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Stefan Feld über sein Brettspiel Carpe Diem

Brettspiel Carpe Diem - Foto von Ravensburger

Römisches Zwischenwertungssystem für Kenner

Stefan, bei Alea erscheint derzeit dein neues Brettspiel Carpe Diem. Das klingt römisch. Worum geht es?
„Die Spieler bauen sich ihre eigene Provinzen, indem sie dort Landschaften und Gebäude erstellen. Sobald diese fertiggestellt werden gibt es dafür landwirtschaftliche Produkte oder andere Vorteile im Spiel.“

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Was genau ist Aufgabe der Spieler? Welche Detailaufgaben müssen die Spieler lösen?
„Es geht nach guter alter Sitte um Siegpunkte. Diese erhält man über verschiedene Aufgaben, die man erfüllen kann. Da sind zum einen die Rahmenteile, die vorgeben, wo eine bestimmte Landschaft oder ein bestimmtes Gebäude liegen muss. Die Zwischenwertungskarten geben vor wie man Ressourcen in Siegpunkte tauschen kann und der Bau von fertiggestellten Villen kann sich auch lohnen.

In der Ankündigung heißt es, dass die Spieler Gebäude und Punkte in einer ganz besonderen Art erhalten. Was genau versteckt sich hinter dieser Ankündigung, welche Mechanismen machen Carpe Diem zu etwas Besonderem?
„Das Besondere ist meiner Meinung nach das Zwischenwertungssystem. Dabei liegen Wertungskarten in einem ganz bestimmten Schema aus. Beim Werten legt man seine Wertungsmarke immer so, dass sie zwei Karten zugeordnet wird. Beide Wertungen müssen dann auch erfüllt werden, sonst gibt es Punktabzug. (Das wird gerne in den ersten Spielen vergessen. ;o) ) Die Wertungsmarken der Spieler verbleiben dann für den Rest des Spieles an diesen Stellen, sodass es gegen Ende des Spieles immer enger wird und so ein spannender Wettbewerb um die besten Plätze entsteht.“

Die Spieler können viele verschiedene Strategien verfolgen. Mit welchen Mitteln gehst du in der Spieleentwicklung vor, um diese Strategien zu finden und sowohl Killerstrategien als auch Holzwege frühzeitig auszumerzen?
„Siegpunktesysteme bringen den Vorteil, ein Spiel so anzulegen, dass es verschiedene ‚Strategiezweige‘ geben kann. Im Falle von Carpe Diem kann man vermehrt auf die Rahmenaufgaben oder die Villen oder die Wertungskarten spielen. Dabei muss man aber beim Design aufpassen, dass es nicht willkürlich wird. Wenn die Grundidee steht, ist die Aufgabe, das Spiel durch viele, viele Tests zu balancieren und ‚rund‘ zu machen.“

Wie komplex ist die Entwicklung eines solchen Brettspiels? Wie lange dauert es, welchen Einfluss hat Alea Spiele noch auf die Mechanismen genommen?
Carpe Diem ist im Kennerspielbereich angesiedelt. Das heißt, dass es noch nicht sooo komplex ist. Insofern ist das Balancing etwas einfacher. Mit Stefan Brück von alea treffe ich mich dann aber doch regelmäßig und wir versuchen, in gemeinsamen Tests noch das Beste herauszuholen. Dabei gibt auch immer wieder kleinere oder größere Änderungen.“

Gibt es in einem solchen Prozess Details, die herausfallen, du aber vermisst oder in anderen Spielen neu einsetzt? Hast du ggf. konkrete Beispiele?
„Ja, das mache ich sogar sehr gerne. Ich habe die Tendenz, anfangs immer etwas zu viel in meine Protos hineinzupacken. Das wird dann durch die redaktionelle Arbeit entschlackt. Das heißt aber nicht, dass diese wegrationalisierten Mechaniken nichts taugen. Beispielsweise ist aus Notre Dame der Mechanismus herausgeflogen, aus dem dann später Die Speicherstadt entstand.“

Noch einmal zurück zu Carpe Diem: Das Spiel erscheint bei Alea Spiele. Können Fans davon ausgehen, dass Feld und Alea in diesem Fall ein komplexes Spiel bedeuten, das sich eher an erfahrene Spieler richtet?  
„Wie oben geschrieben, ist Carpe Diem ein Kennerspiel. Oft wird vermutet, dass alea+Stefan Feld ein Expertenkracherspiel bedeutet. Wenn man aber mal Notre Dame, Im Jahr des Drachen, Burgen von Burgund als Beispiele anschaut, sind das alles Spiele die vom Komplexitätsniveau noch im Kennrespielbereich angesiedelt sind. Insofern passt Carpe Diem hier also sehr gut. Und ich würde sogar behaupten, dass der Einstieg in Carpe Diem besonders einfach ist, da das Spiel sehr intuitiv gespielt werden kann.“

Speziell in Essen ist die Zeit knapp und die Messebesucher bekommen nur einen ersten Eindruck beim Anspielen oder Probespielen. Welche Tipps hast du für Neulinge bei Carpe Diem: Worauf sollten sie besonders achten, was sollten sie vermeiden?
„Vergesst die Wertungskarten nicht ;o) „

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