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What the rule?!

What the rule?! - Schruftzug - Foto von Perdix

Die Zeiten, in denen ich meinem Sohn zu Weihnachten mit einem Spiel eine Freude machen kann, welches dann auch tagelang rauf und runter gespielt wird, sind lange vorbei. Aber vielleicht wäre What the rule?! die Gelegenheit, die alte Tradition wieder aufleben zu lassen? Immerhin nähert sich seine Schulzeit dem Ende zu und da er nicht mit einem Studium liebäugelt, könnte man ihn mit dem kleinen Spiel schon einmal auf Einstellungstests vorbereiten. Denn dafür eignet sich das kleine, abstrakte Legespiel. Wobei … Bei meinem Sohn würde es für ein langes Gesicht sorgen. Denn der steht inzwischen mehr auf digitale Spiele mit saftiger Grafik und fettem Sound. Da wäre ein What the rule?! so, als würde man „Fast and Furious“ ankündigen und „Dudu“ laufen lassen. Als Vergleich für die, die noch „Dudu“ kennen. Jimmy Bondi, gelle?!blank

Ein Spiel für Schwarz-Weiß-Seher

What the rule?! von Julian Braunwarth und Nils-Lucas Schönfeld (Perdix) kommt recht einfach daher. Sowohl von der Aufmachung und auch den Regeln. Da hätten wir das Spielmaterial, nämlich einen Stapel Karten in den Farben Schwarz und Weiß, die eine bestimmte Anzahl von Dreiecken, Kreisen und Quadraten enthalten. Und diese entweder ausgefüllt oder unausgefüllt.

Garniert wird das Ganze mit zehn Regelkarten und der Spielanleitung. Ebenfalls in Schwarz und Weiß gehalten. Die Regelkarten sind dann auch der Kern des Spiels, denn bei What the rule?! muss man herausfinden, nach welchen Regeln man Karten ausspielen darf. Und das geben zumindest in den ersten Runden die Regelkarten vor.

Regeln bestimmen – der Spielleiter als Sadist

Egal, mit wie vielen Personen man What the rule?! schließlich spielt, es ist immer ein Spielleiter erforderlich, welcher entweder eine der zehn Regelkarten nutzt oder sich eine eigene Regel ausdenkt. Eine Regel könnte bspw. lauten: „Abwechselnd weiße und schwarze Karten“. Was eine sehr einfache Regel wäre. Komplizierter wäre dann etwas wie beispielsweise: „Abwechselnd zwei weiße und zwei schwarze Karten, wobei die Anzahl der Formen zuerst aufsteigend bis zur maximalen Anzahl von sechs Formen ist und dann wieder absteigt, bis die Karte lediglich eine Form aufweist. Ob die Formen dabei gefüllt oder unausgefüllt sind, ist dabei ebenso egal wie die Art der Formen.“ Sadisten finden sicherlich noch komplexere Regeln. Der Phantasie sind lediglich Grenzen durch das Spielmaterial gesetzt.

Deduktive Elemente bei What the rule?!

What the rule?! - eine Karte - Foto von Perdix

Hat der Spielleiter seine Regel gefunden und bei Eigenkreation notiert, erhalten alle Spieler zehn Handkarten. Der aktive Spieler hat nun zwei Möglichkeiten: Eine Karte ausspielen oder alle Handkarten offenlegen.

Spielt der Spieler eine Karte aus und passt die Karte zur Regel, wird sie in die entsprechende Reihe neben dem Ablagestapel gelegt. Passt die Karte nicht, wird sie unterhalb der Karte in die nächste Reihe gelegt.

Alternativ kann der Spieler auch alle Karten offen hinlegen, wenn er meint, dass keine seiner Karten zur Regel passt. Ist dem so, werden die Karten unter den Nachziehstapel gelegt und er darf neue Karten auf die Hand ziehen.

Passt hingegen eine seiner offen ausgelegten Handkarten, so legt der Spielleiter eine passende Karte in die Reihe der korrekt gelegten Karten. Der Spieler zieht eine Karte nach.

Bis zum bittersüßen Ende

Wenn eine Karte des Spielers in die Reihe mit den korrekten Karten gelegt wurde, darf er versuchen, die Regel zu erraten. Errät er die Regel richtig, endet das Spiel. Das Spiel endet außerdem, wenn ein Spieler keine Handkarten mehr hat oder der Nachziehstapel aufgebraucht ist.

Sollten die Spieler zum Verrecken nicht auf die Regeln kommen, können sie sich auch Tipps vom Spielleiter geben lassen. Dies führt bei What the rule?! aber in der finalen Wertung zum Punkteabzug.

Regeln! Regeln!! Regeln!!!

Punktewertung. Haben wir nicht gemacht. Sind schließlich in einem Spiel und nicht im oben beschworenen Einstellungstest. Ist auch nicht erforderlich. Der Reiz des Spiels setzt sich für den einen aus dem Erfinden von abstrusen Regeln und für den anderen aus dem Erraten der Regeln zusammen. Spielt man es mit mehreren Personen, kicken die Glückshormone schon, wenn man als Erster die Regel errät. Spieler, deren Lebensglück aus Statistiken und Punktesegen besteht, können natürlich die vorgegebenen Punktevergaberegeln (Regeln! Regeln!! Regeln!!!) nutzen. Alles vorhanden.

What the rule?! – ein Kleinod für Freunde abstrakter Deduktionsspiele

Macht das Spaß? Kommt auf das persönliche Spielfaible an. Wer Deduktionsspiele wie Cryptid oder Search For Planet X mag oder Regel-Änderungsorgien wie Aaargh oder Fluxx, dem kann auch das Taschenformat What the rule?! gefallen. Wer aber eh mit abstrakten Spielen auf dem Kriegsfuß steht, in einer Personalabteilung den ganzen Tag mit Einstellungstests zu tun hat oder mehr Farbe in sein Leben bringen will, für den ist die Nummer hier nichts.

What the rule?! - Schachtel - Foto von Perdix

Ich war auf der Spiel in Essen aber sowohl von der Idee als auch vom Enthusiasmus der beiden Spieleautoren angetan, zwei jungen Ingenieuren, die in ihrer Freizeit ihr Fachwissen in kleine Spiele stecken und das Ganze überzeugend darzubieten wissen. Davon kann man sich auf der Website der beiden Jungs überzeugen, auf dem man u. a. What the rule?! auch online gegen einen Bot oder Freunde spielen kann. Wer dann angefixt ist, kann What the rule?! Freunden, Familien oder Bewerbern auch in physischer Form auf dem Tisch kredenzen. Bin gespannt, was noch von den beiden Jungs kommt.

Infos zu What the rule?!

  • Titel: What the rule?!
  • Untertitel: Findest Du die geheime Regel?
  • Verlag: Perdix Spiele
  • Autor: Julian Braunwarth, Nils-Lucas Schönfeld
  • Spieleranzahl (von bis): 2-10
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 15
  • Jahrgang: 2023

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