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Peer Sylvester über sein Spiel Filipino Fruit Market

Filipino Fruit Market von Bambus Spiele

Exotischer Stich im Spiel

Peer, du hast mit Filipino Fruit Market ein Spiel veröffentlicht, das aus zwei Teilen besteht. Warum ein Zwei-in-eins und keine zwei einzelnen Spiele?
„Naja, der Stichspielmarkt ist recht umkämpft und mit zwei Stichspielen (zudem mit ähnlichem Material) hätten wir uns selbst Konkurrenz gemacht. So aber ist es vielleicht sogar ein Kaufargument, denn man erwirbt ja zwei Spiele zum Preis von einem.“

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Der Name Filipino Fruit Market passt auf den ersten Blick nicht unbedingt zu einem Stichspiel. Wie kam es zu diesem Titel?
„Das Spiel, das jetzt ‚Tindahan‘ (tagalog für „Laden“) heißt, war ursprünglich abstrakt. Als Titel wählte ich den Namen ‚Chatuchak‘, weil ich den Klang mochte – Chatuchak ist ein Markt in Bangkok. Günter Cornett wies dann bei einem Testspiel darauf hin, dass das Marktthema durchaus passt: Im Spiel kämpft man um Mehrheiten und da passt es besser, wenn um eine Marktvorherrschaft gekämpft wird, als nur um eine abstrakte Farbe. Und die Karten entsprechen dann den Früchten, der Marktaufseher bestimmt den Trumpf und so weiter. Alles passte, also gestaltete ich die Karten um. Das Geschehen wurde dann in die Philippinen verlegt, weil wir einen philippinischen Graphiker gewinnen konnten und weil die Früchte, die im Spiel kommen, ihren Platz in der philippinischen Sagenwelt haben.“

Der Bambus Spieleverlag bietet bei solchen Gelegenheiten häufig zusätzliche Informationen über die Region, um die es geht. Ist dies auch diesmal wieder der Fall?
„Dem Spiel wird ein kleines Heftchen beiliegen, in dem die philippinischen Sagen der Früchte nacherzählt werden. Klassische Märchen gibt es auf den Philippinen meines Wissens nicht, stattdessen erzählt mn sich die ‚Geschichte der Banane‘ oder ‚Die Geschichte des Wasserbüffels‘. Diese Geschichten vermitteln einen interessanten Einblick in die Kultur der Philippinen – und man erfährt auch etwas über die hierzulande eher unbekannten Früchte Lancones und Durian.“

Stichspiele gibt es wie Sand am Meer. Was ist das Besondere an Filipino Fruit Market? Welche Mechanismen machen den Reiz aus?
„Beim ersten Stichspiel – das erwähnte ‚Tindahan‘ – ist das Originelle die Verknüpfung von Stich- mit Mehrheitenspiel. Die Spieler müssen nicht nur Stiche gewinnen, sondern können auch über Mehrheiten punkten. Außerdem kann der Startspieler einfach den Trumpf wechseln – das kostet aber den Zug. Und Handkarten bringen am Ende Minuspunkte. Die Spieler müssen versuchen, den Spagat hinzubekommen, einerseits ihre Karten loszuwerden, andererseits aber eben auch über die Mehrheiten zu punkten. Das sorgt schon für ein recht ungewöhnliches Spielgefühl für ein Mehrheitenspiel.
Beim zweiten Stichspiel (‚Bastos‘) gibt es zwei sehr ungewöhnliche Mechanismen: Zum einen wählt jeder am Anfang eine geheime Farbe, mit der er keine Stiche gewinnen kann (Die ‚Bastos-Farbe‘). Stattdessen kann er, wenn er eine entsprechende Karte ausspielt, den Punktwert einer Farbe verändern. Und Trumpf kann bestimmt werden, in dem man eine Karte abwirft und den Wert der Farbe um zwei verringert. Das bedeutet, dass man sich in einer Farbe frei gespielt haben muss, um Trumpf bestimmen zu können.“

Das klingt so, als wenn man zumindest bei einem der beiden Varianten anfangs viele Fehler machen könnte. Auf was sollten die Spieler in ihrer ersten Partie besonders achten?
„Nun, ‚Tindahan‘ ist sehr intuitiv, da wird man schnell auf gute Spielweise kommen. ‚Bastos‘ ist dagegen so ungewohnt, dass man in den ersten Partien denkt, man hätte keinen Einfluss. Daher ein paar Tipps: Von der Bastos-Farbe sollte man nicht am meisten Karten auf der Hand haben, aber auch nicht die wenigsten. Zudem ist es gut, wenn man nicht gerade die Farbe wählt, von der man die hohen Karten hält. Wenn man gar nicht weiß, was man spielen soll, spielt man die Bastosfarbe von Hinterhand. Trumpf sollte man entweder möglichst schnell ausrufen oder erst ganz am Ende in einer Farbe, in der man keine Stiche gewonnen hat. Es ist gut, sich die Stiche in einer Farbe mit einem Mitspieler zu teilen – dann arbeiten zwei Spieler daran, den Punktwert dieser Farbe zu erhöhen.“

Kannst du sagen, ob in Essen ausreichend Exemplare des Spiels vorrätig sein werden? Sollten interessierte Messebesucher das Spiel vorbestellen?
„Es werden 250 Exemplare sein. Ob das genug sind? Ich vermute es wäre vermessen zu sagen, es wird knapp? Aber ganz ehrlich: ich hab keine Ahnung.“

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