Viel Gutes, aber wenig Überragendes
Ich weiß gar nicht, wie lange ich jetzt schon zur Spiel nach Essen fahre. Aber so über 30 Jahre sind es nun wohl. Diesmal fühlte es sich ein bisschen wie früher an: volle Hallen schon am Donnerstag bis hin zum Samstag. Dabei war es früher donnerstags leerer, aber davon war diesmal nichts zu spüren. Corona ist nicht mehr zu sehen und wenige Menschen gingen so mit Masken umher. Fast wie früher, aber eben nur fast.
Gewöhnungseffekte und Parkchaos
Der neue Veranstalter hatte eine neue Hallenordnung und so lief ich oft wie verwirrt umher. Es wird einige Zeit dauern, bis ich mich an die neuen Wege gewöhnt habe und wieder weiß, wo ich was finde.
Von 2 zu 10 und zurück – mit Frust
Was ich schlimmer fand, war die Einteilung der Parksituation. Möglich, dass es Zufall war. Aber am zweiten Tag alle zum Parkplatz 10 zu schicken und dann in Bussen zu transportieren, war schon grenzwertig. Da ist man um 9:00 Uhr vor Ort und wird zu eben diesem Parkplatz geschickt, da der Parkplatz 2 angeblich voll sei. Dann gibt es am Parkplatz 10 aber keine Busse und man wartet und wartet in der Schlange satte 45 Minuten, bis man im Bus ist. Natürlich nicht allein, sondern inmitten einer Masse. Da aber auch keine Busspur existiert, braucht man noch einmal eine Ewigkeit, bis man endlich in der Halle ist. Wow! Und genau in dem Moment fahren Autos in den Parkplatz 2?
Fein, dass man den Verkehr beruhigen will. Aber doch nicht so. Da wird man bestraft, weil man früh da sein möchte? Gut, dass Disneys Lorcana mich nicht interessierte, denn da stand die Schlange jeden Tag schon früh.
Neuheiten gab es auf der Spiel ’23 auch
Was bei den Neuheiten auffiel: viele Naturthemen. Wikinger, Orcs und Römer sind out. Wenden wir uns den Naturthemen zu, warum nicht, wenn die Spiele gut sind?
Also trotz der Menschenmassen fand ich immer einen Tisch und habe auch genügend gespielt und gekauft – eigentlich sogar meine Liste abgearbeitet. Ja, ich hatte mal wieder eine, da ich mich ja zurechtfinden musste.
Perlensuche zwischen Nunatak und RIP
Am ersten Tag starteten wir mit Nunatak, einem recht netten Spiel als Beginner und gingen über RIP, The Glade, Chatuwchak, Quicksand und Woodwalkers. In den Beutel kam nur RIP, ein Spiel bei meinem Lieblingsfranzosen. The Glade war echt ein Gehirnzwirner, Quicksand ein amüsanter Vertreib und Chatuwchak, das erste Spiel seit Jahren, das ich bei Cwali nicht kaufte. Schade, aber ein Schieberätsel turnt mich nicht so sehr an. Woodwalkers war zum vergessen, irgendein Merchantdings, das ich nicht kenne. Abends stellte sich FTW?! als wirklich gut gemachtes Kartenspiel heraus. Ich mag Friedemann Frieses Kartespiele, da gelingt ihm immer ein netter Clou.
Cabanga, ein kleiner Hit
Der zweite Tag begann wieder seicht, aber gut mit Maledivia, einem netten Familienspiel, und das Niveau blieb weitesgehend gleich. Schrödingers Katzen bei Amigo war für mich nicht das beste neue Kartenspiel, sondern Cabanga und the Academy. Cabanga war später auch ausverkauft und ich bin froh, dass eines in meiner Tasche gelandet ist, denn auch abends hieß es: Cabanga.
Graffiti war gut und Color Code für die, die Einschätzspiele mögen auch. The A.R.T. Project war ein tolles kooperatives Spiel im Gangstermilieu, aber etwas anstrengend von der Erklärbärin erklärt. Sie hatte wohl zu viel Kaffee, wie Sie uns kichernd erklärte. Aber die SPIEL soll ja auch Spaß machen. Leider war das Spiel ausverkauft.
Allein mit Autobahn
SolForge Fusion war ein gut gemachtes Sammelkartenspiel und Autobahn für mich ein Highlight. Aber mit wem spiele ich solche Brecher? Da steckt viel Potenzial und viel Zeit drin, wobei das Thema ungewohnt ist. Aber es lohnt dort reinzuschnuppern. Nirvana hatte einen Erklärbär, der nichts erklären konnte, obwohl das Spiel leicht war, aber unbedeutend. Am Abend Darwin war einfach nur schön und das richtige zum Ausklang des Tages, aber nein da war noch Cabanga!
Sky Team ohne Team und familienfrendlich On The Road
Bei Sky Team am dritten Tag, erklärte uns die Erklärbärin, sie seien zu wenige Erklärbären und wir sollten beim Erklären vor allen Leuten zuschauen. Und so sitzt du am Tisch und denkst, eine englische Anleitung ist einfach zu viel und gehst eben wieder. Schade! Das folgende On the Road war für mich der Idealtyp eines Familienspiels. Leicht zugänglich und spannend. Auf dem Weg zum Konzert passiert viel, nur fand ich das Spiel auf keiner der einschlägigen Listen. Schade eigentlich.
Happy Salmone war Lucky Lachs neu aufgepeppt, Drachenhüter auch ein schönes Familienspiel und Spellbook holte mich gar nicht ab. Das sollte wohl mehr darstellen, als es eigentlich ist. Five Peaks war ein Wechselbad der Gefühle – nicht gut und nicht schlecht – und der Abend überzeugte dann sehr mit Tipperary und 5 Türme. Da hatte ich per Zufall was richtig Gutes gekauft. Aber auch hier endete der Abend mit einem Cabanga!
Die vollen Tüten und leeren Taschen lügen nicht
Der vierte Tag endete mit Abschlusskäufen und einer Partie Lacrimosa. Wieder viel gespielt und diesmal so viel gekauft, wie noch nie.
Ist es nun ein guter Spielejahrgang? Gut ja, aber ich fand auf den ersten Blick nichts Überragendes. Thematisch ist Natur diesmal in und die Organisation neu. Ich hoffe, das mit den Parkplätzen bleibt ein Ausrutscher, sonst fahre ich nächstes Jahr später los ;). Das wäre dann ganz neu.
Aber neu ist ja immer vieles auf der Messe. Das gilt es zu entdecken. Aber bitte nicht beim Parken!
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