Infos zu La Isla
- Titel: La Isla
- Verlag: alea Spiele
- Autor: Stefan Feld
- Spieleranzahl (von bis): 2-4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10-
- Dauer in Minuten: 45-60
- Jahrgang: 2014
Stefan Feld ist nun mal einer der bekanntesten Spieleautoren der letzten Jahre, da verwundert es nicht, dass seine Werke sehnsüchtig erwartet werden. Dementsprechend heftig wird online auch schon vor Erscheinen der neuen Spiele diskutiert. Bei La Isla war’s besonders wild. Zu lesen war unter anderem, dass das Thema total bekloppt, die Schachtel zu klein und — überhaupt — Feld wohl auf dem absteigenden Ast sei. Wohlgemerkt, kaum einer der Kritiker hatte das Spiel überhaupt gesehen, geschweige denn angespielt.
Forscher umzingeln Dodos: Gaga oder genial?
Also, worum geht’s? Die Spieler sind als Forscher auf La Isla unterwegs und versuchen, längst ausgestorben geglaubte Tiere (Dodos, Fossas, Goldkröten, Falter und so etwas wie Hasen) einzufangen. In Feld’scher Manier gibt es für jedes Tier in der eigenen Sammlung Siegpunkte. Selbstverständlich gibt es noch Werteleisten, die manipuliert werden können und weitere Möglichkeiten, Punkte zu erhalten, sodass man auch bei La Isla mal locker 70, 80 Punkte einfahren kann, selbst wenn die Tiere nur zwei bis vier Punkte wert sind und man in einer Partie kaum mehr als zehn erwischt.
Die Tierplättchen sind teilweise in knalligen Farben gehalten und das 11-teilige modulare Hauptspielbrett ist ebenfalls sehr bunt. In Kombination mit dem (für Feld- und alea-Verhältnisse) durchgeknallten Thema wirkt La Isla auf den ersten Blick tatsächlich ziemlich gaga. Auf den zweiten Blick hingegen kann man es auch als niedlich oder exzentrisch bezeichnen. Man hätte aus dem Spiel sicherlich auch ein Mittelalter-Thema in gedeckten Farben (Ritter suchen Schwerter und Schilde… ) machen können, aber haben wir davon nicht wirklich schon genug?
Wie funktioniert La Isla?
Jede Runde besteht aus einer Karten- und einer Aktionsphase. Man zieht drei verdeckte Karten, die jeweils drei Funktionen anzeigen: eine Sonderfunktion, einen Spielstein erhalten und einen Marker auf einer der Leisten vorrücken. Die Spieler überlegen sich nun, welche Karte sie für welche Funktion nutzen möchten und ordnen sie verdeckt zu. In diesem Punkt erinnert La Isla an Felds Spiel Brügge aus dem letzten Jahr, wenngleich man bei La Isla dem Kartenglück weitaus stärker ausgeliefert zu sein scheint. Zieht man etwa ein paar Runden lang keine Karte, die einem erlaubt, einen gelben Stein zu nehmen, bekommt man auch keinen. Zu langfristig sollte man also nicht planen, sondern lieber flexibel von Runde zu Runde — was schon komplex genug sein kann, da einige Karten in bestimmten Situationen für mehrere Positionen gut geeignet wären und andere manchmal ziemlich nutzlos sind.
Sind die drei Karten zugeteilt, werden sie aufgelöst und es kommt zur Aktionsphase. Die Spieler machen eine Sonderfunktion nutzbar (z. B.: Man bekommt einen extra Spielstein für bestimmte Aktionen oder darf die Marker weiter verschieben), nehmen sich ihre Spielsteine und bewegen (am Ende des Zugs) die Marker. Die Marker zeigen den aktuellen „Wert“ der Tiere an. Besitzt man Tiere und bewegt den entsprechenden Marker, erhält man sofort Punkte, ansonsten erst am Ende der Partie.
Knizia grüßt aus dem Urwald
Handelt es sich bei den drei kartenbasierten Aktionen eher um Buchhalterisches, ist die vierte Aktion, das Setzen von Forschern auf dem Urwald-Spielbrett zwecks Einkreisung der Tiere, am interessantesten. Reihum setzen die Spieler jeweils einen ihrer fünf Forscher auf ein farbiges, an ein Tierplättchen grenzendes Feld auf dem Spielbrett. Hierzu braucht man jeweils zwei farblich passende Spielsteine. Je nach Position der Tiere werden zwei bis vier Forscher benötigt, um die Tiere einzukreisen, also einzufangen. Was dröge und irgendwie nach einem älteren Reiner-Knizia-Spielprinzip klingt, wird zu einem kniffligen taktischen Wettstreit, insbesondere wenn man zu viert spielt und der Raum auf der Insel knapp wird. Leicht zu erlernende Sonderregeln zum Platzieren der Forscher bringen noch etwas mehr taktische Würze ins Spiel.
Zu Ende ist La Isla, wenn die fünf Tierleisten einen bestimmten Gesamtwert erreicht haben, was auch zu viert kaum länger als eine Stunde dauert. Es kommt noch zu einer Schlusswertung und der Sieger steht fest.
Wie gut ist La Isla?
La Isla ist tatsächlich kein schwergewichtiges Strategiespiel, sondern ein Familienspiel mit gehobenem Anspruch. Es fällt eher in die Kategorie Brügge und Istanbul als Bora Bora und Agricola. Aber das spricht ja nicht gegen das Spiel.
La Isla ist weitaus übersichtlicher als viele der sogenannten „Siegpunktesalat“-Spiele, bei denen man Punkte für alles mögliche bekommt. Jegliche in La Isla vergebene Punkte hängen direkt an den Tierplättchen, die man bereits eingesammelt hat. Verdeckte Informationen gibt es nicht. Dies ist eine eindeutige Stärke des Spiels. Es spielt sich sehr flüssig und alle Mechanismen greifen hervorragend ineinander. Zusammen mit der knackig-kurzen Spieldauer ist auch La Isla wieder ein gelungenes Feld-Spiel, zumindest wenn man sich auf das gehörige Glückselement im Spiel einlässt.
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