Für eine Handvoll Meeple

Für eine Handvoll Meeple. Wer hier nicht an Clint Eastwood denkt, ist … zu jung. Thematisch passend wird in einer Wild-West-Stadt mit Saloon, Sheriff, Banditen und Goldgräbern gespielt. Selbstverständlich darf auch das obligatorische Duell nicht fehlen. Daneben hat das Gesellschaftsspiel (Final Frontier Games/Asmodee) aber nichts mit dem Film zu tun.

Spielprinzipkombo

Der Autor Jonathan „Jonny Pac“ Cantin selbst nennt hier zutreffend zwei verarbeitete Spielprinzipien: klassisches Mancala und Worker-Placement.

In der Westernstadt stehen vier verschiedene Arten von Meeple (Hilfssheriff, Bandit, Goldgräber und Handwerker) in einem Dutzend Gebäude zufällig verteilt. Wer am Zug ist, nimmt alle Meeple aus einem Gebäude und hat damit die Handvoll Meeple. Diese werden an die Häuser rechts oder links nacheinander verteilt. Je nach Beruf des Meeple kann man dort dann die entsprechende Aktion durchführen. Dies führt zu Einnahmen in Form von Rohstoffen, die aus einem Beutel gezogen werden. Die eingesetzten Meeple werden dann in die Gebäude gezogen. Daneben gibt es noch den Saloon und ein Gefängnis. Beide Gebäude bieten leichte Varianten der Zugmöglichkeiten. Der dann und wann stattfindende Gefängnisausbruch, natürlich mit Dynamit, versorgt die Stadt wieder mit Banditen, welche zuvor vom Hilfssheriff eingesperrt wurden.

Bei Gelegenheit werden Meeple für ein Duell am jeweiligen Ende der Straße aufgestellt. Das Duell wird mit einem einfachen Würfelwurf durchgeführt, mit einem leichten Vorteil, wenn der bessere Schütze ausgewählt wurde. Der Gewinner lässt sich im Saloon feiern und erhält eine Belohnung.

Mit den Ressourcen werden dann die Gebäude und Goldbarren aus der Bank gekauft. Wer zum Schluss die meisten Siegpunkte durch Gebäude und Gold hat, gewinnt. Soweit ist dies alles stimmig.

Zufall und Planung bei Für eine Handvoll Meeple

Die zufällige Aufstellung der Meeple zu Spielbeginn macht jede Runde anders. Danach verändert jeder Spieler durch seinen Zug die Aufstellung der Meeple. Durch die ständige Umgruppierung der Meeple ergeben sich immer wieder andere Möglichkeiten. Dies verzögert bei deutlich planerisch veranlagten Spielern teilweise die Wartezeit der anderen. Je nach Spielfluss sind oft die Häuser mit den meisten Meeplen die besten.

Wichtig für alle Spieler ist es, sich den Ablauf, wer bei welcher Gelegenheit Ressourcen ziehen kann zu verinnerlichen (Blau bei Rot, Rot bei Gelb, Gelb bei Schildern. Lila bei Grau). Die Übersicht auf der Rückseite der Anleitung hilft auch.

Siegchancen? – Eher für einen

Leider stellte sich in den meisten Testspielen heraus, dass der Startspieler gewonnen hat. Alle Spielmöglichkeiten liegen offen, dies fordert die Planer heraus, den besten Zug zu finden. Und diesen gibt es in der Regel. Der Grund, warum der Startspieler sofort einen Vorteil hat. Die nachfolgenden Spieler zwei bis vier haben folglich tendenziell die schlechtere Auswahl in der ersten Runde. Wer dann die ersten Gebäude kaufen kann, verschafft sich mehr Möglichkeiten für Ressourcen. Zeitgleich blockiert das Gebäude die komplette Konkurrenz, da je nach eingesetztem Meeple der Eigentümer zusätzliche Zugmöglichkeiten außerhalb der Reihe erhält. Gewinnt der Startspieler noch ein Duell, bringen diese zusätzlichen Ressourcen einen weiteren Vorsprung. Diese Welle an Vorteilen bringt den Startspieler bis ins Ziel.

Für die nächsten Spiele überlege ich, den Spielern 2-4 einen Ressourcenbonus bei Spielstart zu geben. Sonst brauche ich immer wieder eine neue Spielrunde.