Fang den Wurm

Tiere, Plastik – Sensationen! Ein weiteres Spiel mit Zufallselement macht sich an die Kinderzimmer zu stürmen. Ein witziger (What!?) grüner Wurm hat sich in einem Baumstamm versteckt. Ein hungriger Specht möchte ihn als schnellen Snack verspeisen und pickt deshalb, von oben, auf den Baumstamm ein.

Okay, das kann man jetzt schon mal so stehen lassen. Wir halten einfach fest: Witziger Wurm gegen hungrigen Specht. Dasm klingt ganz schön nach Suicide Food. Wer diesen Begriff nicht kennt: Ist nicht schlimm! Man muss sich nur fröhliche Tiere vorstellen, die lachend in den Tod gehen, um später verspeist zu werden. Aber keine Angst, liebe Eltern, es bleibt bei Fang den Wurm (Schmidt Spiele) irgendwie doch noch kindgerecht.

Worum geht es bei Fang den Wurm?

Am Anfang wird, nennen wir ihn einfach, WGW (witzig grüner Wurm), von unten in einen Baumstamm gesteckt, der oben mit einem runden Stück Papier verschlossen wurde. Laut Regel quietscht er manchmal vor lauter Vorfreude beim Verstecken. Das liegt in der Tat an einer Quietsche. Damit WGW ordentlich Spannung hat, ist in seinem inneren, neben der Quietsche, eine Sprungfeder. Das Konstrukt, Wurm und Baumstamminnenteil, wird nun in einen hohlen Stamm geschoben. Fertig ist das Wurmgedeck für unseren hungrigen Specht.

Jetzt wird gepickt!

Nun kommt der Auftritt von HS (hungriger Specht). Der sitzt derweil auf einem Baumstamm und wartet auf den Würfelwurf. Verschlossen wurde der innere Baumstamm mit einem Ring, der am Rand farbige Maskierungen hat.

Jetzt kommt das Taktische in diesem Kinderspiel. Der Farbwürfel gibt drei Möglichkeiten vor, drei Farben, zwei Joker und Aussetzten. Der Farbring wird entsprechend zum HS gedreht. In Position wird HS nach hinten gezogen und losgelassen. Mit einem lauten Knall hämmert er ein Loch in das Papier. Bämm!

Weiter geht es: Würfeln (oder auch schon mal aussetzten). Drehen. HS spannen – Schuss! Irgendwann ist der Druck auf das Papier zu stark. WGW schießt dann mit quietschenden Karacho aus dem Baumversteck heraus und ist erst mal weg. Wem dies gelungen ist, hat das Spiel gewonnen. Bravo!

Was passiert mit dem Wurm?

Ob der Wurm damit gefressen wurde, lässt die Spielregel offen. Sympathischer ist natürlich der Gedanke, er hat sich mit dem Sprung aus dem Holz gerettet. So weit hat aber beim Verlag offenbar niemand gedacht.

Macht Fang den Wurm Spaß?

Tja, und jetzt? Fang den Wurm macht den Kindern Spaß. Zumindest denen, die nicht lärmempfindlich sind. Es ist schon laut, wenn der HS (der hungrige Specht) aufschlägt. Später, wenn der Wurm losfliegt, zucken auch die Erwachsenen am Tisch ordentlich zusammen. Das ist überhaupt nicht nicht jedermanns Sache.

Dem Spiel liegen insgesamt 20 Papierscheiben bei. Wenn die aufgebraucht sind, was relativ schnell geht, muss man sich selber um Nachschub kümmern und rundes Papier ausschneiden. Nicht schlecht. Da können die Kinder direkt den Umgang mit einer Schere trainieren – oder (wie es in der Regel steht) die Eltern fragen.

Eigentlich muss man dieses Art von Spielen grundsätzlich verdammen.

Immer wieder Plastik und Geräusche, in Kombination mit einem mehr oder weniger lustigen Zufallselement, in einem großen bunten Karton. Und doch faszinieren sie immer wieder für eine kurze Weile. Die Werbung sorgt zu dem schon für einen „Habenwollen-Reflex“ bei den Kindern. Aber am Schluss möchte man solche Spiele nur noch los werden. Bei Fang den Wurm ist es nicht anders.