Reich der Spiele

Mandala

Mandala - Kartenspiel, Ausschnitt - Foto von Lookout Spiele

Mandala? Kenne ich. Das sind diese kreisförmigen, symmetrischen Muster in Ausmalbüchern für stressgeplagte Erwachsene. Eine „meditative und heilsame Zeichentechnik“, wie die Werbemenschen es nennen. Doch die Einleitung der Spielanleitung lehrt uns: „Ein Mandala ist das Zeichen eines uralten heiligen Rituals, bei dem zuerst aus farbigem Sand ein symbolisches Abbild der Welt erschaffen und dann in einer Zeremonie zerstört wird. Der Sand wird anschließend in einen Fluss gestreut und so dem ewigen Kreislauf von Leben, Tod und Wiedergeburt zurückgeführt.“ Ein Hinweis auf den Ursprung im tibetischen Buddhismus hat der Verleger Lookout Spiele leider nicht erwähnt. Allerdings: Im taktischen Kartenspiel Mandala für zwei Personen ab 10 Jahren sind weder Buntstifte noch Sand enthalten und auch die Vergänglichkeit des Seins wird hier nicht tiefer thematisiert. Trevor Benjamin und Brett J. Gilbert haben hier ein feines Spiel entwickelt. Die beiden haben schon zuvor gemeinsam Spiele entwickelt, u.a. Roling Bandits, High Risk oder Café Fatal.

Wie wird Mandala gespielt?

Das Spielmaterial ist übersichtlich und besteht aus 110 schön gestalteten Karten in sechs unterschiedlichen Farben sowie einer Spieltischdecke. Einer Tischdecke? Jawohl. Vielleicht ist es auch ein Geschirrhandtuch, denn es gibt auch eine Aufhängeschlaufe. Ich muss das erwähnen, denn ich habe noch kein Spiel in der Hand gehabt, dessen Spielplan aus 100 % Baumwolle ist. Wer mich hier eines Besseren belehren möchte, schreibe bitte einen Kommentar!

Material von Mandala, Foto: Steffi Münzer

Auf dem Spielplan sind zwei Flächen für Mandalas sowie Ablageplätze (Fluss und Kelch) für jeden Spieler abgebildet. Zu Beginn erhält jeder sechs Karten auf die Hand. Die Mandalas sind jeweils in drei Bereiche unterteilt: Das Zentrum, das eigene Feld und das Feld des Gegners. Pro Spielzug gibt es drei Möglichkeiten:

  • Eine Karte ins Zentrum spielen und bis zu drei Karten nachziehen (max. acht Handkarten)
  • Beliebig viele Karten einer Farbe ins eigene Feld des Mandalas spielen und nichts nachziehen
  • Karten einer Farbe abwerfen und genauso viele Karten nachziehen

Immer wenn Karten ins Mandala gespielt werden, gilt die Goldene Regel: Jeder der sechs Farben darf in einem Mandala nur einmal vorkommen. Liegt beim Gegner also beispielsweise eine grüne Karte, dann darf man diese dort nicht anlegen. Liegt die grüne Karte im Zentrum, darf man eine grüne Karte dazu legen. Liegt noch gar kein Grün, darf man eine grüne Karte ins Zentrum oder beliebt viele grüne auf seine Seite spielen.

Vollendung

Aufbau Mandala, Foto: Steffi Münzer

Sobald alle sechs Farben im Mandala vorkommen, wird es aufgelöst. Abwechselnd werden die Karten einer Farbe aus dem Zentrum genommen und dem eigenen Fluss und Kelch zugefügt. Eine Karte auf den Fluss, den Rest in den Kelch. Beginnen darf der Spieler, der mehr Karten im eigenen Feld hat. Die Karten aus den Spielerfeldern kommen auf den Ablagestapel. Jetzt kommt der Teil mit der Wiedergeburt: Das Mandala kann nun wieder neu bespielt werden. Das Spiel endet, wenn der Zugstapel leer ist oder einer der Spieler alle Farben in seinem Fluss hat. Nun werden die Anzahl der Karten im Kelch mit der Ziffer der jeweiligen Flussfarbe multipliziert. Es gewinnt, wer in Summe die meisten Punkte hat.

Fazit: Wie gut ist Mandala?

Mandala - Schachtel - Foto von Lookout Spiele

Ich war zunächst skeptisch, doch noch einigen Spielzügen ist klar: Das simple Spielprinzip eröffnet große Taktikmöglichkeiten. Möglichst viele Karten einer Farbe ins eigene Feld spielen, um die beste Auswahl im Zentrum zu nutzen? Oder doch erst den Gegner mit einer einzelnen Karte bluffen? Auf ein Mandala fokussieren oder direkt beide gleichzeitig erobern? Welche Karten landen im Kelch, welche im Fluss? Natürlich nutzt die größte Taktik nichts, wenn die nachgezogenen Karten nicht passen. Aber das kleine Glückselement tut dem Spielspaß keinen Abbruch. Mit etwa 15 – 30 Minuten Dauer spielen sich schnell diverse Runden hintereinander weg und keine ähnelt der vorherigen. Das einfache Prinzip holt auch Taktikanfänger ab und frustriert nicht. Vermutlich entschleunigt dieses Spiel ähnlich gut wie Erwachsenen-Ausmalbücher, macht aber viel mehr Spaß.

Spielanleitung (PDF)

Infos zu Mandala

  • Titel: Mandala
  • Verlag: Lookout Spiele
  • Autor: Brett J. Gilbert, Trevor Benjamin
  • Spieleranzahl (von bis): 2
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
  • Dauer in Minuten: 20
  • Jahrgang: 2019

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