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LodlanD Rollenspiel

LodlanD RPG

Infos zu LodlanD Rollenspiel

  • Verlag: Lodland
  • Autor: Andre Wiesler

Ein Rollenspiel in den Tiefen des Meeres

Irgendwann in der Zukunft, die Welt ist vereist. Die klimatischen Veränderungen haben die Menschen dazu gezwungen, sich von der kalten Erdoberfläche zurückzuziehen. In den Tiefen der Meere haben sie ein neues Zuhause gefunden. Die Weltmeere selbst sind zu einem Viertel zugefroren, unter der Wasseroberfläche wurden Kuppeln zu neuen dauerhaften Wohnmöglichkeiten umfunktioniert. Nach einer Zeit des Chaos, in dem früheres Wissen über das Leben außerhalb des Wassers mehr oder weniger verloren ging, haben sich verschiedenste Staaten gegründet. Diese sieben Staaten haben sich zum Rat der Länder zusammengeschlossen. Es gibt in den einzelnen Ländern verschiedenste Staatsformen. Von anarchisch (seltsame Definition von Anarchismus) zu demokratisch und diktatorisch ist eigentlich alles vorhanden.

Natürlich ist das Leben unter Wasser nicht einfach, Platz ist sehr beschränkt unter den Kuppeln, jeder Kubikmeter muss effektiv genutzt werden. Ernährung funktioniert vor allem über Algen und Sojaprodukte, echte Tiere (wenige als Nahrungsmittel und noch weniger als Haustiere) gibt es kaum und wenn leiden sie an extremer Inzucht. Die verschiedenen Länder und auch die einzelnen Kuppeln der Länder halten ihren Kontakt durch den Schifffahrtsverkehr, Leitungen sind zu anfällig für Störungen. Zu den neuesten Errungenschaften gehört das komplette Klonen von Menschen. Außerdem haben sich besondere Psi-Kräfte bei einigen wenigen Menschen entwickelt, das reicht von Telekinese, über körperliche Veränderungen bis zu geistiger Beherrschung anderer.

Neben einigen Problemen innerhalb der Länder, die besonders mit der Unzufriedenheit der Menschen in manchen Bereichen zu tun haben, gibt es äußere Feinde, dazu gehören natürlich die obligatorischen Piraten und die menschenfeindliche See an sich.

Einige Gebiete und auch Personen bei LodlanD sind so genannte „weiße Flecken“. Es gibt keine Beschreibungen dazu, sodass es dem Spielleiter möglich ist, eigene Ideen umzusetzen. (Keine nörgelnden Spieler mehr, die über die Verhältnisse in manchen Städten und ähnliches mehr wissen, als der kreative Spielleiter. Das System an sich basiert auf Prozentwerten bei Attributen und Fertigkeiten, dementsprechend auch die Proben mit Prozentwürfeln, was an MERS oder Cthulhu erinnert. Für Schadenswürfe oder auch anderes wird ab und zu ein sechsseitiger Würfel benötigt. Das System beinhaltet wenig neues, eher hat man das Gefühl, dass einzelne Elemente aus anderen Rollenspielsystemen zu etwas Neuem zusammengepackt wurden. Es ist wahrscheinlich unmöglich ein neues System zu entwickeln ohne aus anderen zu übernehmen.

Bei LodlanD spielt man wirklich die Guten, man hat das Gefühl als sollte man Kämpfen aus dem Wege gehen und unmoralisches Verhalten wird mit Punktabzug bestraft. Also muss man aufpassen, keine hysterisch kreischenden Menschen nieder zu schlagen oder Mitreisende an Piraten auszuliefern.

Die Entwickler von LodlanD haben sehr viel Wert auf Realismus gelegt, was das Spiel von anderen Systemen unterscheiden und abgrenzen soll. Dabei steht LodlanD als „Konkurrenzprodukt“ Shadowrun gegenüber, das ebenfalls in der Zukunft steht. Natürlich gehört ein gewisser Realismus zu einem guten Rollenspielsystem, aber spielt man ein bestimmtes System wirklich, weil es besonders realistisch ist? Die Macher von LodlanD haben sich viel Mühe gemacht, um herauszufinden, welche technischen Errungenschaften in der Zukunft möglich sind – und das haben sie sehr gut hinbekommen. Die Cybertechnologie bei Shadowrun dagegen ist extrem weit vorangeschritten, aber ist sie unmöglich? Möglicherweise ja, aber stört das den Spielspass? Man kann sich jedenfalls vorstellen, dass sie irgendwann möglich sein könnte. Jeder sollte selber entscheiden, ob er eine Magie getränkte, „erwachte Welt“ wie in Shadowrun als Schauplatz seines Charakters bevorzugt oder eine magielose Welt wie in LodlanD. Dabei ist allerdings die Frage, wie realistisch diese heftigen Psi-Kräfte in LodlanD wirklich sind, die man eventuell sogar mit Magie vergleichen könnte.

Nachteil bei LodlanD ist die relative Beschränkung: Man befindet sich unter Wasser, in einer Kuppel, einem U-Boot oder in einem Tauchanzug. Vielleicht hängt das Gefühl so eingeschränkt zu sein daran, dass allein die Vorstellung sich permanent unter Wasser zu befinden, bei vielem ein unangenehmes Gefühl hinterlässt. So wohl recherchiert diese Fantasy-Welt ist, man muss ihre Rahmenbedingungen schon mögen.

 

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