Spiel im Pappschuber mit Verschlussaufkleber
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Kein Punkt für die Verpackung

von Michael Weber
2 Minuten Lesedauer

Rant gegen Verschlussaufkleber auf der Schachtel

Oh, Leute! Kennt ihr das? Ihr kauft ein neues Spiel und … Na ja. Es fehlt die Schrumpffolie. Also die unscheinbare und doch wichtige Verpackung des Ganzen. An ihrer Stelle: Verschlussaufkleber. Kleine Klebepunkte, die ein zufälliges Öffnen der Schachtel verhindern sollen.

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Das Kunststoffproblem

Okay. Folie ist Kunststoff. Kunststoff ist Mist. Verpestet die Umwelt und lässt sich nur schwer wieder zu irgendetwas Organischem machen. Genau genommen ist dieses Zeug Wundermittel einerseits und gesundheitsgefährdendes Müllproblem andererseits.

Was würden wir ohne Kunststoff nur machen? Ich meine, diese Substanz ist sogar in Zahnpasta und so etwas. Andererseits muss dieses chemische Ding möglichst sofort aus dem Leben verbannt werden. Wie auch immer das möglich ist. Genug Ansätze gibt es ja. Papiertüten, Einkaufsnetze, Glas und vieles mehr. Ganz wird es nicht gelingen. Aber muss so etwas denn unbedingt zuerst in der Spielebranche ausprobiert werden? Denn …

Folienlose Auslieferung von Gesellschaftsspielen

Pfff. Ehrlich. Das hier könnte zu einem Rant ausarten. Ich habe schon von Spielefans gehört, dass der große Online-Shop-Riese einige Gesellschaftsspiele ohne Folie ausliefert. Genau genommen sogar ganz ohne Verpackung. Also mit Aufkleber auf der Spieleschachtel. Ja, geht es noch? Was würde wohl unser Axel dazu sagen, wenn er so ein Ding ins Haus bekommt!? Ich meine, Leute wie Jürgen und andere Hardcorefans kaufen sich sogar Verhüterli für jede einzelne Spielkarte in der Schachtel. Und da soll dann ausgerechnet außen die Folie fehlen?

Rant gegen den Verschlussaufkleber

Wie schön wäre es, Holz und Pappe statt Kunststoff im Karton zu finden. Aber muss es deshalb gleich ohne Schrumpffolie, also Schutzfolie sein?

Aber es geht noch schlimmer. Neuerdings, nein schon seit Längerem, gibt es offenbar im Handel einige Gesellschaftsspiele, bei denen die schützende Schrumpffolie fehlt. Sie ist ersetzt durch Verschlussaufkleber. Dabei hat die doch eine wichtige Funktion. Zum Beispiel hält Sie Grabbelfinger vom schönen Spielecover fern. Sie schützt vor Beschädigungen, Schmutz und dem versehentlichen Öffnen der Schachtel. Den letzten Teilsatz könnt ihr jetzt lesen, wie ihr wollt.

Verschlussaufkleber sind Mist!

Cluedo mit Verschlussaufkleber - der hinterlässt Macken

Sei es drum. Worum es mir eigentlich geht. Ich bin halt kein filigraner Mensch. Also, zwar weit entfernt von Gewalt, aber ich muss ja nicht mit nicht vorhandenen gespitzten Fingernägeln ganz sachte und unter Anhalten des Atems äußerst behutsam und in Millimetertempo den Aufkleber so etwas von vorsichtig von der Schachtel kratzen. Muss ich nicht, oder? Denn das geht doch schief! Ich bin da einfach zu … Sagen wir mal ungeschickt. Beweis? Ach, guckt doch einfach das Foto an.

Unschöne Macken statt Coverillustration

Und so ist es mir bei mehreren Neuheiten ergangen. Trotz meiner Bemühungen – und das meine ich wirklich so – konnte ich selbst äußerst vorsichtig nicht diesen blöden Verschlussaufkleber unfallfrei abmachen. Was passiert? Na, klar! Schachtelgrafik abgerissen. Unschöne Macke auf dem Karton.

Ich meine, ich bin ja nur ich und kein leidenschaftlicher Spielefan mit Sammeltick. Was würden die wohl jetzt an meiner Stelle sagen oder fühlen. Setzt kurz der Puls aus? Kippen die um? Oder kaufen die sich eine „Hausordnung“, um damit in der Zentrale von den Verlagen aufzuschlagen (hah, Wortwitz), die solche Gesellschaftsspiele so in den Handel bringen?

Und wo ist eigentlich die Fürsorgepflicht der Verlage? Nein, nicht dem Käufer gegenüber. Dem Spiel gegenüber. Die armen Schachteln. Müssen die jetzt mit einem Schaden für den Rest ihres Daseins im Regal stehen? Und der Weiterverkauf geht auch nicht mehr so gut. Das ist bestimmt Taktik. Second-Hand-Verkäufe sollen unterbunden werden. Endlich verstehe ich das.

