Reich der Spiele

Qin

Qin von eggertspiele

Infos zu Qin

  • Titel: Qin
  • Verlag: eggertspiele
  • Autor: Reiner Knizia
  • Spieleranzahl (von bis): 2 - 4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 20 - 30
  • Jahrgang: 2012

Ein Spiel braucht ein Thema. Braucht ein Spiel ein Thema? Einen Namen braucht es. Dieses hier heißt Qin (gesprochen: Ch’in). Und dann sind wir doch wieder beim Thema, weil Qin mit China vor 2000 Jahren zu tun hat, mit Dynastien. Und mit Provinzen. Denn die sollen hier gebaut werden.

Also haben wir ein Thema. Aber Qin ist trotzdem ein abstraktes Legespiel, in dem durch (an)legen von Plättchen Gebiete gebildet werden, die man Provinzen nennen soll. Und in den Provinzen werden Pagoden errichtet. Wer zuerst alle seine 15-24 Pagoden (je nach Spielerzahl) verbaut hat, hat gewonnen.

Auf dem Spielplan ist ein Quadratraster; die zu legenden Plättchen sind jeweils zwei Quadrate groß, also rechteckig. Wenn man am Zug ist, legt man eines seiner drei Plättchen irgendwo an und zieht wieder eines nach. Für das Anlegen gibt es kaum Einschränkungen. Es gibt zwar drei Farben (rot, gelb und blau), in denen die Plättchen erscheinen (und zwar in jedweder Kombination), aber passend anlegen muss man nicht. Wenngleich man es meistens sollte, denn sobald zwei gleichfarbige Plättchenteile nebeneinander liegen, hat man eine Provinz gebildet und darf eine seiner Pagoden in ihr platzieren.

Einfarbige Plättchen machen es einem da leicht, denn sie sind schon eine Provinz für sich. Werden zwei Provinzen gleicher Farbe von verschiedenen Besitzern miteinander verbunden, geraten auch ihre Besitzer aneinander. Die größere der beiden Provinzen annektiert dann die kleinere, wodurch letztere ihre Pagode verliert. Einmal Gebautes ist also keineswegs sicher, es sei denn, die Provinz wird mindestens fünf Felder groß. Dann ist es eine Großprovinz, erhält eine zusätzliche Pagode und kann nicht mehr verloren gehen. Schließt man eines der Dörfer an seine Provinz an, wird das Dorf ebenfalls mit dem Bau einer Pagode bereichert. Doch auch hier kann man sich seiner Pagode erst sicher sein, wenn keiner mehr die Mehrheitsverhältnisse über das Dorf zu seinen Gunsten verändern kann.

Qin ist ein Spiel mit einfachen Regeln und schnellem Zugang. Dennoch: Wer hier ein bisschen Übung hat, kann seine(n) Gegner an der Nase herumführen. Anfangs scheut man davor zurück, dem Gegner durch Legen eines Plättchens Vorlagen zu geben, was sich davon abgesehen aber gar nicht vermeiden lässt. Später kommt man dahinter, dass man besser zwei Züge als einen im Voraus plant, um so aus dem vermeintlichen Nachteil einen Vorteil zu ziehen. Was einem allerdings öfter als gewünscht die Laune verhageln kann ist, wenn man nicht das richtigen Kärtchen nachzieht, das man dringend benötigt. Fortuna lässt grüßen.

Die Spielregeln sind kurz und bündig, verständlich und vollständig. Das Material ist über jeden Zweifel erhaben. Es stehen zwei Spielpläne zur Auswahl. Bei dem einen Starten die Spieler in der Mitte, während sie auf der Rückseite vom Spielfeldrand aus starten. Das macht auch einen Unterschied, denn während sich die Spieler von der Mitte aus in jede Richtung ausbreiten, starten sie vom Rand aus in dieselbe Richtung. Zu dritt haben wir diese Variante bevorzugt, zu viert eher die mit dem Start aus der Mitte. Dennoch funktioniert das Spiel auch zu dritt mit jedem Plan gut. Zu zweit geht man sich zwar eher mal aus dem Weg, was zu Lasten der Dynamik geht, kann dafür aber ungestörter seine Pläne verfolgen. Zu dritt hat es mir aber am besten gefallen.

Zu welchem Fazit kommt man nun? Das muss man zumindest aus zweierlei Sicht beantworten. Vorweg: Qin ist natürlich ein abstraktes Spiel, das Thema aufgesetzt und völlig austauschbar. Aber davon abgesehen hat mir Qin vom ersten Augenblick an ausgesprochen gut gefallen. Es ist eigentlich genau das Richtige, um auch Wenigspieler zu begeistern: easy to learn but hard to master – wenn, worin der Reiz besteht, man den Erfahrungslevel mit einbezieht Die Spieldauer liegt mit ein bisschen Überlegungsspielraum dann auch eher bei 45 Minuten.

Qin spielt man in den ersten beiden Partien durchaus lockerflockig, womit man sich schon gut unterhalten kann. Und dann merkt man, dass es Tricks gibt, das Spiel für sich zu entscheiden. Das muss man sich ein Stück weit erarbeiten, aber ohne dass der Kopf zu rauchen beginnt. Ich würde Qin jedem empfehlen, der Legespiele oder Mehrheitenspiele mag. Und wer Knizias mag. Komischerweise, anders als vor 15 Jahren, bekommen heute viele (erfahrene) Spieler schon lange Gesichter, wenn sie hören: ein Knizia.

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2 Kommentare

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Axel Bungart 23. Mai 2014 at 12:22

Mittlerweile gibt es auch einen zusätzlichen neuen, zweiseitigen Spielplan, der Barrieren in Form von nicht bebaubaren Feldern beherbergt.

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Hendrik Breuer 1. September 2015 at 20:16

Gerade erst kennen gelernt, das Spiel gefällt mir sehr gut. Die Rezi trifft voll ins Schwarze!

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