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That’s Not A Hat

That's Not A Hat - Ausschnitt - Foto von Ravensburger

Unser Gehirn vermag wahrhaft Meisterhaftes zu leisten. Und doch scheitert es bzw. scheitern wir irgendwann an derart banalen Anforderungen wie ein paar simple Bildkarten, die zuerst offen, später aber verdeckt in einer Spielrunde weitergegeben und später wiedererkannt werden sollen …blank

Der Ablauf von That’s Not A Hat

Dabei ist der Ablauf von That’s Not A Hat von Kasper Lapp (Ravensburger) wirklich einfach und klar. Alle Mitwirkenden erhalten offen eine der endlos vielen Motivkarten des Spiels vor sich ausgelegt. Darauf sind Alltagsdinge wie ein Hut, ein Fahrrad, ein Spiegelei oder eine Sanduhr abgebildet. Wir merken uns all die verschiedenen Gegenstände, dann kommt eine weitere Motivkarte ins Spiel. Sie wird offen in Richtung einer Pfeilabbildung auf ihrer Rückseite weitergegeben wird mit den Worten „Ich schenke Dir …“ (entsprechendes Sujet auf der Vorderseite der Karte).

Immer höflich bleiben

That's Not A Hat - Spielkarten - Foto von Ravensburger

Dankbar nehmen wir das Geschenk entgegen, drehen die erhaltene Karte allerdings auf ihre Rückseite und legen sie vor uns ab. Dann gebietet es die Höflichkeit, dass wir nun unsererseits ein Geschenk verteilen. Dazu nehmen wir die alte, bereits vor uns ausliegende Karte, drehen sie ihrerseits auf die Rückseite und geben sie ebenfalls in Richtung ihres Pfeils weiter mit dem Hinweis, was auf der nun nicht mehr sichtbaren Vorderseite genau abgebildet ist.

Herausforderung: Karten weitergeben

Schon bald sind so alle Karten auf die Rückseite gedreht, müssen aber laufend weitergegeben werden, mal nach links und mal nach rechts, je nachdem was der Pfeil auf der Rückseite der jeweiligen Karten vorgibt. Und schon sind wir mitten in den kaum erklärbaren Problemen. Obschon nämlich nur eine einzige Karte mehr als Mitwirkende im Spiel ist, haben die meisten von uns innerhalb kurzer Zeit keine Ahnung mehr, welche Karte mit welchem Bild sich gerade wo befindet. Es ist wirklich erschreckend, wie schnell das geht, außer für jene, die auf eine mir unbekannte Weise dennoch den Überblick behalten und sich den Ort und die Weitergabe der einzelnen Karten und der darauf abgedruckten Sujets auf der (verdeckten) Vorderseite merken können.

Wer nämlich ein Geschenk erhält mitsamt dem dazugehörenden Hinweis, was sich auf der Vorderseite der Karte befinde, kann diese Aussage anzweifeln. Dann wird die fragliche Karte aufgedeckt und alle sehen, was darauf abgebildet ist, nämlich in den meisten Fällen tatsächlich nicht der behauptete Regenschirm, sondern ein Ball oder ein Teddybär oder was auch immer.

Das Aufzeigen der eigenen Grenzen

That's Not A Hat - Kartenbeispiel - Foto von Ravensburger

That’s not a Hat bringt uns oder jedenfalls mich an die eigenen Grenzen. Ich möchte das Spiel mögen und erachte die Aufgabenstellung eigentlich nicht als besonders schwierig – da habe ich schon ganz andere Spiele in den Griff gekriegt. Und dennoch schaffe ich es nicht, jedenfalls in grösseren Runden, mir die dauernd wechselnden Stationen der einzelnen Karten zu merken. Das ist frustrierend und lässt mich an mir selbst zweifeln. Der einzige Trost sind die anderen, denen es meist nicht besser geht. Ausgenommen allerdings jene, die das trotzdem hinkriegen und sich kaum vorstellen können, wie schlecht wir uns ihnen gegenüber fühlen.

Bluffen ist möglich, aber …

Klar kann geblufft und im Brustton der Überzeugung gesagt werden, was sich angeblich auf der Vorderseite der umgedrehten Karte befinden soll, die ich gerade weitergeben sollte. Dummerweise wissen viele gut genug, dass meine Behauptung nicht stimmt, selbst wenn sie selbst die richtige Lösung und das korrekte Motiv ebenfalls nicht wissen würden. Letzteres ist jedoch auch gar nicht nötig, erhalte ich doch auch so den Strafpunkt und kann mich anschließend hintersinnen oder muss.

Wo sind die Qualitäten?

That’s not a Hat ist folglich ein Spiel, das wirklich polarisiert. Einzelne mögen es sehr, andere nehmen es als interessante Herausforderung, während die meisten sehr schnell die Nase voll haben und lieber etwas anderes spielen wollen. Ich würde selbst gerne der ersten oder zweiten Fraktion angehören, schaffe aber nicht einmal das. Dabei soll das Spiel durchaus Qualitäten haben, schließlich wurde es von der Jury Spiel des Jahres in den Kreis der Empfehlungsliste 2022 aufgenommen. Nur schade halt, dass ich diese Qualitäten nicht richtig zu erkennen und zu genießen vermag.

That's Not A Hat - Merkspiel - Schachtel - Foto von Ravensburger

Aber möglicherweise fehlen mir einfach nur die Geschichten, die beispielsweise einem Fabula Rasa zugrunde liegen. Ich werde das wohl genauer prüfen müssen. Und bis dahin verteile ich weiter Geschenke in der Hoffnung, dass es irgendwann vielleicht doch noch funken könnte zwischen That’s not a Hat und mir. Mit Betonung auf vielleicht und irgendwann.

Infos zu That’s Not A Hat

  • Titel: That's not a Hat
  • Verlag: Ravensburger
  • Autor: Kasper Lapp
  • Spieleranzahl (von bis): 3-8
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 8
  • Dauer in Minuten: 15
  • Jahrgang: 2023

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