Reich der Spiele

Fringers

Partyspiel Fringers - Ausschnitt - Foto von Abacusspiele

Fringers! Dass es heute rund ums Thema Finger geht, ist offensichtlich. Fragt sich nur, meistert man Fringers im Vorbeigehen mit dem kleinen Finger, braucht man Fingerspitzengefühl oder Fingerfertigkeit oder reichen schnelle Finger? Ich versuche diesen Fragen auf den Grund zu gehen und berichte über meine Erfahrung mit Fringers. Das Spiel von Asger Harding Granerud & Daniel Skjold Pedersen stammt aus dem Hause Abacusspiele. Spielbar ist es ab drei Spielern, mehr als zehn dürfen es jedoch nicht werden. Die Spielanleitung ist kurz und knapp und auch der Inhalt der relativ kleinen Packung ist überschaubar. Hier zeigt sich bereits, Fringers ist kein kompliziertes Spiel. Es dreht sich bei Fringers alles um Zeitdruck, Kooperation, miteinander sprechen, Finger und Ringe. That’s it. Aber macht das Spaß und wie funktioniert es? Dazu jetzt.blank

Bei Fringers wird kooperativ gegen das Spiel gespielt. Das heißt, wir gewinnen alle oder wir verlieren alle. Ich bin großer Freund solcher Spiele und war dementsprechend doppelt gespannt, ein neues Kooperationsspiel zu testen.

Schon nach der ersten Runde konnte ich feststellen, Fringers ist „Stress“. Jedoch dieser positive, irgendwie süchtig machende Stress.

Dieses Gefühl von „ich will das Spiel besiegen“ stellt sich schnell ein. Ich kenne das Gefühl nur zu Gut von The Mind. Ansonsten haben beide Spiele nicht viel miteinander gemein. Bei The Mind geht es darum, sich zu synchronisieren, und irgendwann versteht man ein wenig, wie der Hase läuft. Fringers hingegen kommt mit drei Schwierigkeitsgraden und verschiedenen Spielvarianten um die Ecke. Soll heißen: Immer wenn man anfängt, das Spiel langsam zu meistern, kann man es abwandeln. Auch so scheint für kreative Köpfe sicherlich die Möglichkeit gegeben zu sein, eigene Spielideen umzusetzen. Es sollen hier auch gar nicht zwei Spiele miteinander verglichen werden, wie gesagt haben sie dazu einfach zu wenig gemeinsam, jedoch habe ich bei beiden den unbedingten Willen gehabt, sie zu bezwingen.

Wie geht das nun aber bei Fringers?

Es gibt diese Varianten und Schwierigkeitsgrade. Ich persönlich mag solche Anpassungsmöglichkeiten sehr. Unter dem Karton von Fringers lauern eine Sanduhr, 61 Ringe (jeweils 10 rote, gelbe, türkise, violette, schwarze und weiße, sowie ein Glitzerring), 40 Zielkarten (10 grüne, 15 gelbe, 15 rote), ein Stoffbeutel und zwei Anleitungen (Englisch und Deutsch). Grundsätzlich überschaubar.

Zum Kennenlernen wird die einfache Variante empfohlen, hierbei werden nur die grünen Zielkarten gemischt und verdeckt ausgelegt. Nun kommen entsprechend der Spieler je fünf Ringe in den Stoffbeutel (alle Farben außer weiß) gut schütteln und nun kann reihum jeder Spielende verdeckt Ringe, mindestens drei und bis zu ca. fünf, ziehen und an seine rechte Hand stecken. Wichtig, am Ende müssen alle Ringe an ihren rechten Händen haben, kein Ring darf im Beutel zurückbleiben, es spielt dabei keine Rolle, wer wie viele Ringe hat und wie diese an den Fingern verteilt sind. Nun wird pro Mitspielenden ein weißer Ring neben die Sanduhr platziert. Vorbereitung abgeschlossen!

Sind alle bereit wird die Zielkarte umgedreht. Sie zeigt immer eine Hand und eine entsprechende Verteilung der verschiedenfarbigen Ringe. So müssen am Ende die rechten Hände aller aussehen. Sobald die Zielkarte umgedreht wurde, wird die Sanduhr umgedreht und in den ersten weißen Ring gestellt. Sie darf zu keiner Zeit ablaufen, sonst ist die Runde sofort verloren. Um der Zielkarte gerecht zu werden, müssen alle Mitspielenden nun die Ringe ihrer rechten Hand an ihren links sitzenden Mitstreiter weiterreichen. Die Ringe werden dabei auf die Finger des Mitstreitenden gesetzt. Die eigenen Ringe dürfen also nur weitergegeben werden und nicht selbst umgesteckt werden. Und als wäre dies nicht genug, darf keine Farbe doppelt auf die Finger des linken Partners gesteckt werden und von der eigenen Hand dürfen stets nur die oberen Ringe genutzt werden.

