Volto

Das 2-Personen-Spiel Volto entführt euch in das mittelalterliche Venedig. Bald beginnt die Wahl des neuen Doge, dem sogenannten regierenden Staatsoberhaupt. Setzt eure venezianische Maske auf, denn nur wer seine Identität gut genug verstecken kann, gewinnt das Bluff-Spiel von Yusuke Emi (Blue Orange).

Wie wird Volto gespielt?

Volto enthält jeweils zehn Spielsteine in weiß und rot für zwei Personen sowie einen Spielplan, der an ein Mousepad erinnert. Beide Parteien stellen ihre Spielfiguren mit dem Gesicht nach vorne auf. Es gibt fünf unterschiedliche Spielsteine, die man an Ihrer Rückseite erkennt und deren Bewegungsablauf dort auch erläutert wird.

• Hofdame (im Bild oben links): Kann jeweils einen Schritt in alle Richtungen gehen, aber keine andere Maske schlagen.
• Kandidat (oben rechts): Kann jeweils einen Schritt in alle Richtungen gehen.
• Ratgeber (unten links): Bewegt sich auf die diagonal angrenzenden Felder.
• Adliger (unten Mitte): Bewegt sich vorwärts, rückwärts, nach links oder rechts.
• Soldatin (unten rechts): Kann sich nur nach vorwärts über freie Felde bewegen.

Die Steine werden abwechselnd um einen Zug bewegt. Wird durch den Zug eine gegnerische Maske geschlagen, wird diese vom Spielplan entfernt.

Plot-Twist: Die Hofdame

Beim ersten Lesen war ich skeptisch. Die Hofdame kann nur über das Feld stolzieren und niemanden schlagen? Nicht ganz: Wird die Hofdame von einer gegnerischen Maske geschlagen, wird diese ebenfalls aus dem Spiel entfernt. Außerdem gibt es eine ungewohnte Siegbedingung rund um diese Figur. Die Partie gewinnt, wer

• den gegnerischen Kandidaten schlägt,
• mit dem eigenen Kandidaten die gegnerische Seite erreicht,
• seine beiden Hofdamen durch Schlagen verliert (!).

Fazit: Wie gut ist Volto?

Na, wer von euch fühlt sich auch an andere Strategie-Klassiker erinnert? Doch im Gegensatz zu beispielsweise Schach, weiß das Gegenüber nicht, wo welche Spielfiguren stehen. Durch Deduktion lässt sich die Auswahl natürlich eingrenzen, vor allem wenn man viele Partien mit derselben Person hinter sich hat. Doch es bleibt reduziertes Schach mit kleinem Glücksfaktor.

Das Material ist von guter Qualität, die Figuren sind aus Plastik, fühlen sich jedoch gut an. Durch den einrollbaren Spielplan ist ein kompakter Spielkarton ausreichend. Die Regeln sind schnell erklärt und das Spielprinzip direkt klar. Auch die einzelnen Partien dauern nur wenige Minuten, sobald man sich etwas eingespielt hat.

Das Spiel wird für Kinder ab 6 Jahren empfohlen. Vom Verständnislevel kann ich dem zustimmen, allerdings ist es zu trocken und abstrakt für richtigen Spielspaß (es mag hier natürlich Ausnahmen geben). Als Einstieg in die Schachwelt mag es sinnvoll sein, auch für Erwachsene.

Volto hat mich nicht vor Begeisterung vom Stuhl gerissen, aber trotzdem für diverse Partien sitzen lassen. Vielleicht ist es nicht das richtig Spiel für mich, aber vielleicht für dich und deinen Lieblingsgegner?