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Wolfgang Kramer über sein Spiel Hazienda

Wolfgang Kramer von Wolfgang Kramer

Großgrundbesitzer

Hazienda thematisiert den Großgrundbesitz von Land und Vieh. Um was geht es genau?
„Jeder Spieler besitzt bei Spielbeginn einige Felder Land und einige Tiere. Im Verlauf des Spiels baut ein Spieler seine Ländereien aus und zwar an verschiedenen Orten auf dem Spielplan. Überall dort, wo ein Spieler Ländereien besitzt, kann er Herden (Rind, Pferd, Schaf, Schwein) aufbauen. Um seine Länderein und seine Herde zu vergrößern, benötigt ein Spieler Geld. Dies bekommt er, wenn er eine Herde zum Markt bringt. Mit dem eingenommenen Geld kann ein Spieler neue Ländereien und Tiere kaufen, aber auch Haziendas und Wasser erwerben.
Es gewinnt, wer die meisten Siegpunkte besitzt. Siegpunkte gibt es für Ländereien, für die Anzahl der angeschlossenen Märkte, für Haziendas und für Wasser. Für Herden gibt es keine Siegpunkte, dafür erhält man für Herden Geld, wenn man sie zum Markt bringt.“

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Stand das Thema von Anfang an fest oder gab es eine Entwicklung weg von einem anderen Thema?
„Ja, das Thema stand von Beginn an fest. Das Spiel ist ausgehend von diesem Thema entwickelt worden.“

Mit welchen Mechanismen wird das Thema umgesetzt?
„Gleich vorweg, es geht um keine Mehrheiten und keine Aktionspunkte. Auf dem Spielplan finden keine Bewegungen und keine Kämpfe statt, es gibt also auch keine Bewegungs- und Kampf-Mechanismen.
Bei Hazienda handelt es sich um ein Legespiel. Auf einem zu Beginn leeren Spielplan werden Land-, Tier- und Wasserplättchen gelegt. Es gibt also Legeregeln. Da die Anzahl der Siegpunkte das Spiel entscheiden, gibt es Regeln, wie man zu Siegpunkten kommt und wann Wertungen stattfinden. Da das Geld eine wichtige Rolle spielt, gibt es Regeln, wie man zu Geld kommt. Da jedes Spiel, so reizvoll es auch sein mag, einmal zu Ende gehen sollte, gibt es auch eine Enderegel. Insgesamt kommt Hazienda mit relativ wenig Regeln aus, die meisten sind zudem noch selbsterklärend.“

Hazienda von Hans im GlückEin wesentlicher Aspekt des Spiels soll der variable Zeitpunkt des Spielendes sein. Wie können die Spieler das Spielende beschleunigen oder herauszögern?
„Das Spiel endet, wenn der Stapel mit den ‚Tieren‘ aufgebraucht ist. Ein Spieler, der das Spiel schnell beenden möchte, muss also viele Tierkarten kaufen. Dieses variable Ende ist für mich kein Mechanismus, der herauszuheben ist. Für das Spielergebnis kann er aber entscheidend sein. Deshalb müssen die Spieler das mögliche Spielende immer im Auge behalten, damit sie davon nicht überrascht werden und womöglich entscheidende Aktionen nicht mehr ausführen können.“

Was ist das Besondere an Hazienda?
„Hier sind drei Kriterien zu nennen: Die unterschiedlichen Strategien, die zum Sieg führen können. Das Wertesystem (Einnahmen, Kosten, Siegpunkte). Der Spielplan mit seiner Feldanordnung. Das Wechselspiel zwischen diesen drei Kriterien bestimmt das Spiel.
Dem Spiel sind zwei verschiedene Spielpläne beigefügt, die jeweils ein anderes strategisches Geschick erfordern. Dazu kommt eine Variante mit einem alternativen Wertesystem, das wiederum ein anderes strategisches Verhalten verlangt.“

Welche Strategien können zum Sieg führen?
„Es gibt vier gleichwertige Strategien, die zum Sieg führen können. Marktstrategie: viele Märkte anschließen. Landstrategie: viele Ländereien mit langen Landketten besitzen. Geldstrategie: mit großen Herden viel Geld verdienen, um damit viel Wasser und viele Haziendas erwerben zu können. Mischstrategie: von allem etwas zu unternehmen. Welche davon die erfolgreichste ist, hängt vom eigenen und vom Verhalten der Mitspieler ab.“

Wie findet Interaktion zwischen den Spielern bei Hazienda statt?
„Der Zugang zu den Geld und Siegpunkte bringenden Märkten ist begrenzt. Die Spieler müssen sich Landfelder in der Nähe der Märkte sichern und dann Tierplättchen zu den Märkten legen. Die Spieler nehmen sich dabei wichtige Felder weg und verhindern oder erschweren damit den Zugang zu einem Markt. Jedes Plättchen, das auf den Spielplan gelegt wird, erhöht die eigenen Chancen und schränkt gleichzeitig die Entfaltungsmöglichkeiten der anderen Spieler ein. Außerdem nehmen sich die Spieler gegenseitig wichtige Land- und Tierkarten, sowie Wasserplättchen und Haziendas weg.“

Seit wann arbeiten Sie an dem Spiel?
„Ich habe etwas mehr als drei Jahre an Hazienda gearbeitet; von Juni 2002 bis September 2005. Während der Entwicklungszeit habe ich etwa 25 Spielpläne entworfen und etwa die Hälfte davon ausprobiert. Ich habe 60 Testsspiele durchgeführt und dokumentiert. Dabei sind 37 verschiedene Versionen ausprobiert worden und genau so viele Kurzspielregeln entstanden.“

Gibt es besondere Tipps des Autors, was Spieler beachten sollten oder was sie vermeiden sollten?
„Für mich ist es ganz besonders reizvoll, ein Spiel und seine Möglichkeiten selbst zu erforschen. Deshalb möchte ich auch hier nicht viel verraten und beschränke mich auf zwei Tipps: Halten Sie den Stapel mit den Tierkarten im Auge, damit Sie von einer Wertung nicht überrascht werden. Achten Sie beim Legen Ihrer Land- und Tierplättchen darauf, dass ausreichend Felder für das Legen der Wasserplättchen frei bleiben.“

Webseite von Wolfgang Kramer

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