Einstimmung auf die SPIEL ’23

Eine Messe wird 40

„Alles bleibt anders“, wäre ein passender Untertitel für die 40. weltgrößte Spielmesse, die SPIEL ’23 vom 05.-08. Oktober 2023 in Essen.

Werbung

Zum runden Geburtstag wird es eine Messe der Veränderungen. Es ist die erste Spielmesse nach Dominique Metzler an der Spitze des Veranstalters, dem Bonner Friedhelm Merz Verlag unter dem Dach der Spielwarenmesse eG (Nürnberg). Das Label, unter dem die Messe vermarktet wird, könnte prägnanter nicht sein: SPIEL Essen. Carol Rapp und Florian Hess sind die Namen und Gesichter, die künftig wohl mit der Messe in Verbindung gebracht werden.

Strukturelle Veränderungen auf der Messe

Zwar ist es, im Gegensatz zu den Medienschaffenden, der Mehrzahl der Besucher wohl weder bewusst noch ist es für sie interessant, wer für das Gelingen der Messe verantwortlich ist. Doch werden auch die Besucher in diesem Jahr eine deutliche Veränderung erleben. Die alteingesessene Aufteilung der Hallen hat sich drastisch geändert. Wer in den letzten Jahren mit verbundenen Augen den Stand von Amigo Spiele gefunden hätte, fände sich in diesem Jahr vermutlich mitten im Stand des Catalyst Game Labs wieder. Der Veranstalter hat alle Aussteller kräftig durcheinandergewirbelt und das Angebot nach Themenkategorien ausgerichtet.

So werden in Halle 1 die Rollen-, Sammelkarten- und Miniaturspiele zu finden sein. Spielekenner und -experten sollten sich in Halle 3 wohlfühlen. In den Hallen 2, 4, 5 und 6 werden dagegen überwiegend Spiele für den Familienspielsektor zu finden sein. Verlage wie Kosmos, Zoch, Schmidt Spiele und eben Amigo Spiele haben dort ihre neue Heimat. Rein vom Ambiente gesehen vielleicht ein Gewinn, weil die neueren Hallen heller und freundlicher sind. In allen Hallen sollen aber auch Stände kleinerer Anbieter zu finden sein, die damit vom Hauptpublikumsstrom profitieren können. In jedem Fall aber werden sich die Laufwege der Besucher zunächst ändern, was vielleicht den Blick für anderes öffnet.

Der Hauptzustrom der Besucher wurde bereits in den vergangenen zwei Jahren auf verschiedene Eingänge gesteuert. Wie vor dem 2019 abgeschlossenen Messeumbau soll der Eingang Ost mit seinem auffallenden Glasportal nun wieder der Haupteingang werden. Mit den beiden nicht genutzten Hallen 7 und 8 als Vorhof stehen die Besucher dort zumindest im Trockenen beim Schlangestehen.

Panels und Vorträge im Rahmenprogramm

Passend zu den Veränderungen wird das Rahmenprogramm am Messedonnerstag durch Vorträge, Diskussionen und Panels zum Thema „Brettspielwelt im Wandel – 40 Jahre SPIEL“ eröffnet. Am Freitag findet der bereits etablierte Educator‘s Day für Pädagogen und Kräften in Erziehungsberufen statt. Beim schon im Vorjahr durchgeführten Meet & Play (Samstag) können Besucher auf Blogger, Youtuber und Podcaster treffen, sich mit ihnen austauschen und mit ihnen spielen.

Auch neu: Meeps – das unter Mitwirkung der Spielefans zum Maskottchen der SPIEL erkoren wurden. Die Besucher können an allen Tagen Meeps-Miniaturen in der Galeria (GA45) bemalen und die Figuren mit nach Hause nehmen.

Zahlen, Daten, Fakten

Die Zahlen, mit denen der Veranstalter aktuell rechnet, lesen sich fast wie die vor Pandemiezeiten: 60.000 m² Ausstellungsfläche (Rekord), ca. 1.000 Aussteller aus 56 Nationen mit etwa 1.500 Neuheiten. Lediglich die Besucherzahlen hinken mit erwarteten rund 180.000 Besucher etwas hinterher.

Trends und Technik

Ein konkreter Trend sei derzeit nicht auszumachen; wohl seien nach wie vor viele neue kooperative Spiele dabei, und auch Solo- und Zwei-Personenspiele seien überdurchschnittlich häufig vertreten, sagt Carol Rapp. Die Vielfalt der Neuheiten ist jedoch enorm groß, sodass alle Zielgruppen in den Angeboten fündig werden dürften.

Einen Überblick über die Neuheiten gibt es auf der Website der SPIEL – vorsondiert bei uns – und der App (SPIEL ’23), die in den Stores verfügbar ist. Die komfortable App bietet ebenfalls einen interaktiven Hallenplan und darüber hinaus die Möglichkeit, die eigenen Vorlieben über Favoriten zu fixieren.

Manien und Manieren

Was jeder Stammgast der SPIEL weiß: Sicher werden die ersten Stunden vor der Messe wieder solche, die den meisten, die per Auto individuell anreisen, reichlich Geduld abverlangen. Schlangen zum Parkplatz, vor den Kassen und den Einlässen. Und später vor den Toiletten und an den Food-Trucks. Ganz zu schweigen vom Gedränge in den Gängen der Messe. Man nimmt es halt in Kauf.

Es ist jedes Jahr (m)ein frommer Wunsch, dass alle, die sich ins Gewimmel werfen, wissend, dass sie sich dicht an dicht in den Messehallen tummeln werden, wenigstens ein Mindestmaß an Körperpflege walten ließen und damit Ausdünstungen vermieden, die andere Menschen an tote Tiere erinnert. Die Kosmetikindustrie hat so tolle Produkte! Aber wie gesagt: ein frommer Wunsch.

Zu hoffen bleibt auch, dass das derzeit aufkeimende Virus nicht wieder reichlich Nahrung findet und aus dem Hallenspektakel ein Höllenspektakel macht. Wir lassen es auf uns zukommen und freuen uns jetzt erst mal deftig, denn der längste Teil der Wartezeit ist vorbei. Der Countdown läuft!