Tiletum (Giant Roc) ist ein Brettspiel für zwei bis vier Spieler von den Altmeistern Tascini und Luciani. Ja, nach den Spielen Tzolk‘in und Marco Polo hängen die Erwartungen hoch …
Infos zu Tiletum
- Titel: Tiletum
- Verlag: Giant Roc
- Autor: Daniele Tascini, Simone Luciani
- Spieleranzahl: 1-4
- Alter ab: 14
- Dauer in Minuten: 60-100
- Jahrgang: 2022
Die Spielanleitung schickt uns auf der ersten Seite in die Renaissance, aber viele der Bauwerke wurden schon 200 bis 300 Jahre vorher gebaut, Schwamm drüber, wer kümmert sich schon um solche Details. Trotzdem erwartet uns ein vielseitiges und strategisches Spiel!
Worum geht es beim Strategiespiel Tiletum?
Der zentrale Spielplan zeigt viele bedeutende Städte Europas des Mittelalters. Auf den Wegen zwischen den Städten kann jeder seinen Architekten und Händler reisen lassen. Wir sammeln Ressourcen ein, um Verträge zu erfüllen, Gäste zu bewirten und Kathedralen zu bauen.
Vor Spielbeginn werden je nach Spieleranzahl eine bestimmte Menge an Ressourcenwürfeln in zufälligen Farben geworfen und je nach Zahl in die sechs Felder des Aktionsrads gelegt. Die magische Zahl ist die Sieben.
Ein Beispiel verdeutlicht das zentrale Element
Es folgt ein ausführliches Beispiel: Ist das Rad, welches sich viermal weiter bewegt pro Partie, mit 2/5 beim Architekten, dann wähle ich einen Ressourcenwürfel des Wertes Zwei aus. Der passenderweise dunkelgraue Würfel ermöglicht Stein als Ressource. Ich erhalte zwei Steine sowie fünf Aktionspunkte für meinen Architekten.
In Tiletum, irgendwo in Belgien (heute Tielt, nie vorher davon gehört), starten aller Spieler ihre Architekten und Händler. Jeder Bewegungsschritt verbraucht einen Aktionspunkt. Mein Architekt läuft nach Paris, nimmt dort einen Bonusmarker, wirft eine Säule ab und läuft zwei weitere Schritte nach Bordeaux. Damit sind die Aktionspunkte verbraucht.
Sich ständig einer Zahl an passenden Bonusaktionen sicher zu sein, das ist das Salz in der Tiletum-Suppe. Denn zufällig benötigt der Bau von Notre Dame in dieser Partie genau die zwei frisch erworbenen Steine für eine der drei Baustufen. Aufgrund meiner Säule in Paris darf ich zusätzlich einmal in dieser Stadt bauen. Da ich der erste Spieler in Paris bin, erhalte ich drei Punkte im Grund und drei für den ersten Bauenden. Alle Bonusmarker erlauben zusätzliche Aktionen, so sie denn auch passen.
Zwischenwertungen bei Tiletum
Des Händlers Handelsposten in den Städten der Karte erbaut, ermöglichen die Teilnahme an den vier Zwischenwertungen und werden ganz am Schluss mit den Säulen in den Kathedralenstädten multipliziert. Diese Wertungen variieren natürlich in jeder Partie nach Ort und Bedingungen.
Erstklassiges, verzahntes Aufbauspiel
Puh, das klingt sicher erstmal kompliziert. Ohne Frage ist eine Partie zum Kennenlernen notwendig. Aber: Tatsächlich dann verstanden, ist Tiletum grundsätzlich sehr eingängig! Es ist ein Aufbauspiel mit enormer Verzahnung. Ein Punktesalat aus Kathedralen-, Zwischenwertungs-, Gäste-, Auftrags- und Königspunkte, auf welche ich jetzt nicht alle im Detail eingehe.
So manches erinnert mich an Marco Polo, das Reisen finde ich besser gelöst, fast völlig darauf verzichten zu können, das geht in Tiletum gar nicht.
Mir persönlich gefällt es zu zweit am besten, zu dritt kann es sich ziehen, mache ich auch gerne mit. Aber zu viert sollten es alle richtig gut beherrschen, sonst explodiert die Spielzeit …
Was gefällt mir nicht an Tiletum?
Die Farbnähe von drei der fünf Ressourcenwürfeln, hell-, dunkel- und blaugrau, ist unglücklich gewählt. Die schon erwähnte lange Spielzeit bei vier Spielern sowie das Gefühl des Startspielervorteils, ebenfalls im Vierer-Spiel, wenn die ersten beiden bei günstiger Aktionspunktelage schon etliche der nicht mehr ersetzbaren Bonusmarker abgegrast haben.
Die Soloregel? Das war mir zu viel … 15 Seiten extra: Wann macht der Automa was bei welcher Bedingung? Es funktioniert, aber da spiele ich lieber mit mindestens einem anderen Menschen!
Urteil: Hervorragend!
Das Spielmaterial ist allerdings einwandfrei! Schöne Holzfiguren, schöne Konterfeis diverser Kathedralen!
Unter dem Strich: Mir gefällt es richtig gut und ich kann es jedem empfehlen, der hervorragende Spiele mag, die etwas dauern können!