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Persönlicher Rückblick: 40 Jahre Spielemesse Essen

Riemis Rückblick 40 Jahre Spielemesse in Essen

Was die Messe mit mir und aus mir gemacht hat

Es war dunkel und es war 1986. Ich fuhr mit meiner damaligen Freundin mit dem Auto zur Messe. Sie hatte von einer Spielemesse in Essen gehört. Wir waren spät dran. Was aber bei einem Messeende von 21 Uhr kein Problem war. Also in einer Nebenstraße einen Parkplatz gesucht und gefunden. Nur wo war der Eingang? Wir gingen durch ein Tor und fanden offene Türen. Die Einladung nahmen wir an. Das eigentlich Eintritt hätte gezahlt werden müssen, erfuhren wir erst ein Jahr später. Gekauft hatten wir auch nichts.blank

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Aber es hatte mich gepackt. Die Spielemesse war ein Augenöffner. Das Spielefieber stieg. Die nächsten Jahre hatte ich jedes Jahr einen Tag eingeplant. Und meine kleine Spielesammlung fing an zu wachsen. Und zu wachsen. Und zu …

Warum zur Spiel nach Essen? Zuerst für Postspiele

So ging das bis 1992. Eine üble Erkrankung verschaffte mir viel Zeit und ich entdeckte das Buch „Spielen per Post: das Abenteuer aus dem Briefkasten“ von Karl Heinz Koch. Danach war es um mich geschehen und ich beschloss das Postspiel United (eine Fußballsimulation) zu spielen.

Stände von Postspiele gab es auf der Messe, das wusste ich. Also lief ich, gerade so einigermaßen genesen, zu dem Stand des KSK. Dort stand der Rattenfänger. Ein Typ, der sich darauf verstand, neue Abonnenten zu werben. Nur, ich wusste ja was ich wollte. Und so entwickelte sich das Gespräch eher in Richtung, „Traust du dir das zu? Das dauert ziemlich lange.“

Plötzlich war ich mitten drin

So begannen meine 10 Jahre United in Liga drei. Da die Truppe vom KSK ziemlich nett war, war ich am nächsten Tag wieder auf der Messe. Der Vorteil vom KSK war: Wir konnten unsere Garderobe immer am Stand ablegen. Dafür wurde vorher Geld gesammelt. Es gab einen Standspruch und immer ein Rumpfteam am Stand, um mit den Messebesuchern zu quatschen. So ging das 20 Jahre. Jedes Jahr am Messemittwoch zum Aufbau haben wir uns getroffen, um fünf schöne Tage zu haben. Abends gab es ein gemeinsames Essen. Da war ich aber meistens schon zu Hause.

Über die Spielemesse in Essen zum Rezensieren

Es muss so um das Jahr 2003 gewesen sein, als ich den Wunsch hatte Rezensionen zu schreiben. Ein Kumpel schrieb bereits für Reich der Spiele und steckte mir, die suchen Rezensenten – für Kinderspiele. Gut, jeder hat klein angefangen. Ohne Erfahrung schrieb ich los.

Es passte. Es wurde immer mehr und ich schrieb zusätzlich Blogs zum Thema Spiele. Im Laufe der Jahre organisierte ich Spieleveranstaltungen und nahm lange Jahre an der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Brettspiel teil und hatte meinen eigenen Spielekreis.

Und auf der Spiel hatte ich jetzt Termine

Das war neu. Ich hatte plötzlich Termine mit den verschiedenen Verlagen auf der Spiel in Essen. Daneben erfuhr ich Wertschätzung durch die Messeleitung. Ich wurde regelmäßig zur Verleihung des Deutschen Spielepreis eingeladen.

Auf der Messe beschlossen: Beirat Kinderspiel des Jahres!

Und schließlich erfolgte 2009 für drei Jahre der Ruf der Jury Spiel des Jahres. Ich sollte Beirat für die Kinderspieljury werden. Wo wurde das eingestielt. Natürlich auf der Messe. Wieland Herold nahm mich unter seine Fittiche. Wow! Es lief und machte unheimlich viel Freude. Obwohl, das normale Leben ging auch weiter. Und das weiß jeder: Es ist nicht immer ein Ponyhof. Die Zeit wurde privat immer enger.

