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Die Säulen von Venedig

Die Säulen von Venedig von Reich der Spiele

Infos zu Die Säulen von Venedig

  • Verlag: Goldsieber
  • Autor: Knut Happel, Christian Fiore
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 6
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 60

Venedig ist faszinierend, eine Stadt, die nicht nur Maler, Schriftsteller und Architekten zu Höchstleistungen inspiriert, sondern auch Spieleerfinder. Über keinen anderen Ort sind wohl so viele Spiele erdacht worden, wie über diese Stadt die auf Pfählen in der Lagune steht.

In dem Spiel von Christian Fiore und Knut Happel geht es um die Erbauung eben jener Stadt, der Spielplan zeigt die gänzlich unbebaute Lagune, lediglich der Weg des Canale Grande ist bereits festgelegt. An seinen Ufern soll die Stadt mithilfe der Spieler gebaut werden, die dafür tatsächlich Pfähle auf dem Spielplan aufstellen auf denen die Stadt in Form schön gestalteter Plättchen entsteht.

Erbaut wird Venedig mit Hilfe von Karten, von denen alle Spieler zu Beginn die gleiche Anzahl erhalten. Zu unterscheiden sind prinzipiell vier Arten von Karten: Solche, mit denen man Pfähle in der Lagune platzieren kann (der Pechtunker), solche, mit denen man sich Stadtteile beschaffen kann (Ratsherr), solche, mit denen man schlussendlich einen Stadtteil bauen kann (Baumeister), und schließlich noch Sonderkarten, mit denen man auf vielfältige Weise zusätzliche Siegpunkte ergattern oder die Gegenspieler ärgern kann. Das Neue an diesem Spiel ist, dass die benutzen Karten nicht einfach auf einem Ablagestapel landen, sondern an den Mitspieler zur Linken weitergereicht werden. Ein Punkt, der durchaus Einfluss darauf hat, wann man welche Karte spielen oder aber besser nicht spielen sollte. Der Startspielerwechsel vollzieht sich bei den Säulen von Venedig nicht wie gewohnt zu Beginn jeder Runde, sondern abhängig davon, ob mindestens eine der ausgespielten Karten ein Wechselsymbol zeigt. Der Startspieler hat gegenüber den anderen Spielern einen Vorteil: Er darf einem beliebigen Spieler eine Karte aus der Hand ziehen und durch eine eigene ersetzen.

Alle spielen ihre Karten zeitgleich aus, so kann niemand mehr seine Aktion an die aktuelle Situation anpassen, der letzte Spieler kann dadurch im Nachteil sein. Es ist wichtig, seine Kontrahenten im Blick zu haben und ihre nächsten Aktionen abschätzen zu können.

Gewinner ist derjenige, der schlussendlich die meisten Siegpunkte hat, das ist nicht weiter überraschend. Siegpunkte kann man mit allen Aktionen erhalten, einige erst später, andere wiederum sofort. Der Pechtunker darf nach dem Bauen seiner Pfähle einige Eigentumsmarker auf beliebigen freien Pfählen platzieren (eine wackelige Angelegenheit, bei der schon so mancher Marker in den Tiefen der Lagune versunken – sprich zwischen die Pfähle gefallen – ist), wird ein solcher Pfahl von einem Mitspieler bebaut, erhält der Besitzer des Markers jeweils einen Punkt, der Baumeister erhält Punkte für den gebauten Stadtteil, den er sich vorher durch den Ratsherren besorgen musste. Die Sonderkarten bieten ebenfalls lukrative Chancen.

Das Spielende wird durch den Pechtunker eingeläutet: Verbaut er den letzten der insgesamt 60 Pfähle, endet das Spiel sofort. Natürlich wird das nur jemand machen, wenn er gerade in Führung liegt und Startspieler ist – es will ja schließlich keiner den sicher geglaubten Sieg an einen anderen abgeben. Und das ist eigentlich auch die Krux an dem bis dahin sehr spannenden und spaßigem Spiel: Die Endphase zieht sich entsetzlich in die Länge … Oft liegen die Spieler gegen Ende sehr dicht beieinander, es stehen nur noch vier Pfähle zur Verfügung und alles wartet auf den letzten Pechtunker, der dem ganzen Drama ein Ende setzt. Schade, dass ein so schönes Spiel, das sich spielt wie Butter so zähflüssig enden muss. Das macht eine Partie gerade mit Taktierern und Optimierern zu einer Strafe.

Abhilfe kann man sich hier selbst schaffen, indem man einen der Pfähle markiert (beispielsweise mit einem Lackstift) und diesen zusammen mit weiteren neun Pfählen in einen Beutel steckt. Sind die verbliebenen 50 Pfähle aufgebraucht, wird aus dem Beutel nachgezogen. Erwischt man dabei den markierten Pfahl, ist das Spiel beendet. Das macht dem obigen Personenkreis zwar nicht mehr Freude, aber dafür allen anderen am Spiel Beteiligten.

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