Plättchen legen, schöne Blumenbeete zusammenfügen, Punkte sammeln, Figuren über Wege bewegen – hach, was kann das schön sein. Die klassische Aufgabenstellung verschiedener Brettspiele wie Wege, Carat (Die Gärten der Alhambra), Flowerpower oder auch entfernt Carcassonne (um nur einige zu nennen) macht einfach Spaß. Wer sich eine Landschaft aufbaut und sich an der Schönheit des Ergebnisses ergötzen kann, findet in einem solchen Spiel eine faszinierende Aufgabe. So könnte auch Gardens von Perepau Llistosella (Kosmos) ein schönes und vor allem schöngeistiges Spiel sein. Ist es aber nicht.
Wie wird Gardens gespielt?
In aller Kürze: Bei Gardens legen die Spieler abwechselnd Gartenplättchen so an, dass sie einen zusammenhängenden Garten ergeben. Auf den Plättchen sind Wege und Blumen in den vier Spielerfarben zu sehen. Immer wenn ein Quadrat aus vier Plättchen entsteht, werden die in dem Mittelpunkt liegenden Blumen ausgewertet. Wenn ein Spieler bei den Vierteln eine Mehrheit in seiner Farbe hat, legt dieser eines seiner Blumenbeetplättchen darauf. Ziel des Spieles ist es, davon am Ende die meisten ausliegen zu haben.
Die Spielfiguren – der Gärtner als Bauarbeiter und Wegelagerer
Auf dem Weg zum schönen Garten helfen den Spielern noch jeweils zwei Spielfiguren. Besser gesagt: Diese sind zu beachten. Denn eine Figur muss sofort nach dem Auslegen eines Plättchens auf dieses gezogen werden. Dafür muss erst einmal ein Weg dorthin führen und dieser auch unblockiert sein. Die zweite Figur darf anschließend noch beliebig bewegt werden, sofern der Spieler es möchte und der Weg frei ist. Den Figuren kommt beim Entstehen des Gartens eine entscheidende Rolle zu. Denn sie sind der Gärtner, der den Garten erweitert (auch wenn es in der Spielanleitung anders herum gespielt und nicht so genannt wird). Dazu müssen sie stets strategisch gut stehen, sonst schaut der Spieler schnell in die Röhre und kann lukrative Gartenstücke nicht vollenden. Gleichzeitig kann er aber seine Figuren so auf Kreuzungen stellen, dass andere Spieler blockiert werden.
Wie gut ist das Legespiel Gardens?
Gardens hätte ein wunderschönes Spiel sein können. Die Grundidee ist elegant, erinnert an bekannte Legespiele, ohne aber zu nah dran zu sein. In der Umsetzung kam aber irgendwie der Gärtner in die Quere. Heißt: Die Spielfiguren sollen den Gartenbau taktischer und damit reizvoller gestalten. Sie machen den eleganten und einfachen Mechanismus aber unnötig kompliziert und zerstören so die Eleganz der Idee.
Klar, Gardens lässt sich spielen und funktioniert sogar als Spiel für zwei Spieler ganz ordentlich. Aber es ist meilenweit von der taktischen Tiefe eines Carat, der schönen Idee von Die hängenden Gärten oder der Eleganz eines Carcassonnes entfernt (bedient aber deren Zielgruppe). Selbst Flowerpower aus demselben Verlag hat gezeigt, wie schön und reizvoll ein ganz simples Spiel um das Anlegen von Blumenbeeten sein kann.
So ist Gardens ein Legespiel, das (zu) viel will und damit die Leichtigkeit eines schönen Gartens mit wundervoll blühenden Blumen gegen eine überflüssige Vorlesung in Gartenbaukunde eintauscht. Das Ergebnis ist ein Gesellschaftsspiel, das schön gestaltet ist, aber wenig Spielfreude bereitet.
Infos zu Gardens
- Titel: Gardens
- Verlag: Kosmos
- Autor: Perepau Llistosella
- Spieleranzahl (von bis): 2-4
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 8-
- Dauer in Minuten: 45
- Jahrgang: 2014
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