt. Geht es doch darum, Chaos zu stiften, und nicht, es zu verhindern. Dazu sind in dem handlichen Spielekarton insgesamt 40 Trickkarten, acht Schurkenkarten, 15 Ortskarten und ein Poster, welches Gotham und die entsprechenden Orte darstellt. Nicht mehr, nicht weniger. Klingt erst einmal wenig aufregend, aber für Skat braucht man am Ende auch nur 32 Karten und das spielt man seit ca. 1813. Ich oute mich an dieser Stelle direkt als Batman-Fan und großer Freund von Spielen, in denen es um Stiche geht. Umso gespannter bin ich, wie gut oder eben nicht gut Chaos in Gotham ist.

Wie wird Batman: Chaos in Gotham City gespielt?

Anders als bei Wizard, wo wir jede Runde mehr Karten bekommen, oder wie bei Half Pint Heros, wo eine Karte zu Beginn jeder Runde die Handkartenzahl bestimmt, ist bei Chaos in Gotham City die Spielerzahl ausschlaggebend für die Handkarten (genannt Trickkarten). Im Spiel zu zweit sind es jeweils 10 Trickkarten. Mit jeder Person mehr wird es eine Karte weniger, bis wir mit sechs Personen bei sechs Karten landen.

Neben den Trickkarten wird zu Beginn jeder Runde jedem eine zufällige Schurkenkarte zugeteilt. Nun wird von den übrigen Trickkarten die oberste aufgedeckt und stellt sogleich den Trumpf der Runde dar. Zuletzt wird die oberste Ortskarte aufgedeckt, damit klar ist, wo wir uns aktuell in Gotham befinden.

Wie für ein klassisches Stichspiel bestehen die 40 Trickkarten aus vier Sets in verschiedenen Farben mit den Werten jeweils von eins bis zehn. Auf den Karten, die Batman enthalten, ist zudem das „Bat-Symbol“ abgebildet. Jenes Symbol findet sich auch auf einigen der Ortskarten. Des Weiteren lässt sich auch der Chaospunkt auf manchen Ortskarten finden. Um jene Ortskarten geht es nun im Spiel.

Die spieleröffnende Person bestimmt die gespielte Farbe. Selbstverständlich herrscht Bedienzwang, nur wenn ich die entsprechende Farbe nicht besitze, kann ich eine andere Farbe spielen und somit eventuell vom Trumpf gebrauch machen. Die Person, die die höchste Ziffer gespielt hat, gewinnt, der Trumpf zählt mehr als die gespielte Farbe. Für jeden gewonnenen Stich erhalte ich alle ausliegenden Trickkarten sowie die Ortskarte und lege sie verdeckt ab. Die Person, die den Stich für sich beanspruchen konnte, eröffnet die nächste Runde. Diese Prozedere wiederholt sich so lange, bis alle Trickkarten auf der Hand gespielt wurden.

Und die Schurken?

Ach ja, richtig, die Schurkenkarten vom Anfang. Jede dieser Karten bringt eine eigene Fähigkeit mit. Manche davon sind passiv das ganze Spiel über gültig. So erlaubt Clayface keinen Wert unter 6 und der Riddler kann ungerade Trickkarten stets verdeckt ablegen. Betonung bei letzterem liegt auf „kann“. Andere Fähigkeiten müssen aktiviert werden. Der Joker gestattet zum Beispiel einmalig das Ändern des Trumpfs.

Chaospunkt und Batsymbol

So spielt es sich nun also Runde für Runde. Man versucht geschickt, seine Schurkenkarten zum Einsatz zu bringen und Stiche zu erhalten. Sind alle Karten gespielt, wird abgerechnet. Dazu zählen wir die Chaospunkte auf den erhaltenen Ortskarten zusammen und notieren den Wert. Es werden so viele Runden gespielt, wie Personen mitspielen. Gewonnen hat am Ende, wer die meisten Chaospunkte hat.

Um dem Ganzen jedoch einen kleinen Funken Chaos zu verleihen, schauen wir uns nun noch einmal kurz das Bat-Symbol an. Wir erinnern uns: Dieses ist auf allen Trickkarten mit Batman enthalten und kann auf Ortskarten zu finden sein. Am Ende jedes Durchgangs werden nicht nur die Chaospunkte zusammengezählt, sondern auch jene Batsymbole. Wer am meisten davon gesammelt hat, ist von Batman geschnappt und bekommt diese Runde keine Punkte! Bei Gleichstand war Batman besonders fleißig und hat alle geschnappt die am meisten Bat-Symbole haben.

 

Batman - Chaos in Gotham City - Material - Foto von Schmidt Spiele
Batman – Chaos in Gotham City – Material – Foto von Schmidt Spiele

Es dämmert also bereits: Nicht jeder Stich ist die Sache wert. Als weitere kleine Taktiknuance und willkommener Logik-Moment des Spiels kann es vorkommen, dass nur die Ortskarte, nicht jedoch die Trickkarten im Stich gewonnen werden. Das passiert immer, wenn die Nummer sechs, die stets Bruce Wayne zeigt, und ein Batman gespielt wurden. Warum? Schlicht, weil beide unmöglich gleichzeitig am selben Ort sein können.

Fazit zu Batman: Chaos in Gotham City

Wie eingangs bereits erwähnt, handelt es sich bei Chaos in Gotham um ein klassisches Stichspiel im hübschen Batman-Gewand. Das Artwork ist ganz gelungen und die Schurken sehen recht ansehnlich aus. Die überwiegende Anzahl an Trickkarten ist mit comictypischen „Whaam“- oder „Kaboom“-Worten bedruckt. Das enthaltene Poster, welches Gotham und die Orte der Ortskarten zeigt, bringt keinerlei Einfluss auf das Spiel mit sich.

