Kamele für den Erfolg
Sebastien, Jaipur ist dein neues Spiel. Was fasziniert dich an dem indischen Thema, wie bist du darauf gekommen?
„Das Spiel geht ums Kaufen, Tauschen, Verkaufen von verschiedenen Waren. Unter diesen wollten wir Kamele haben, weil wir in der Zukunft ein weiteres Spiel mit Kamelen veröffentlichen werden, das mit Jaipur verknüpft sein wird. Rajasthan war eine ideale Gegend, um dieses Thema anzusiedeln, und ich persönlich finde die Vielfalt Indiens sehr reizvoll.“
Kannst du uns bitte in drei, vier Sätzen sagen, um was es inhaltlich geht?
„Jeder Spieler ist Händler in Jaipur und möchtet an den Hof des Maharajas eingeladen zu werden. Dafür muss er aber als besserer Händler als seine Konkurrenten anerkannt werden.
Zwischen den Spielern liegen immer fünf Karten, der Markt. Auf der Hand kann man bis zu sieben Karten haben und vor sich hat jeder Spieler eine virtuellen Koppel für seine Kamele. Wer am Zug ist kann entweder Waren vom Markt nehmen beziehungsweise tauschen oder gleiche Waren von seiner Hand verkaufen (man bekommt dafür Rupien-Chips). Der Wert der Waren ist fallend, man probiert also eher, die ersten Waren jeder Art zu verkaufen, aber wer viele Waren auf einmal verkauft (drei bis fünf und mehr) bekommt steigende Boni. Wenn drei Waren ausverkauft sind, kommt es zur Wertung. Wer die meisten Kamele hat, bekommt noch fünf Rupien. Dann zählt man alle seine Rupien zusammen. Der Reichste bekommt ein Exzellenz-Siegel. Wer zwei solche Siegel hat, wird als bester Händler anerkannt.“
Welches sind die Hauptmechanismen, die du einsetzt. Welche bringen den Spielspaß?
„Der Tauschmechanismus: Wer eine einzige Karte vom Markt nimmt, hat sie kostenlos. Möchtet man mehrere nehmen, muss man genau so viele in den Markt zurücklegen. Dabei kann man Waren aus seiner Hand zurücklegen oder auch Kamele oder eine Mischung von beiden. Damit hat man schon die Grundlage des Spiels. Man muss sich ständig an den Markt anpassen, und was als nächste Waren kommt, ist immer eine Überraschung. ‚Soll ich jetzt verkaufen, noch ein wenig warten, um einen besseren Bonus zu ergattern, Kamele nehmen, um mehr Tauschmöglichkeiten zu haben, meinem Gegner schnell ein paar Karten vor der Nase wegschnappen?’“
Worauf sollten Spieler achten, wenn Sie Jaipur zum ersten Mal spielen? Welches sind die Schlüsselaktionen?
„Mann muss wirklich die Benutzung der Kamele gut verstehen. Obwohl sie am Ende der Runde fünf Punkte Wert sind, ist das nicht der Hauptpunkt. Da die Kamele nicht auf die Hand genommen werden, kann ich in meiner Koppel so viele haben, wie ich will.
Nun, sagen wir mal, ich habe gerade keine Karten auf der Hand. Mein Gegner spielt und plötzlich gibt es tolle Waren auf dem Markt (Diamanten, Gold …). Wenn ich jetzt aber auch keine Kamele in meiner Koppel besitze, darf ich nur eine von diesen Karten nehmen. Mehr Karten zu nehmen, hieße tauschen, aber ich habe ja nichts zum Tauschen. Im nächsten Zug wird mein Gegner, wenn er es kann, sicher alle diese wertvollen Waren für sich nehmen, und dann habe ich eine Gelegenheit verpasst.
Aber wenn man immer Kamele nimmt oder hat, öffnet man regelmäßig das Spiel für den Gegner, man verschafft ihm gute Gelegenheiten. Gutes Timing und etwas Glück sind schon wichtig.“
Du veröffentlichst das Spiel bei deinem Verlag GameWorks. Was macht für dich den Unterschied im Vergleich zu einer Veröffentlichung bei einem anderen Verlag aus?
„Viel mehr Arbeit! 🙂 Also, im Ernst: Es ist die Freiheit, das Spiel genau so zu verlegen, wie man möchte. Sei es der Illustrator, die ganze Grafik, das Schachtelformat, das Material (Regelheft, Karten, Tiefziehteil, Chips und so weiter), man wählt wirklich, was man möchte.
Und da sorgfältiges Verlegen eigentlich genau so kreativ ist wie die Erfindung des Spieles, gefällt mir dieser Teil eigentlich genau so gut, obwohl das Ganze dann eben doppelt so viel Arbeit verlangt.
Nächstes Jahr haben wir vor, mehrere Spiele von anderen Autoren als von uns zu veröffentlichen (Kramer/Kiesling, Ehrhard, Escoffier/Franck, Schliemann/Hoffmann, Cathala). Da sind wir schon gespannt, bei diesen Projekten ‚nur’ Verlag zu sein. Das Abenteuer geht weiter!“
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