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Cartaventura: Hollywood

Cartaventura - Hollywood - Ausschnitt - Foto von Kosmos

Jimmy will nach Hollywood. Er muss sich von der Ostküste der USA aus bis nach L. A. durchschlagen. Der Weg ist gefährlich und voller Abenteuer. Es ist 1920 und irgendwie erinnert die Szenerie an Filmklassiker. Kein Wunder, dass der Protagonist als Tramp (Landstreicher) durch die Gegend zieht, vom Goldrausch hört und einigen bekannten Ganoven begegnet. Nicht zuletzt ist die Figur von Jimmy von den beiden Filmgrößen Charlie Chaplin und Jim Tully inspiriert. Und damit sind wir mittendrin bei Cartaventura: Hollywood.blank

Wichtigste Regel in dieser Ausgabe

Ich war bei Cartaventura: Vinland und Cartaventura: Karawanen – mit und ohne Begleitung – erfolgreich. Bei dieser Ausgabe habe ich mir mehrfach die Zähne ausgebissen. Jimmy ist immer wieder Teil der amerikanischen Mafiosi geworden oder auf dem Weg als Landstreicher irgendwelchen Gefahren erlegen. Bis es geklappt hatte, sind drei oder vier Partien vergangen.

Daher ein Tipp: Nehmt die Regel mit dem Schloss- und dem Schlüsselsymbol ernst. Diese Karten sind absolut erforderlich, um es mit Jimmy bis ins Filmgeschäft zu schaffen. Die entsprechenden Karten müssen sozusagen erst über mehrere Partien gesammelt und freigeschaltet werden. Dadurch ist Cartaventura: Hollywood aus meiner Sicht fordernder und zugleich anfangs frustrierender als die anderen Ausgaben, die mehr Erfolgschancen beinhalteten.

Das Cartaventura-System

Sämtliche Ausgaben der Reihe von Thomas Dupont (Kosmos) basieren auf dem gleichen Grundmechanismus. In jeder Ausgabe ist dieser ganz moderat in Nuancen angepasst.

Die Geschichte startet üblicherweise mit ein, zwei Storykarten. Diese geben Anweisungen, welche weiteren Karten (nach Nummern) aufgedeckt und auf den Tisch gelegt werden müssen. Mal entsteht so Landschaften mit Entscheidungsoptionen und mal erzählt der Text, wie es weitergeht oder ob eine Aktion erfolgreich ist.

Cartaventura Hollywood - Landkarte - Foto von Michael Weber

Entscheidungen sorgen für den Unterschied

Wie in einem Abenteuerbuch arbeitet sich die Gruppe so von Abschnitt zu Abschnitt. Jede Entscheidung an einer Station kann bedeuten, dass andere Optionen endgültig verloren sind. Jede Entscheidung bietet aber neue Auswahlmöglichkeiten oder Aktionen. Dabei spielen vor allem die Landschaften eine tragende Rolle. Diese zeigen jeweils, welche Karten ausgewählt (und abgehandelt) werden können.

Trifft die Gruppe die richtigen Entscheidungen, endet jedes Abenteuer in einer oder mehreren Weisen. Falsche Entscheidungen oder unglückliche Verkettungen können aber auch zum Misserfolg führen. Dann heißt es: Noch einmal, bitte. Diesmal aber mit anderen Wegen zum Ziel.

Die Story von Jimmy bei Cartaventura: Hollywood

In dieser Ausgabe geht es um Jimmy. Er starte mit einem Goldzahn und versucht sich nach Los Angeles durchzuschlagen. In den 1920ern war das eine wilde Sache. Die Figur muss in Zügen übernachten, in dunklen Kaschemmen nach ihrem Glück suchen oder betteln gehen. Der Hunger ist allgegenwärtig und manche Freunde sind nur auf ihren Vorteil bedacht. Derweil jagen Polizisten alle Landstreicher aus den Zügen und irgendwann tauchen die Schergen von Al Capone auf.

Cartaventura Hollywood - Karten mit Infos - Foto von Michael Weber

Der Weg nach Hollywood ist weit. Wirklich weit. Er ist gepflastert mit Ablenkung, Entscheidungen zwischen Not und Elend und immensen Rückschlägen. Um am Ende doch noch Teil des großen Filmgeschäfts von Hollywood zu werden, muss Jimmy leiden und viel Glück haben. Aber sein Ziel, nein sein Traum kann wahr werden. Wenn alles glattläuft …

Hartes Abenteuer, mäßige Atmosphäre

Mir hat es wirklich gut gefallen, dass nicht alles auf Anhieb klappt. Es ist praktisch unmöglich, im ersten Anlauf bis nach Hollywood zu kommen. Genau das ist aber auch ein Kritikpunkt. Der schwer zu erreichende Erfolg biete ein gewisses Frustpotenzial. Zugleich vermag die Geschichte zwar authentisch die gesellschaftlichen Nöte und Widersprüche der damaligen Zeit einfangen. Aber sie fesselt nur bedingt. Vinland und auch Karawanen versprühen mehr Atmosphäre.

Nur wenige Knackpunkte, aber immer an gleicher Stelle

Jeremy Fraile und Yohan Servais haben diese Ausgabe thematisch konzipiert und sich redlich bemüht. Aber so richtig will der Funke bei mir nicht überspringen. Es hakt immer an den gleichen Abzweigungen. Cartaventura: Hollywood ist daher eine Versuch-und-Irrtum-Aufgabe, bei der zunehmende Erfahrung mit dem Abenteuerablauf irgendwann zum großen und filmreifen Finale führt.

Cartaventura - Hollywood - Material und Schachtel - Foto von Kosmos

Leider nicht perfekt

Das wäre fantastisch, wenn mehr Ecken und Kanten in Fallen locken oder sich die Gruppe irgendwie doch im ersten Veruch gerade so durchwurschteln könnte. Aber es sind stets die bekannten zwei, drei Situationen, aus denen alle gemeinsam lernen und ihre Schlüsse für die nöchste Partie ziehen müssen. Immerhin ist die damalige Zeit gut getroffen und bietet eine schöne und bildhafte Beschreibung. Das entschädigt für einiges, aber leider nicht für alles.

Infos zu Cartaventura: Hollywood

  • Titel: Cartaventura: Hollywood
  • Verlag: Kosmos
  • Autor: Thomas Dupont, Jeremy Fraile, Yohan Servais
  • Spieleranzahl (von bis): 1-4
  • Alter (ab oder von bis in Jahren): 12
  • Dauer in Minuten: 60
  • Jahrgang: 2023

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