Reich der Spiele
Reich der Spiele >> Rezension >> Herr der Ziegen

Herr der Ziegen

Herr der Ziegen von Amigo Spiele

Infos zum Spiel Herr der Ziegen

  • Verlag: Amigo Spiele
  • Autor: Günter Burkhardt
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 40
  • Jahrgang: 2008

Da mag sich Autor Günter Burkhardt gedacht haben, die knuffigen Ziegen aus dem erfolgreichen Ziegen kriegen in den Topf von Kupferkessel Co. zu werfen. Herausgekommen ist Herr der Ziegen, das beide Elemente vereint und eine vertrackte Wertung addiert.

Von Kupferkessel Co. stammt der Grundmechanismus. Um eine Weidelandschaft, die aus unterschiedlichen Ziegenkarten besteht, wandern die Spielfiguren. Immer dort, wo die eigene Figur stehen bleibt, darf der Spieler eine Karte aus der Reihe auf die Hand nehmen und so lange es möglich ist, mit einer neuen vom Nachziehstapel ersetzen. Mit diesen Handkarten kann weiter vorgerückt werden. Die aufgedruckte Punktzahl gilt hier als Bewegungsweite.

Aber noch etwas passiert, wenn die Karten zur Bewegung genutzt werden. Sie werden vor dem Spieler abgelegt und können eine Wertung auslösen. Denn sobald entweder vier Ziegenkarten, von denen es pro Art je fünf gibt, oder aber mindestens acht Punkte einer Ziegenart ausliegen, wird gewertet. Wer die meisten Punkte aufweisen kann, erhält die noch nicht vor den Spielern liegende Ziegenkarten als Punkte. Dazu werden auf der Ziegenweide die entsprechenden Plättchen mit einer kleinen Ziege in der Spielerfarbe markiert (oder dies entsprechend beim Nachziehen nachgeholt). Diese Ziegenkarten sind dem Wertungssieger sicher und dürfen nicht mehr aufgenommen werden.

Anhand der Wertung zeigt sich das Vertrackte am Spiel. Die Ziegenkarten, die man benutzt und zuvor aus den Reihen auswählt, sind für die Wertung verloren! Das heißt, ihre Punkte fließen nicht in die Abrechnung bei Spielende ein, sondern ermöglichen nur das Sichern der übrigen Exemplare dieser Kärtchenart. Da man aber Mehrheiten in der Wertung nur mit hohen Ziegenkarten erhält, sammelt man sich im Erfolgsfall überwiegend Kleckerpunktzahlen zusammen. Ein fieser Mechanismus, dessen Reiz sich erst nach ein, zwei Lernrunden genießen lässt.

Doch das ist noch nicht alles. Denn die auf der Weide markierten Ziegenkarten erhalten schlagartig eine Aufwertung auf das Doppelte ihres Wertes, wenn sie direkt oder über andere markierte eigene Karten mit dem eigenen Ziegenstall verbunden sind. Das will entweder geplant sein, was meist kaum möglich ist, oder mit den Hundekarten erreicht werden. Diese erlauben es nämlich, zwei Karten in einer Reihe zu vertauschen und so die Platzierung möglicher eigener Ziegenkarten zu optimieren.

Nicht unwichtig sind die Milchkarten. Diese erscheinen auch auf der Weide und können eingesammelt werden. Wer bei Spielende die meisten Punkte damit erreicht, erhält diese als zusätzliche Punkte, der Zweitbeste noch die Hälfte seiner eigenen so erreichten "Milchpunktzahl". Diese Punkte durch Milchkannen sind nicht zu unterschätzen, dennoch lohnt sich das Sammeln ähnlich wie bei den Ziegenarten nur, wenn die Mitspieler nicht gleiches probieren.

Bei Herr der Ziegen ist der Mut zur Lücke der erste Schritt zum Punkteerfolg. Je mehr Spieler sich um eine Ziegenart oder die Milch streiten, desto schwerer wird es, damit Punkte zu machen. Und die zählen für den Sieg bei Spielende, das erreicht wird, wenn aus einer Reihe keine Karte mehr genommen werden kann, weil alle durch Ziegen blockiert oder aber nach Aufbrauchen des Nachziehstapels keine mehr vorhanden sind.

Herr der Ziegen hält eine gewisse Einstiegshürde bereit. Zwar ist der Spielablauf überschaubar, aber zunächst bleibt nur ein wirres Gefühl von Unverständnis zurück. Nach und nach wird aber klarer, welche taktischen Finessen das Spiel enthält, und der Spielspaß steigt. Es bleibt zu hoffen, dass viele Spieler den Weg über die ersten Partien auf die Ziegenweide finden, denn in diesem Spiel steckt mehr, als man zunächst vermutet. Trotz der gelungenen Grafik und der reizvollen Mechanismen ist es aber sicher ein Spiel, an dem sich die Geister scheiden werden. Zu spröde ist der Charme der knuffigen Huftiere in der ersten Partie.

 

 

Werbung
kaufen Nach neuen Spielen schauen bei:
Amazon
Spiele-Offensive

Mehr Spiele-Themen entdecken

Kommentieren