Das Flaggschiff des Argentum Verlags ist wieder einmal in Seenot geraten. Ein Sturm peitscht aus allen Richtungen und die Santa Timea, dieses mal allerdings in Gesellschaft einiger Begleitschiffe, befindet sich natürlich mittendrin. Die Spieler versuchen durch Ausspielen von Steuerkarten ihr Schiff möglichst gut zu navigieren, um so am wenigsten Schaden zu nehmen.
Santa Timea läuft über fünf Durchgänge in denen jeweils zwölf Stiche gespielt werden. Zu Beginn des Durchgangs liegen drei Windrichtungskarten offen aus. Diese Karten unterscheiden sich in Farbe (jede Windrichtung besitzt eine eigene) und Wert (es gibt jeweils fünf Karten mit Werten zwischen eins und drei). Durch die offene Auslage wissen die Spieler also woher der Wind weht und können sich so auf die drei folgenden Stiche einstellen. Startspieler eines Durchgangs ist immer der in der Gesamtwertung führende, danach der Spieler, der im vorangegangenen Stich den höchsten Wert ausgespielt hat. Die Spieler legen nacheinander eine beliebige ihrer Steuerkarten offen aus. Der Kapitän mit dem niedrigsten Wert muss die Windrichtungskarte zu sich nehmen. Nach zwölf dieser Stiche ist ein Durchgang beendet. Nun wird abgerechnet. Alle gesammelten Karten zählen Minuspunkte entsprechend ihrem Wertes. Allerdings können Sets einer Farbe (1-2-3) ignoriert werden. Der Spieler mit den wenigsten Minuspunkten gewinnt den Durchgang und erhält dafür Siegpunkte, alle anderen erhalten entsprechend ihrer Platzierung weniger Siegpunkte. Nach fünf Durchgängen gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
So weit, so einfach. Der Seeteufel steckt natürlich im Detail. Die Steuerkarten sind ebenso in allen vier Himmelsrichtungen vorhanden. Gibt die aktuelle Windrichtungskarte zum Beispiel Norden vor, besitzen alle blauen Nord-Steuerkarten ihren vollen, aufgedruckten Wert. Karten die um 90 Grad abweichen (Osten/ Westen) zählen die Hälfte, die entgegengesetzte Richtung zählt immer null. Alle vier möglichen Werte sind auf einem (zu) kleinen Steuerkreuz ablesbar. Eine weitere Besonderheit stellen Gleichstände dar. Wird eine weitere Karte mit dem gleichen Wert gespielt, stechen sich beide Spieler aus und die Karten kommen aus dem Spiel. Gleiches gilt für die Sonderkarte Piratenbraut. Diese besitzt keinen eigenen Wert, sondern nimmt immer den Wert der zuvor gespielten Karte an und sorgt so automatisch für einen Gleichstand.
Erfahrenere Kapitäne halten sich mit dem bisher beschriebenen nicht lange auf und wechseln zur Profivariante, die durch kleine Änderungen das Spiel etwas planbarer und taktischer machen. Drei weitere Windrichtungskarten werden aufdeckt die allerdings nicht ins Spiel kommen. In der Wertung gibt es durch das Sammeln gleicher Farbwerte zusätzliche Möglichkeiten zu punkten, was das gezielte Nehmen einzelner Schadenskarten interessant machen kann. Allerdings gibt es noch für zu exzessives Sammeln der Windrichtungskarten Punktabzüge.
Santa Timea ist ein im Grunde sehr einfaches Stichspiel, das aber aufgrund seiner originellen Ideen frischen Wind in das Genre pustet. Mechanismen wie der unterschiedliche Wert einer Karte in den verschiedenen Windrichtungen und die Behandlung von Gleichständen heben es deutlich von der Masse der Konkurrenten ab. Besonders in der nicht wirklich komplizierteren Profivariante weiß es zu gefallen. Hier ist es trotz naturgemäß nicht unerheblichen Glücksanteils recht taktisch. Während man in der Einstiegsvariante seinen Stiefel mehr oder weniger runterspielt und lediglich versucht möglichst wenige Stiche zu verlieren und gegebenenfalls ein Set zu erlangen, muss man hier schon aufpassen, was die Mitspieler vielleicht im Schilde führen könnten, welche Karten sie benötigen um eventuell noch mittels Gleichstands oder einer niedrigeren Karte gegensteuern zu können. Natürlich hilft auch die beste Taktik bei miesen Karten nichts, allerdings durch die Mehrfachverwendbarkeit in jeder Stichfarbe, gibt es eigentlich keine komplett nutzlosen Karten. Schön gelöst ist die Einbettung des Startspielernachteils. Wer viele hohe Werte besitzt, wird zwar weniger Stiche verlieren, kommt aber zwangsläufig öfter in den Genuss einen Stich eröffnen zu dürfen,was den nachfolgenden Spielern wiederum einen Vorteil verschafft.
Die Materialqualität ist okay und die Karten sind sehr schön gestaltet. Allerdings ist mir das Steuerkreuz mit seinen ablesbaren Werten etwas klein geraten. Alles in allem ist Santa Times ein kleines, schnelles und trickreiches Stichspiel mit stimmigem Thema, das besonders bei vier oder fünf Spielern überzeugt.
Infos zu Santa Timea
- Titel: Santa Timea
- Verlag: Argentum Verlag
- Autor: Dirk Liekens
- Spieleranzahl (von bis): 2 - 5
- Alter (ab oder von bis in Jahren): 10
- Dauer in Minuten: 30
- Jahrgang: 2009
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