Hexenhammer von Reich der Spiele

Hexenhammer

von Rainer Fieseler
2 Minuten Lesedauer
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Infos zu Hexenhammer

  • Verlag: Sphinx Spieleverlag
  • Autor: Henning Poehl, Tyler Sigman
  • Spieleranzahl (von bis): 3 - 5
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 16
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2004

Für schräge oder makabere Spiele ist Henning Poehl allererste Adresse und so erscheint es nicht verwunderlich, dass ein Spiel, bei dem es um Hexenverfolgung und Lynchjustiz geht, von ihm stammt – um so mehr, als dass dieses Verhalten nicht abgelehnt wird, sondern man, nur durch Verbrennen von vielen Charakteren der Mitspieler und Schutz der eigenen gewinnen kann.

Das Spiel läuft über mehrere Runden. Die aus je vier Phasen bestehen. In der ersten spielt man Verdächtigungen gegen die durch Karten dargestellten Dorfbewohner der Mitspieler aus. Dabei kann jede Person aber nur eine Verdächtigung äußern. Diese werden dann gegebenenfalls noch durch bestimmte Boni der Figuren modifiziert und der Beklagte rückt auf einer Scheiterhaufenliste höher; es sei denn er konnte die Karte durch eine entsprechende Abwehrkarte abwenden. Das geht solange, bis ein Spieler die Inquisition ruft (und damit selber zum Inquisitor wird).

Damit beginnt die zweite Phase, in der alle Spieler (anders als in der ersten) Karten nach Belieben ausspielen können, ohne Rücksicht auf jegliche Reihenfolge. Auch hier geht es im Wesentlichen darum, bei den anderen Spielern die Scheiterhaufen zu heizen oder den eigenen abzukühlen.

Kann oder will kein Spieler mehr eine weitere Karte legen, kommt es in der dritten Phase zum Ausspielen einer letzten Karte, dann wird die Person, deren Scheiterhaufen den größten Wert aufweist, verbrannt. Die Siegpunkte für diese Aktion streicht der aktuelle Inquisitor ein.Schließlich sammelt man in Phase vier neue Argumente für die Verdächtigungen der nächsten Runde, indem man die meist ziemlich gerupfte Kartenhand wieder auffüllt.

Sollten nur noch so viele Dorfbewohner leben, wie Spieler am Spiel teilnehmen, endet die Partie. Man addiert Punkte von fremden hingerichteten Dorfbewohnern und eigene Überlebende, zieht eventuell noch Punkte ab, falls man versehentlich mal einen eigenen Charakter verbrannt hat, und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.

Soweit ein grober Überblick, viele Feinheiten würden hier den Rahmen sprengen. Aber gerade diese Feinheiten sind der Knackpunkt in diesem Spiel; es dauert, bis man da durchblickt. Hat man sich durchgebissen, kommt man zu dem Ergebnis: „Ja, das Spiel hat Potential, man müsste es öfter spielen.“ Ob man das dann aber auch macht, ist fraglich – die Konkurrenz an guten Kartenspielen ist groß. Ein geglättete, in einigen Punkten auch eindeutigere Regel und weniger Detailreichtum hätte ein besseres Spiel draus gemacht.

Ein paar Worte noch zum Thema: Menschen (unberechtigt) zum Tode zu verurteilen und hinzurichten, ist sicher (auch im Spiel) nicht jemandes Ding. Und da bei Hexenhammer auch jener zwar rabenschwarzer, so doch augenzwinkernde Humor (der zum Beispiel das Thema von Ruhe in Frieden nicht ernst nehmen lässt) fehlt, werden sicher manche Leute dieses Spiel ablehnen.Im Vergleich zu Anathema, das sich mit dem gleichen Hintergrund beschäftigt, ist Hexenhammer zwar näher am Thema, lässt aber die spielerische Leichtigkeit vermissen. Und der kritische Umgang mit den (nicht nur) mittelalterlichen Geschehnissen fehlt völlig.

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