Familientitel ohne Furcht und Tadel
Jürgen, dein Mogel-Verlag ist vor etwas mehr als einem Jahr in der Spieleszene mit drei Kartenspielen erstmals präsent gewesen. Wie ist es in diesem ersten Jahr gelaufen? Seid ihr zufrieden mit der Resonanz und den Verkaufszahlen?
„Wir sind nach langer Planung mit den drei Spielen im Herbst ’16 gestartet. Der Vorverkauf, der Verkauf auf den Spielemessen – insbesondere der SPIEL – und der Weihnachtsverkauf haben uns dann doch etwas überrumpelt. Wir hatten mit solcher Resonanz nicht gerechnet.
Eine Rolle spielt dabei bestimmt auch, dass wir immer wieder nach kreativen Lösungen suchen, interessierten Menschen unsere Spiele zu präsentieren – so auch dieses Jahr auf der SPIEL! Außerdem scheint es einen gewissen Charme zu haben, dass der Verlag tatsächlich aus unserer Familie heraus entstanden ist. Familienkartenspiele einer Familie aus Geschwistern und Freunden ist doch irgendwie cool.“
Gibt es von den drei Spielen Perlentauchen, Tierisch bedroht und Willi Wörterwurm so etwas wie einen Favoriten bei den Spielern? Lässt sich da bei den Kartenspielen ein Trend ausmachen?
„Kinder im Grundschulalter fahren total auf Perlentauchen ab. Vielspieler und Strategen ziehen dann schon eher Tierisch bedroht vor. Der Favorit mit einem leichten Vorsprung ist zurzeit Willi Wörterwurm. Ein kooperatives Wortlegespiel. Wortlegespiele sind bei vielen Spielern sehr beliebt. Unseres ist nun ein kooperatives im Gegensatz zu anderen Spielen. Das kommt uns zu Gute! Aber ein Trend, auch mit Blick auf unseren Verlag lässt sich für uns nicht ausmachen. Wir arbeiten und basteln weiter an das, was uns und hoffentlich anderen Leurten Spaß bereitet.“
Dieses Jahr bringt ihr in gemeinsamer Autorenschaft der Familie Loth ein neues Kartenspiel auf den Markt. Lanzeloth ist noch vor der Spiel 17 in Essen erhältlich. Der Titel deutet auf ein Ritterthema hin. Kenner finden natürlich sofort den Wortwitz. Wie seid ihr auf diesen Gag gekommen?
„Da wir ein Familienverlag sind, trägt der Großteil des Teams den Nachnamen Loth. Als aus der Spielmechanik allmählich ein Thema wurde, stand auch schon der Arbeitstitel: Lanzeloth. Dieser lag nahe, ist lustig und gefällt uns nach wie vor. Außerdem macht er noch einmal mehr deutlich, dass wir ein Familienverlag sind.“
Was ist Aufgabe der Spieler beim Kartenspiel Lanzeloth?
„Die Spieler sind Ritter und treten im großen Turnier gegeneinander an. Gewappnet mit Ross und Rüstung ziehen sie in den Wettstreit. Doch bevor das geschieht, müssen sie um die besten Rüstungsteile ringen. Dabei ist ein gutes Erinnerungsvermögen, aber auch etwas Glück gefragt!
Wie würdet ihr Lanzeloth mechanisch charakterisieren? Welche Hauptmechanismen treiben den Spielspaß?
„Bei Lanzeloth geht es nicht nur darum sich gut einzuprägen, welche eigenen Rüstungsteile mit welchen Wert ausgestattet sind. Mindestens genauso wichtig ist es, möglichst schnell Informationen über die Wertigkeiten der Gegenspieler zu erhalten. Das geht nicht nur über Aktionskarten, sondern auch über das Lesen der Mimik der Mitspieler. Wie reagieren sie auf ihre Karten, die sie ziehen? Welche Rüstungsteile erwägen sie zu tauschen? Welche Rüstungsteile haben sie bereits neu angebaut? Und so weiter … Ein gutes Gedächtnis ist klar im Vorteil. Doch letztendlich entscheidend ist den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, um ins Turnier zu ziehen. Denn, wenn dein Ritter stark ist und deine Mitspieler genau das erkannt haben, dann kannst du dir sicherlich denken auf wen sie es abgesehen haben!“
Das Alter habt ihr mit 7 Jahren angegeben. Ist Lanzeloth ein typisches Familienspiel?
„Es ist ein sehr kurzweiliges Spiel. Bereits nach dem ersten Spiel ist Kindern der Ablauf klar. Es eignet sich also gut für Familien und insbesondere für das Spielen zwischendurch. Als Familienkartenspiel lässt es sich eigentlich gut beschreiben. Wobei Lanzeloth auch auf einem klassischen Spielabend eine gute Figur macht!“
Was ratet ihr Spielern, die Lanzeloth zum ersten Mal spielen bzw. antesten. Worauf sollten sie unbedingt achten?
„Eigentlich ist Lanzeloth ein recht niedrigschwelliges Spiel. Spielt man es zu sechst kann es dann doch sehr anspruchsvoll werden. Dabei den Überblick zu behalten, das ist gar nicht so leicht! Deshalb – gerade mit Kindern – sollte man vielleicht nicht direkt mit einer 6er-Runde starten.“
Werdet ihr wieder auf der Spiel 17 vertreten sein? Habt ihr außer euren vier Kartenspielen noch andere Angebote dabei? Im letzten Jahr hast du angedeutet, dass ihr Brettspiele in der Erprobung habt …
„Grundsätzlich wird jede Idee, die sich zu einem konkreten Mechanismus entwickelt, auch erprobt. Doch mittlerweile hat sich der Fokus doch zunehmend auf Kartenspiele gelegt. Brettspiel-Ideen werden wir zukünftig vermutlich anderen Verlagen präsentieren oder eben verwerfen!
Dieses Jahr haben wir für die Spiel wieder ein paar tolle Ideen im Gepäck. Aber, um herauszufinden, was das ist, müsst ihr schon vorbeikommen! So viel gesagt sein es gibt Gewinne, Gewinne, Gewinne, aber leider auch Nieten!“
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