Für riesige Batman-Fans oder Kinder/Jugendliche kann es sicherlich ein nettes Gimmick sein, ich hätte es nicht gebraucht. Viel eher fand ich schade, dass es keine Integration ins Spiel gefunden hat. Hätte man hier zwei Faltungen mehr investiert und das Poster entsprechend vergrößert, hätte es am Rande eine Ablage für die Schurkenkarte und die gespielte Trickkarte geben können. Um „nur“ zu zeigen, an welchem Ort wir uns nun gerade befinden, hat mir persönlich die aufgedeckte Ortskarte völlig genügt.

Taktik bei Batman: Chaos in Gotham City

Den taktischen Aspekt durch die Bat-Symbole, die einem ordentlich die Partie vermiesen können, fand ich sehr gelungen. Diese Mechanik rettet das Spiel vor dem Rutsch in ein stupides Jeden Stich-gewinnen-wollen-Muster. Viel eher kommt dadurch oft das bewusste Abgeben eines Stichs zum Vorschein. In Kombination mit dem Batman-Wayne-Konflikt, der dafür sorgt, dass beide Karten verschwinden, wird Chaos in Gotham tatsächlich ein taktisches Stichspiel.

Die Schurken sind ein Fluch

Schurken, hach ja, Schurken, was soll ich groß drum herum reden … Die Schurkenkarten haben mich am meisten enttäuscht. Was irgendwie besonders bitter ist. Zum einen sollten sie ja der heimliche Star des Spiels sein, schließlich sorgen sie für das Chaos. Zum anderen sollen wir uns in die Rolle jener Schurken versetzen und herausfinden, wer am meisten Chaos stiftet.

Dem gegenüber stehen aber die meiner Meinung nach nicht wirklich gut ausbalancierten Fähigkeiten jener Schurken. Während eine Harley Quinn drei Bat-Symbole (wenn der Joker mitspielt, sogar fünf) am Ende des Spiels negieren darf und eine Poison Ivy drei Chaospunkte bekommt, darf der Joker einmal pro Spiel die Trumpffarbe ändern. Eine Fähigkeit die zwei der Ortskarten auch einfach mitbringen. Auch Clayface‘ Fähigkeit, nie unter dem Wert sechs zu landen, ist irgendwie mehr Fluch als Segen.

Balance der Fähigkeiten

Hier hätte ich mir mehr Balance gewünscht und vielleicht eher ein System von einer positiven und einer negativen Fähigkeit. Da manche Fähigkeiten dauerhaft passiv sind und andere aktiviert werden, manche jedoch öfter und manche nur einmal pro Durchgang, entsteht recht schnell ein Gefühl von Unausgeglichenheit. Letztlich sind die Fähigkeiten jedoch nicht unbedingt spielentscheidend. Sie können hier und da Vorteile bringen, gerade Harley Quinn kann durch das Reduzieren der Bat-Symbole aggressiver spielen, stiftet aber nicht Unmengen an Chaos.

Vielleicht kritisiere ich es auch genau deswegen, weil ich hier am ehesten ein liegengelassenes Potenzial sehe. Ich hätte mir ausgeglichenere Fähigkeiten gewünscht, denn so sind sie meiner Meinung nach zwischen zu knapp, vor unfair und kaum bis gar nicht zu gebrauchen.

Abschließend bleibt zu sagen …

Macht Chaos in Gotham Spaß? Ja, das macht es.

Wer Spiele mag, in denen man Stiche sammeln muss und dabei auch einen gewissen Hang zu taktischem Vorgehen schätzt, der findet mit Chaos in Gotham definitiv ein gutes und vor allem kurzweiliges Spiel. Insbesondere weil nicht die Komplexität von einem Wizard oder Half-Pint-Heros vorliegt, kann Chaos in Gotham durchaus ein guter Einstieg in das Spiel um den Stich sein. Sowohl für Kinder und Jugendliche, als auch für Personen, die vielleicht noch gar keinen Kontakt zu solchen Spielen hatten.

Batman - Chaos in Gotham City - Schachtel - Foto von Schmidt Spiele
Batman – Chaos in Gotham City – Schachtel – Foto von Schmidt Spiele

Gerade deswegen hat das Spiel für mich einen großen Pluspunkt. Trotzdem bleibt da aber einfach ein gewisses Potenzial liegen: der leider nur dekorative Stadtplan, die nicht wirklich rundum gelungene Integration der Schurken samt Fähigkeiten und nicht zuletzt auch der fehlende Punkteblock. Ein Spiel, in dem ich Punkte sammeln und notieren soll, darf gerne mit einem Punkteblock (im Comic-Batman-Stil) ausgestattet sein.

Potenzial verschenkt

Betrachtet man dies nun alles, fällt es mir nicht wirklich leicht, ein abschließendes Urteil zu fällen. Mit Blick auf den Preis des Spiels und wenn als Zielgruppe Neulinge, Kinder oder Jugendliche gewählt sind, kann hier gut und gern gekauft werden. Kenner oder Taktikveteranen stolpern wohl schnell über die liegengelassenen Potenziale. Das Spiel soll aber sicherlich in erster Linie erstgenannte Zielgruppe ansprechen und dafür passt dann vieles einfach gut. Die erwachsenen Batmanfans sollten einfach einmal mehr überlegen. Um den eigenen Kindern Brettspiele näherzubringen, ist es aber allemal dienlich.

Infos zu Batman: Chaos in Gotham City

  • Titel: Batman - Chaos in Gotham City
  • Verlag: Schmidt Spiele
  • Autor: Benjamin Schwer
  • Spieleranzahl (von bis): 2-6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 15-30
  • Jahrgang: 2023
  • Video:
    YouTube

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