40 Jahre Spiel in Essen bedeutet 37 Jahre mit mir

Für die Messe habe ich das ganze Jahr in einem Riesensparschwein Münzen gesammelt. Kurz vor der Messe zählt ich die Ersparnisse, wechselte das Kleingeld bei der Bank und verprasste es auf der Messe.

Jetzt läuft die Messe für mich ins 37. Jahr. Ich habe seit 1986 die Spielemesse nicht einmal ausgelassen. Und ich wäre nicht der Riemi innerhalb der Spieleszene, wenn ich nicht zufällig vor 37 Jahren durch diese Türe gegangen wäre.Ohne Eintritt!

Alles neu und doch ist es die Spiel

Deswegen möchte ich diese Messe nicht missen und bin unheimlich dankbar die ganzen Leute des Messezirkus kennen zu dürfen. Die Spiel in Essen hat jetzt 40 Jahre auf dem Buckel. Neue Generationen von Verlagsleuten und Rezensenten (meistens) mit Kamera und Mikrofon haben für sich die Messe erschlossen. Ein neues Team leitet die Messe. Es geht mit neuen Wind in den Segeln weiter! Es hat sich vieles verändert in vier Jahrzehnten und doch ist es noch immer die Spielemesse.

Von mir ein herzlichen Glückwunsch zum 40-Jährigen an all diejenigen, die mit der Spielemesse verbunden sind und waren. Ich freue mich auf weitere Messen.

Aber wie war dein erstes Mal auf der Messe? Bist du eher zufällig dort gelandet oder hat man dich mitgeschleppt? Ich würde mich über deine Geschichte zum ersten Mal auf der Essener Spielemesse im Kommentar freuen.

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4 Kommentare

Michael Weber
Michael Weber 26. August 2023 at 13:36

Spannende Einblicke!
Bei mir war es so ähnlich. Das erste Jahr Essen war völlig chaotisch und unstrukturiert. Ich bin bereits als Macher von Reich der Spiele angereist und hatte viele spannende Gespräche und Einblicke. Über die Jahre war die Spiel immer wieder Impulsgeber, spiegelte Wertschätzung für die Arbeit von Reich der Spiele zurück und war zugleich Treffpunkt. Auf der Rückfahrt gab es stets einen Schwung mit Elan für die nächsten Monate.
Inzwischen bin ich zu alt für so etwas. Mir ist die Messe zu groß, zu laut und zu stressig.

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Remeber Riemi! 26. August 2023 at 17:57

Wer ist dieser Rattenfänger??!

Antwort
Riemi
Riemi 30. September 2023 at 06:13

Das bleibt mein Geheimnis. Nennen wir ihn doch einfach Mister P.

Antwort
Axel Bungart
Axel Bungart 30. August 2023 at 14:18

Da haben wir wieder was gemeinsam. Auch mein erster Eintritt auf die Messe war „frei“, wenngleich ich da fast im wahrsten Sinne des Wortes reingschliddert bin.
Ich war mit meinem Presseausweis der Jungen Presse NRW (Schülerzeitung 😀 ) angereist, um mich vor Ort zu akkreditieren. Am Haupteingang verwies man mich auf einen Nebeneingang. Der war zwar unbesetzt, aber offen. So kam ich rein, bin über die Brücke zurück ins Hauptgebäude und stand unvermittelt mitten in den Hallen. Drin! Akkreditiert habe ich mich trotzdem noch, aber es wäre auch ohne gegangen.

Auf so eine illustre Vita kann ich leider nicht zurückblicken. Pressetermine hatte ich anfangs auch, habe das aber bald wieder einschlafen lassen, weil es einen immer aus dem Messegeschehen rausreist. Meist unpassend. Ausnahme: Asmdodee, die einem einen breiten Zeitkorridor anbieten, den man terminlos besuchen kann. Das passt dann.

Ach ja, und dann sitze ich seit einigen Jahren mit meinem Lieblingskollegen vom Reich der Spiele mittwochs in der vorletzten Reihe der PK und esse mein Süppchen. Auch eine schöne Tradition. Wie hieß er noch… ?

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