Man lasse sich dies nun mal auf der Zunge zergehen: Alle haben dieselbe Zielkarte und wissen dementsprechend, was ihr linker Partner benötigt. Gleichzeitig ist jeder auch daran interessiert, dass es nicht an ihm scheitert. Und dann war da ja noch was mit der Sanduhr? Richtig, diese darf nie durchlaufen, kann aber jederzeit von jedem Mitspielenden gedreht werden und zwar, indem man sie in den nächsten weißen Ring stellt. Das passiert, wenn keine weißen Ringe mehr verfügbar sind. Das ist sicherlich allen schon klar. So sitzt man also, achtet auf die Zeit und ruft lautstark, welche Ringfarbe man gerade benötigt, versucht gleichzeitig, seinen Sitznachbarn froh zu machen, und hofft nichts zu verbauen. Zugegeben, bei den grünen Karten ist das alles noch machbar, aber genau hier greifen ja die Variationen und Schwierigkeitsgrade.

Fazit: Lohnt sich Fringers?

Fringers ist aufregend, schnell und spaßig. Es ist eines dieser Spiele, die zusammenschweißen und kurzweilig sind. Eine Runde kann, wenn es sehr doof läuft, nach 30 Sekunden wieder vorbei sein. Trotzdem ist man schnell animiert weiterzuspielen, bis man es geschafft hat. Und dann kommen die Variationen. Hat man es mit der grünen Karte geschafft, gibt es den Vorschlag, zehn grüne Karten am Stück zu spielen. Verliert man eine einzige Runde, hat man verloren. Schafft man es zehnmal, gewinnen alle.

Die Bling-Bling-Variante bringt ebenfalls eine neue Komponente hinein, hier gibt es einen Ring, der das Abgeben nach links und rechts erlaubt, aber die Bürde mit sich bringt, als letztes getauscht werden zu müssen. Fringers bringt vieles, was ein kurzweiliges Kooperationsspiel braucht. Mit den unterschiedlichen Spielweisen schafft es das Spiel trotzdem, auch länger Spaß zu machen.

Eines bietet es jedoch nicht: einen gemeinschaftlichen Tiefgang. Schon das Cover sieht sehr chaotisch aus und Fringers hält an dieser Stelle, was es vermeintlich verspricht. Es ist chaotisch, schnell und verlangt Kooperation ab. Dadurch geht jedoch ein wenig der Effekt des Miteinanders und gemeinsamen Weiterkommens verloren. Man hat während eines Durchgangs kaum Zeit, sich richtig auf das Spiel einzulassen: Die Zeit drängt, der Nachbar gibt einem ständig neue Ringe, man selbst will Ringe abgeben und gleichzeitig ist da ja noch die Zielkarte, die dem ganzen Wirrwarr wenigstens eine Richtung gibt. Dann dreht jemand die Sanduhr um, man hat nur noch eine Sanduhrlänge Zeit und plötzlich … Hat man gewonnen.  

Das Gefühl, dass es Taktik oder eine clevere Herangehensweise war, die zum Sieg geführt hat, bleibt so immer ein wenig hintenangestellt. Kurios, es tut dem Spiel keinen Abbruch, man könnte sogar vermuten, Fringers will das gar nicht, es ist der Spaß im Hier und Jetzt, im Chaos. Je länger man spielt, desto mehr erlebt man, wie man vielleicht doch ein wenig Einfluss auf das Chaos nehmen kann. Und selbst wenn nicht: Spaß hatte man dann trotzdem, wenn man das Ziel erfüllt hat.

Material und Schachtel von Fringers - Foto von Abacusspiele

Vom Wiederspielwert habe ich versucht zu berichten. Ich empfinde die vielen Zielkarten und die Variationen als üppig und ausreichend für längere Spielzeiten. Trotzdem erschöpft sich Fringers nach einiger Zeit. Ein Spiel für den gesamten Abend ist es nicht, dazu ist es meines Geschmacks nach zu chaotisch, laut und repetitiv. Denn am Ende geht es halt doch immer wieder um Ringe, Finger und Anordnung derer. Aber auch hier denke ich, weiß Fringers, was es am Ende des Tages ist, und zwar ein tolles Spiel, was Schnelligkeit mit Austausch verbindet.

Fringers ist eines dieser Spiele, die binnen weniger Minuten erklärt sind und auch Spielemuffel für einige Runden an den Tisch fesseln können. Für Vielspieler kann Fringers eine kurzweilige Herausforderung sein, für kreative Köpfe sicherlich ein Spiel mit x Möglichkeiten. Insgesamt bietet der Titel also für beinah jeden Spieler etwas und besticht als Partyspiel mit Kurzlebigkeit, einfachen Regeln und einem gewissen Abwechslungsreichtum. Zu vernachlässigen sind dabei der taktische Tiefgang und das Gefühl, sich richtig fallen zu lassen und in einem Spiel aufgehen zu können.

Hier geht’s zur Spielregel

Infos zu Fringers

  • Titel: Fringers
  • Verlag: Abacusspiele
  • Autor: Asger Harding Granerud, Daniel Skjold Pedersen
  • Spieleranzahl (von bis): 3-10
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 15
  • Jahrgang: 2020

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