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Spielgefühl: Das Fundament der Ewigkeit

Das Fundament der Ewigkeit - Foto von Kosmos

Unzureichendes Spielmaterial verdirbt den Spielspaß

In der Rubrik Spielgefühl gehen wir in der Regel auf den ersten Eindruck bei einem Spiel ein. In diesem Fall möchte ich ein paar Worte über Das Fundament der Ewigkeit von Michael Rieneck (Kosmos) verlieren. Denn dieses Brettspiel wird sich vermutlich zehntausendfach verkaufen, da es das Spiel zum Roman von Ken Follett ist und unter anderem im Buchhandel platziert ist. Weniger möchte ich dabei den Spielablauf als solches darstellen. Der ist soweit okay, aber nicht gerade mitreißend. Aber die redaktionelle Bearbeitung des Spiels erschwert in meinen Augen den Weg zum Spielspaß extrem.

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Material von Das Fundament der Ewigkeit: Warum machen die nur so einen Quatsch?

Es geht los mit den Würfeln. Himmel, haben die bei Kosmos alle Tomaten auf den Augen? Der braune und der lilafarbene Würfel sind farblich selbst bei gutem Licht kaum zu unterscheiden. Jetzt mögen manche behaupten, dass das nicht spielentscheidend ist. Ist es doch! Denn eine klare Unterscheidbarkeit von Würfeln und damit ja unterschiedlichen Funktionen muss gegeben sein. Ein klarer Materialfehler. Wer auch immer den zu verantworten hat: Das geht nicht!

Es geht weiter mit dem Spielplan. Oh ja, der ist toll illustriert. Leider spielerisch aber untauglich! Da liegt das englische Kingsbridge im gefühlten Süden (Kante auf der die Illustration aufbaut). Soweit gut. Angeblich liegen die drei anderen Städte Antwerpen (Westen), Sevilla (Norden) und Paris (Osten) in Blickrichtung. Ähm. Die sind mal mindestens ungenau und verwirrend platziert, wenn nicht Paris und Sevilla vertauscht sind. Nicht spielentscheidend, aber ein Kritikpunkt. Dann ist auf dem Spielplan viel Platz. Das ist gut. Und dennoch schafft es die Redaktion, zwei Plättchenvorräte zwar auf das Spielbrett zu verorten, aber einfach in den leeren Raum. Stapelchaos. Keine Markierung, kein Feld, kein nichts. Warum nicht? Das ist ärgerlich, da der Spielplan so eine Markierung mehr als hergibt. Gleiches gilt für die den Städten zugeordneten Kartenstapel. Die hätten mit etwas Umsicht locker auf das Spielbrett gepasst, zumal der Platz um das Brett herum je nach Tischgröße schnell knapp wird.

Das Fundament der Ewigkeit: Fernrohr erforderlich

Dann die Aktionsleiste. Diese ist ein wesentliches Spielelement, wird aber in Miniformat in eine Spielplanecke gezwängt. Das macht sich speziell bei den nur schwer erkennbaren Symbolen negativ bemerkbar. Damit müssen die gegenüber sitzenden Spieler fast schon ein Fernrohr heraussuchen und jedes Mal umständlich über den Tisch greifen. Mit einer nur moderat anderen Aufteilung des Spielplans wäre eine zentrierte und vielleicht auch größere Darstellung möglich gewesen. Nicht spielentscheidend? Nein, nicht für den reinen Mechanismus, aber ein extremer Spaßkiller durch mangelnde Zugänglichkeit dieser wichtigen Leiste.

Die Anleitung: Ähm, warum so kompliziert?

Am Ende noch ein Wort zur Anleitung. Die ist bis auf einen unklaren Punkt (Anrechnung des Warenverkaufs durch Zusatzaktionen auf die zwei maximal zu verkaufenden Waren pro Stadt) vollständig und nachvollziehbar. Aber sie ist auch überaus unkomfortabel verfasst. Wesentliche Details kommen erst am Ende, obwohl die vorher für die Erläuterung der Spielzüge wichtig gewesen wären. Manchmal ist die Anleitung außerdem ausschweifend, kommt einfach nicht auf den Punkt. Dabei ist das Spiel im Kern relativ einfach und strukturiert. So bläht sich der Anleitungstext unnötig auf zwölf Seiten auf, ohne dabei eine didaktisch sinnvolle Struktur zu haben.

Spielgefühl bei Das Fundament der Ewigkeit getrübt

Diese Mängel der wesentlichen Spielkomponenten sind für mich ein klares No-go. Jeder einzelne (außer der mit den Würfelfarben) ist möglicherweise verzeihbar. In der Summe macht es die Aufmachung von Das Fundament der Ewigkeit jedoch unnötig schwer, den Weg ins Spiel zu finden. Die Handhabung ist mindestens unglücklich und kann je nach eigener Genügsamkeit den Spielspaß regelrecht killen. Das Spielgefühl ist somit belastet. Ein Spielgefühl, das für mich nach meiner Probepartie alles andere als positiv ist. Das gilt auch für die Mechanismen, die ich gefällig, aber nicht trickreich finde (immerhin sind die gefesselten Würfel eine tolle Idee). Mir fehlt auch da etwas: Die Umsetzung der Story in Mechanismen, die packen und Räume eröffnen sowie die Geschichte wirklich erzählen (was bei einem Literaturspiel ja irgendwie dazu gehören sollte). Das hätte ich mir vielleicht sogar in Folgepartien erarbeitet. Aber durch die Mängel bleibt Das Fundament der Ewigkeit für mich eine große Enttäuschung.

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2 Kommentare

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Boris 15. November 2017 at 12:03

Ich kann dem nur zustimmen. Speziell das mit den Würfeln ist mehr als ärgerlich. Wir haben bei unserer Testpartie immer wieder Lila und braun vertauscht. Vielleicht ist das unter weißem Flutlicht ja besser, aber bei uns zu Hause nervt das einfach nur. Der Rest ist ja auch richtig. Das mit dem Plan finde ich aber nicht so schlimm.

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Martini 15. November 2017 at 18:19

Ich finde, ihr übertreibt etwas. Die Würfel sind bei uns gut auseinanderzuhalten. Das Spielbrett ist doch toll.

Allerdings finden ich es ebenfalls ärgerlich, dass die Aktionskleiste so klein in die Ecke gequetscht ist. Das ist wirklich ein Ärgernis.

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