Eiskalte Rohstoffausbeute
Reiner, du veröffentlichst zur Spiel in Essen Siberia (dlp games). Das klingt nach einem Spiel über Eis und Schnee. Um was geht es inhaltlich?
„Es geht um Rohstoffe. Jeder verkörpert ein Unternehmen, das in Sibirien die Rohstoffe Diamanten, Gold, Öl, Kohle und Erdgas abbaut und weltweit an Börsen möglichst gewinnbringend verkauft.“
Wie bist du auf dieses Thema gekommen? Was reizt dich das Spiel nach Sibirien zu verlagern?
„Es lag eigentlich in der Logik der Sache. Zunächst hatte ich einen Teil der Mechanismen aus einer früheren Spielidee entnommen, wo es um Warenhandel ging. Allerdings gab es dabei themenlogische Ungereimtheiten, so dass schnell feststand, dass es nicht um Handel, sondern um Rohstoffabbau gehen muss. Nun musste noch ein Gebiet gefunden werden, wo verschiedene Rohsstoffvorkommen vorhanden sind. Afrika und Sibirien kamen in Frage. Sibirien war unverbrauchter, also wurde es Sibirien.“
Was wird die Spieler auf dem Brett erwarten? Welches sind die Hauptmechanismen und worauf beruht der Spielspaß bei Siberia?
„Hauptmerkmal und wohl auch das Innovative am Spiel sind die beiden unterschiedlichen Phasen, aus denen eine Runde besteht. In Phase 1 ziehen die Spieler aus einem Beutel Ationsplättchen und planen mit deren Hilfe die Aktionen, um die es in Phase 2 geht. Das Zufallselement beim Ziehen wird dadurch relativiert, dass die meisten Plättchen zwei Möglichkeiten bieten, um sie einzusetzen. Jeder hat ein Spielertableau, wo die Plättchen platziert werden. Die Planung macht jeder für sich und alle gleichzeitig, so dass keine großen Wartezeiten entstehen. In Phase zwei werden dann Aktionen ausgeführt. Phase 1 ist sehr planerisch, Phase 2 hingegen interaktiv. Da sich die Spielfiguren, die man in den sibirischen Gebieten platziert hat, gegenseitig Konkurrenz machen, kann man zum Beispiel einem anderen Spieler gemeinerweise Rohstoffe vor der Nase wegschnappen.“
An wen richtet sich das Spiel und was würdest du Spielern für ihre erste Partei raten, auf was sie besonders achten sollen?
„Eher an die Kenner und Vielspieler. Wegen der recht überschaubaren und logischen Regeln aber auch an die spieleinteressierten Familien. Zu Beginn des Spiels sollte man mittels Investitionen seine Aktionsmöglichkeiten verbessern. Man darf aber auch nicht überoptimieren, sondern muss irgendwann auch anfangen, nach den Bodenschätzen buddeln. Ansonsten muss man aus der Situation heraus taktieren, da kann man keine generellen Tipps geben.“
Du musstest leider schon ankündigen, dass Siberia nicht zur Spielemesse fertig sein wird. Woran liegt das und welche Auswirkung erwartest du für deinen Verlag dadurch?
„Es liegt daran, dass ich zu spät dran war. Irgendwann haben die Produzenten den Terminkalender gefüllt und dann kann man nichts mehr machen.“
Können Messebesucher Siberia trotzdem ausprobieren und ist es möglich, das Spiel vorzubestellen und dann zugeschickt zu bekommen?
„Für die Messebesucher habe ich zwei Prototypen anfertigen lassen, so dass man ganz normal testen kann. Auch vom Material vermitteln die Protos einen Eindruck. Qualitativ wird es auf dem Niveau von Bangkok Klongs sein. Dass man Siberia in Essen nicht mitnehmen kann ist schade, vor allem für Besucher von weiter her, z. B. aus USA, die sich im Prinzip zwar auch das Spiel schicken lassen können, allerdings fallen dann die Lieferkosten an. Innerhalb Deutschlands ist der Versand frei. Man kann das Spiel über meine Webseite bestellen – oder auch auf der Messe bezahlen – und bekommt es zugeschickt – vor der Auslieferung an den Handel. Da es ohnenhin dauert, bis die Messeausbeute getestet ist, dürfte es für viele Besucher auch ganz angenehm sein, ein Spiel weniger zu schleppen und dann zugestellt zu bekommen, wenn der erste Schub durchgespielt ist. Zudem gibt es ein kostenloses Give-away für die ersten 500 Besteller mit Erweiterungen zu Siberia, Bangkok Klongs und Key West.“
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