Von Messern und Föngeräten

Aber muss so etwas sein? Ich finde das nicht besonders ansprechend, wenn zig Leute auf dem Ding rumgrabbeln, bevor es auf dem Wohnzimmertisch landet. Da ist mir die gute alte Schrumpffolie lieber. Auch wenn sie aus Kunststoff ist.

Natürlich kenne ich auch alle Tipps, die mir beim Lesen jetzt schon alle laut zugerufen werden: „Nimm ein Messer!“, „Nimmt ein Fön!“.

Klar, könnte ich. Aber muss ich mir jetzt einen Fön kaufen oder ein Messer griffbereit haben, wenn ich einfach nur eine Spieleneuheit auspacken will? Das kann doch nicht wahr sein! Nein, macht das wieder weg, liebe Verlage. Keine Verschlussaufkleber. Lieber Schrumpffolie. Dann höre ich auch auf zu meckern. Zumindest über diesen Punkt.

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7 Kommentare

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Riemi 28. Oktober 2022 - 15:00

Yaps! Da wird hart um die Umwelt gekämpft und unser Cheffe weint um Schrumpffolie. Es könnten pro Jahr und Verlag mehrere Tonnen (Zur Erinnerung: Eine Tonne= 1000 kg) Folie gespart, wenn die Folie weg wäre. Es gibt eine Zahl vom Verlag AMIGO. 7 (sieben) Tonnen Folie pro Jahr wurden so bereits gespart. Ich lass die Punkte dran und nehme zum öffnen meinen Daumennagel. Spiele die im Regal liegen bekommen auch Macken. In der heutigen Zeit werden die Spiele eh nur zweimal gezockt und dann weiter verkauft. Zumindest kommt es einem so vor. 

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GameNurse 10. Januar 2023 - 00:47

Klasse Artikel! Und durchaus witzig. Mir geht dieser Mist auch auf den Zwirn. Die Schachteln wirken oft so abgegrabbelt und schmuddelig. Umwelt ok, aber so ist es auch doof…

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Punktehasser 3. Oktober 2023 - 19:49

Auf den Punkt!

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Ela 17. Juli 2024 - 20:06

Bin da voll bei dir. Ich habe ein Spiel bekommen, was ich unterstützt habe. Nun sind da diese Aufkleber, an die ich mich nicht ran traue. 🙁 Wäre schön gewesen, wenn das in der Kampagne gestanden hätte. Für mich ganz klar ein Grund, solche Spiele nicht zu kaufen. Habe bereits im Laden meines Vertrauens bei Mischwald einen Schritt zurück gemacht, als ich da diese Aufkleber erstmals sah und habe nach einem Original verpackten Spiel gefragt und erfahren, dass diese Aufkleber nun das neue OVP sind. Zudem noch der Preisaufkleber vom Händler. Ich verstehe schon, dass man die Umwelt schonen will. Meinen Geldbeutel schont es auch, wenn dieser Trend so weiter geht, von daher will ich mich nicht zu sehr beschweren. Aber ich würde das nur gerne vorher wissen, bevor ich ein Spiel kaufe, in welcher Verpackung es geliefert wird. Bei Crowdfunding und anderen Online Käufen gibt es hierzu scheinbar noch keine Transparenz. Aufkleber sind für mich jedenfalls keine Verpackung und kein Schutz für Spiele.

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Patrick 12. November 2024 - 13:10

Ich ärgere mich auch darüber. Nun schon das zweite Spiel, bei dem ich das Cover eingerissen habe. Und das obwohl ich es wirklich ganz vorsichtig gemacht habe. Und selbst wenn man ihn ohne Schaden abbekommt, klebt die Verpackung darunter. Ich habe es bei Amazon gekauft und schicke es wieder zurück. Echt ärgerlich, aber vielleicht merken sie irgendwann, dass das nicht der richtige Weg ist, wenn viele Spiele aufgrund dieses Mangels zurückkommen. Und es gibt doch auch Aufkleber, die man mühelos abbekommt? Warum muss es so einer sein, den man kaum abbekommt?

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Riemi
Riemi 15. November 2024 - 15:53

Ich hatte das jetzt bei Haba (Monstars). Einmal nicht aufgepasst und der Karton war beschädigt. Vorsichtiges abziehen war nicht möglich.
Ganz anders bei Ravensburger (Chronicles of lights), da gingen die Aufkleber ohne jede Beschädigung ab. Das Geräusch beim abziehen tat zwar weh, es ist aber nichts passiert.
Bei Amigo (Burger Slam) lass ich, wenn es nicht weiter stört, die Kleber dran. Super finde ich bei denen die Papierverpackung für Karten.
Wenn du danach Spiel und Karten in Plastik aufmachst (Skelling: Sweet Mess), kommt es dir vor, als wenn du als Nichtraucher eine Packung Kippen aufreißen musst. Total komisch.
Die Idee der Klebepunkte finde ich grundsätzlich gut, die Umsetzung (außer bei Ravensburger) ist aber noch entwicklungsfähig.

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Michael Weber
Michael Weber 15. November 2024 - 17:45

Bei Lookouts Mischwald ging der „packpapierartige“ Aufkleber völlig problemlos ab. Das war die bisher beste Lösung.

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